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Moderne Therapien gegen Prostatakrebs

Onkologie

(23.08.2021) Prostatakrebs ist der häufigste Tumor bei Männern und tritt im zunehmenden Alter mit höherer Wahrscheinlichkeit auf. Doch dank innovativer Therapiemethoden stehen die Heilungschancen gut. Am Universitätsklinikum Freiburg bekämpfen Mediziner*innen und Forscher*innen das Prostatakarzinom mit allen Mitteln der modernen Medizin.

Sichere roboter- und bildgestützte Diagnose

Neben herkömmlichen Ultraschall-Bildern nutzen die Ärzt*innen in der Klinik für Urologie bei der Biopsie Daten anderer bildgebender Verfahren wie der Magnetresonanztomografie (MRT). Mit dem fusionierten 3-D-Echtzeit-Ultraschallbild der Prostata können Lage, Größe und Aktivität des auffälligen Gewebes besser eingeschätzt werden. Die Biopsie-Nadel wird robotergestützt eingeführt und ermöglicht die millimetergenaue Probennahme.

Moderne Operationsverfahren

Eine mögliche operative Behandlung bei Prostatakrebs ist die vollständige Entfernung der Prostata. Seit rund zwei Jahren operiert die Klinik für Urologie unter Leitung des Ärztlichen Direktors Professor Dr. Christian Gratzke Patienten mittels eines computerassistierten Robotersystems minimalinvasiv und besonders schonend. Der derzeit modernste OP-Roboter DaVinci besteht aus mehreren feinbeweglichen Armen, die vom Chirurgen per Konsole gesteuert werden und präzise kleine Schnitte möglich machen. Den Überblick behält der Operateur dank eines steuerbaren Videosystems, das hochauflösende und stark vergrößerte 3-D-Aufnahmen liefert.

Bei einer Roboter-gestützten Prostata-Operation kann das verdächtige Gewebe sehr präzise entfernt werden. Bild: Universitätsklinikum Freiburg / Britt Schilling

Personalisierte Strahlentherapie

Durch die Bestrahlung des Prostatakarzinoms können Strahlenonkolog*innen die Krebszellen zerstören. Ein Großteil der Patienten erhält bislang eine Strahlenbehandlung der gesamten Prostata über sieben bis acht Wochen. In der Studie HypoFocal wird untersucht, ob Patienten von einer ­individuell angepassten stereotaktischen Hochpräzisionsstrahlentherapie profitieren, die nur über fünf Tage angewendet wird. Dabei wird das verdächtige Gewebe mithilfe von MRT und Positronen-Emissions-Tomografie (PET/CT) lokalisiert und gezielt mit höheren Dosen bestrahlt. So soll angrenzendes gesundes Gewebe geschont werden. Professor Dr. Anca-Ligia Grosu, Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde, koordiniert das Projekt, das im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Epigenetischer Stopp-Schalter

Erweisen sich bislang etablierte Therapien als unwirksam, könnte die Epigenetik insbesondere bei hormonresistenten Tumoren einen neuen Behandlungsansatz bieten. 2019 entschlüsselte ein Forscher*innenteam um Professor Dr. Roland Schüle, Wissenschaftlicher Direktor der Klinik für Urologie und des Zentrums für Klinische Forschung, ein neues Enzym, das die Aktivität von Genen steuert. Blockierten die Wissenschaftler*innen die Bildung dieses Enzyms KMT9 im Labor, wurde das Wachstum von therapieresistenten Prostatakrebszellen gehemmt; gesunde Zellen aber überlebten. Aktuell arbeiten die Wissenschaftler*innen an einem Medikament mit derselben Wirkung.

Radiomics: Für das Auge verborgene Bildinformationen nutzen

Um medizinische Bilddaten künftig stärker nutzen zu können, entwickeln Wissenschaftler*innen ­automatisierteAuswertungsmethoden biomedizinischer Bilddaten. Das Schwerpunktprogramm Radiomics unter der Koordination von Professor Dr. Fabian Bamberg, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft für drei Jahre mit mehr als acht Millionen Euro gefördert. So könnten zukünftig Veränderungen in Gewebestrukturen der Prostata mithilfe künstlicher Intelligenz und IT-gestützter Datenverarbeitung schneller und genauer entdeckt werden.

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