Lungen-Erkrankungen Fach- und Klinik-übergreifend behandeln
Universitätsklinikum Freiburg und St. Josefskrankenhaus richten interdisziplinäre Emphysemkonferenz ein
Etwa fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter einem Lungenemphysem, also einer irreversiblen Erweiterung der Lungenbläschen. Um aus der Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten die beste auszuwählen, wird jetzt eine regelmäßig tagende Emphysemkonferenz mit Experten des Universitätsklinikums Freiburg (Klinik für Pneumologie und Klinik für Thoraxchirurgie) und des St. Josefskrankenhauses (Klinik für Pneumologie) eingerichtet. Den Patientinnen und Patienten bleibt dadurch der langwierige Gang durch die verschiedenen Fachdisziplinen erspart. Die interdisziplinäre Emphysemkonferenz ist in Baden-Württemberg in dieser Form einmalig und wird erstmals auf einer Fortbildungsveranstaltung für Lungenfachärzte am 17. Dezember 2014 im Historischen Kaufhaus in Freiburg vorgestellt.
Das Lungenemphysem wird häufig durch Rauchen ausgelöst und gehört zu den so genannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD), die durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot gekennzeichnet sind. Diese Erkrankungen werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2020 die dritthäufigste Todesursache weltweit sein. Aktuell gibt es vielfältige nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten für Lungenemphysempatienten, die einer hohen Expertise bedürfen und noch nicht alle wissenschaftlich abgesichert sind. „Darum haben wir uns entschieden, eine interdisziplinäre Emphysemkonferenz einzurichten, bei der sämtliche Experten die jeweils günstigste Behandlungsoption, bis hin zur Transplantationsevaluation, erörtern können“, sagt Prof. Dr. Bernward Passlick, Ärztlicher Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. „Eine solche Konferenz, ähnlich den interdisziplinären Tumorboards, unter Einschluss der Transplantationsmediziner, ist in Baden-Württemberg bislang einmalig“, erklärt Prof. Passlick.
Neben der rein medikamentösen Therapie gibt es seit einigen Jahren unterschiedliche interventionelle, das heißt endoskopische oder operative Verfahren, um die häufig auftretende Luftnot zu vermindern, die Lebensqualität zu bessern und gegebenenfalls Leben zu verlängern. Im Endstadium der Erkrankung kommt häufig nur noch eine Lungentransplantation in Frage.
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