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Freiburg, 02.12.2020

NAKO-Studie zeigt psychosoziale Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf

Eine COVID-19-Befragung der NAKO-Teilnehmer*innen im Mai zeigt, dass sich das neuartige Virus und seine Gegenmaßnahmen auf die allgemeine und die psychische Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland ausgewirkt haben.


Welche Auswirkungen haben Infektionen mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 und die Schutzmaßnahmen auf die Menschen in Deutschland? Diese Fragen beantwortet eine Sonderbefragung der NAKO-Gesundheitsstudie (NAKO) unter ihren rund 205.000 Teilnehmer*innen. 159.562 Individuen haben sich an der Sonder-Befragung während des Lockdowns im Frühjahr 2020 beteiligt. Die in den ersten vier Wochen im Mai eingegangenen 113.928 Rückantworten bilden den Schwerpunkt einer ersten Auswertung der Daten. Diese wurden am 25. November 2020 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht. Teilnehmer*innen aus Freiburg und 15 weiteren deutschen Studienregionen wurden befragt, ob bei ihnen ein COVID-19-Test durchgeführt wurde und welche Symptome aufgetreten waren. Zusätzlich wurde der subjektiv empfundene Gesundheitszustand ermittelt. Dabei wurden insbesondere depressive Symptome, Angstsymptome und Stress erfragt.

Bis Mai 2020 waren 4,6 Prozent der Befragten auf COVID-19 getestet worden, aber nur 344 (0,3 Prozent) von diesen Corona-positiv. „Symptome einer Depression und einer Angststörung nahmen bei den Teilnehmer*innen unter 60 Jahren zu, besonders bei jungen Frauen“, sagt Prof. Dr. Dr. Karin Michels, Leiterin des NAKO-Standorts Freiburg und Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Der Anteil derjenigen mit moderat bis schwer ausgeprägten, depressiven Symptomen, stieg von 6,4 auf 8,8 Prozent. „Der selbst empfundene Stress nahm in allen Altersgruppen und beiden Geschlechtern zu, vor allem in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen, aber auch bei Älteren“, so Michels weiter. Die Ergebnisse deuten deutlich darauf hin, dass sich die erste Welle der Pandemie sowie die getroffenen Schutzmaßnahmen negativ auf die psychische Gesundheit ausgewirkt haben.

Doch nicht nur Negatives ist aus der Zeit der ersten Welle zu berichten. 32 Prozent der Studienteilnehmer*innen schätzen zu Zeiten des ersten Lockdowns im Vergleich zur Erstbefragung vor rund fünf Jahren ihre eigene Gesundheit als besser ein. Prof. Dr. Annette Peters, Vorstandsvorsitzende der NAKO und Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München, hebt die besondere Bedeutung der Studie hervor: „Die NAKO-Gesundheitsstudie eignet sich hervorragend, um zu untersuchen, ob die veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen während der Pandemie nicht nur kurzfristig Auswirkungen auf die Gesundheit haben, sondern auch langfristig die Entwicklung von Volkskrankheiten beeinflussen werden.“

Hintergrund NAKO-Gesundheitsstudie

Die NAKO-Gesundheitsstudie ist ein gemeinsames Projekt von 27 Institutionen – Universitäten, Helmholtz-Zentren, Leibniz-Instituten sowie anderen Institutionen – die sich im NAKO e.V. zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die bislang größte bevölkerungsbasierte, prospektive Langzeitstudie in Deutschland durchzuführen. Seit 2014 werden in der NAKO-Gesundheitsstudie zufällig aus den Melderegistern ausgewählte Männer und Frauen zwischen 20 und 69 Jahren bundesweit in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Ziel ist es, chronische Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Infektionen und Depression genauer zu erforschen, um Prävention, Früherkennung und Behandlung dieser in der Bevölkerung weit verbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das multizentrische Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den beteiligten Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. 205.000 Personen haben an der NAKO Studie teilgenommen, davon 30.000 an der zusätzlichen einstündigen MRT-Ganzkörperuntersuchung. Am Standort Freiburg wurden bislang mehr als 10.000 Proband*innen untersucht. Weitere Informationen unter www.nako.de.

Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Karin Michels
Direktorin
Institut für Prävention und Tumorepidemiologie
Universitätsklinikum Freiburg
0761 270-77360
tumorepidemiologie@uniklinik-freiburg.de


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