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Erfolgreiche Kombinations-Therapie bei aggressiver Leukämie

Onkologie

(20.02.2018)  Die Akut Myeloische Leukämie (AML) ist der häufigste Blutkrebs bei Erwachsenen. Am Universitätsklinikum Freiburg ist eine sehr wirksame Therapie für eine aggressive Form entwickelt worden.

Bei etwa jedem achten Patienten mit Akut Myeloischer Leukämie (AML) lässt sich der Krebs weder mit Chemotherapie noch mit einer Stammzelltransplantation langfristig zurückdrängen. Forscherinnen und Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben jetzt gezeigt, dass diese Patienten von einer kombinierten Behandlung profitieren: Sie übertrugen T-Immunzellen gesunder Spender und gaben gleichzeitig das Medikament Sorafenib. Ein Teil der Patienten konnte geheilt werden, bei vielen wurde der Krebs stark zurückgedrängt. „Weil Sorafenib bereits zugelassen ist, können Betroffene sofort damit behandelt werden“, sagt Studienleiter Professor Dr. Robert Zeiser, Oberarzt und Leiter der Sektion für Tumorimmunologie an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.

AML-Patienten, bei denen der Krebs trotz Therapie zurückkehrte, können von der neuen Behandlungskombination profitieren. © Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Sorafenib ist bereits für die Behandlung von Leber-, Nieren- und Schilddrüsenkrebs zugelassen. Bislang war bekannt, dass es die Vermehrung bestimmter Krebszellen stoppt und die Blutversorgung des Tumors hemmt. Bei Leukämiezellen hat es diese Wirkung allerdings nicht.

„Ursprünglich wurde Sorafenib Patienten nur gegeben, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Wir haben dann festgestellt, dass der Krebs bei den Patienten verschwindet, die zuvor eine Transplantation gesunder Immunzellen bekommen hatten. Das hat uns extrem überrascht“, sagt Professor Zeiser.

Tumorzellen den Tarnmantel entreißen

Die Akut Myeloische Leukämie ist die häufigste Leukämieform bei Erwachsenen. Rund jeder vierte Betroffene hat eine Genveränderung, die den Krebs resistent gegen Chemotherapie macht. Eine Transplantation von Immunstammzellen gesunder Spender führt bei knapp der Hälfte dieser Patienten zur Heilung. Doch bei fast 60 Prozent der Betroffenen kehrt der Krebs zurück und endet dann – bislang – schnell tödlich. Diese Patienten könnten jetzt von der neuen Therapie profitieren.

Vom Krankenbett ins Labor und zurück

Das Team um Prof. Zeiser stellte die klinischen Befunde im Labor nach und zeigte, dass Sorafenib in Leukämiezellen die Produktion des Botenstoffs Interleukin-15 ankurbelt. Das hebelt die Tarnmechanismen der Krebszellen aus und macht sie für das Immunsystem sichtbar.

„Die transplantierten, gesunden Immun-T-Zellen erkennen so die Krebszellen und töten sie ab. Außerdem leben die transplantierten Zellen durch den Botenstoff länger und können mehr Krebszellen zerstören“, sagt Erstautorin der Studie Nimitha Mathew, Biotechnologin im Team von Professor Zeiser an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.

Patienten können sofort behandelt werden

Zusätzlich zu den Labordaten koordinierten die Freiburger Forscher eine großangelegte Analyse von 409 Patienten aus 39 Studienzentren in Europa, den USA, Australien und Asien. Die Patienten wurden alle aufgrund eines AML-Leukämierückfalls mit verschiedenen Medikamenten behandelt. „Die Kombination von Sorafenib und T-Zell-Übertragung führte eindeutig zur besten Überlebenswahrscheinlichkeit“, sagt Professor Zeiser.

„Die Studie ist ein Paradebeispiel für die so oft geforderte Translation in der medizinischen Forschung: Der Anstoß kam von Beobachtungen an Patienten, wurde im Labor untersucht und dann wieder in der Klinik überprüft“, sagt Professor Dr. Justus Duyster, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.

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