Neue Immuntherapie zielt auf den Prostatakrebs
Ob bei wiederkehrendem Prostatakrebs eine neuartige Immuntherapie helfen kann, wird jetzt in einer Studie am Universitätsklinikum Freiburg untersucht / Kombination aus Immuntherapie, Operation und Bestrahlung gilt als besonders vielversprechend
Jede vierte Krebs-Diagnose in Deutschland lautet: Prostatakrebs. Männern, bei denen der Krebs trotz operativer Entfernung der Prostata wiederkehrt, könnte eine neue Immuntherapie in Kombination mit einer präzisen Strahlentherapie helfen. Aufgrund erster vielversprechender Ergebnisse führt die Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg dazu eine Studie durch. Bei der Immuntherapie wird das Immunsystem des Patienten gezielt aktiviert, so dass es die Krebszellen besser erkennt und vernichtet. Auch ob die Immuntherapie die Wirkung einer Strahlentherapie verbessert, wird untersucht. Die geplante Studie wird auf dem kommende Woche stattfindenden US-amerikanischen Krebskongress ASCO-GU präsentiert. Aktuell werden Probanden in die Studie aufgenommen.
„Wir haben diese Studie ins Leben gerufen, weil wir davon deutliche Verbesserungen für Prostatakrebs-Patienten erwarten. Wir hoffen diese Form der Immuntherapie bald auch bei Prostatakrebs etablieren zu können“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Christian Gratzke, Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Freiburg. Die Klinik für Urologie gehört dem Tumorzentrum Freiburg – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg an, das von der Deutschen Krebshilfe als Onkologisches Spitzenzentrum zertifiziert ist.
Die Antikörper leiten die Immunzellen zum Krebs
Bei der Behandlung von Patient*innen mit Tumoren des Urogenitaltrakts spielt an spezialisierten Zentren neben komplexen operativen Ansätzen die personalisierte Medizin eine immer wichtigere Rolle. Dabei stimmen die Urolog*innen gemeinsam mit Expert*innen anderer Fachrichtungen die Therapie sehr aufwändig und präzise auf die molekularen Tumoreigenschaften ab. Auch Immuntherapien gehören zu dieser neuen Behandlungsart.
„Die Immuntherapie hat die Krebstherapie in den letzten Jahren revolutioniert und ist beispielsweise beim Harnblasenkarzinom oder beim Nierenzellkarzinom heute eine wichtige therapeutische Option“, so Gratzke. Das jetzt in der Studie eingesetzte Medikament enthält einen Antikörper, der den Immunzellen hilft, die schädlichen Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Zusätzlich wird untersucht, ob der attackierte Tumor empfindlicher auf eine Strahlentherapie reagiert.
Die Kombination von Immuntherapie mit Strahlentherapie wurde bei verschiedenen Erkrankungen beschrieben. 49 Prostatakrebspatienten, bei denen der Krebs nach Totalentfernung der Prostata wiederkam, sollen nun in der Studie behandelt und engmaschig durch die Expert*innen des Universitätsklinikum Freiburgs betreut werden. Sie erhalten für sechs bis acht Wochen die Immuntherapie, welche bei guter Verträglichkeit bis zu einem Jahr verabreicht werden kann.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Gratzke
Ärztlicher Direktor
Klinik für Urologie
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