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Weichen stellen: Mit Bypass zum gesunden Herz

(21.02.2022) Sammeln sich Ablagerungen in Herzkranzgefäßen, fließt das Blut nur noch eingeschränkt zum Herz. Häufig schafft dann eine Bypass-Operation die lebenswichtige Umleitung, erklärt ein Experte der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie.

Bei koronaren Herzkrankheiten kann der Herzmuskel durch verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Kurzatmigkeit und Brustschmerzen, vor allem bei körperlichen Belastungen, sind die Folge.

Bei Verengungen im Herzen kann ein Bypass Abhilfe schaffen © Pixabay

Unbehandelt bergen die Durchblutungsstörungen unter anderem das Risiko von Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkten. „Mithilfe einer Bypass-Operation erhalten betroffene Patient*innen die Chance auf eine dauerhafte Verbesserung ihrer Lebensqualität“, sagt Professor Dr. Matthias Siepe, Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg. „Bei dem routinemäßig durchgeführten chirurgischen Eingriff wird aus körpereigenen gesunden Arterien eine Umleitung um die Gefäßengstelle geschaffen.“

Jährlich 500 Bypass-Operationen

Für den Bypass entnehmen die Herzchirurg*innen ein gesundes Blutgefäß und verbinden es vor und hinter der verengten Stelle mit dem erkrankten Herzkranzgefäß. Häufig werden dafür Teile der beiden Brustwandarterien oder einer der großen Unterarmarterien verwendet. Diese sind an den Druck gewöhnt, mit dem das Herz das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge in den Körper pumpt, und daher elastischer als Venen, die das Blut aus dem Körper zurück in Richtung Lunge transportieren. Jährlich werden am Universitätsklinikum Freiburg bei etwa 500 Patient*innen Bypässe angelegt.

Bypass oder Stent?

Vor der Entscheidung zwischen Bypass und Stent stehen zahlreiche Patient*innen mit koronarer Herzkrankheit. Ein Stent, ein Röhrchen aus Metallgeflecht also, wird per Katheter über die Leisten- oder Handgelenksarterie in die vorgedehnte Engstelle eingesetzt und verhindert einen erneuten Verschluss. „Generell sind beide Verfahren langjährig erprobt und sehr erfolgreich. Insbesondere bei komplizierteren Verengungen und bei Verengungen aller drei großen Herzkranzgefäße kann die Bypass-Operation jedoch noch bessere Resultate erzielen“, sagt Albi Fagu, Facharzt in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. Studien zeigen, dass nach erfolgter Bypass-Operation weniger erneute Verengungen sowie Herzinfarkte auftreten und seltener nachbehandelt werden muss.

Individuelle Lösung

„Ausschlaggebend bei der Wahl des Verfahrens sind die jeweiligen Umstände: Haben Patient*innen viele und schwere Begleiterscheinungen, kann die Bypass-Operation zu belastend sein“, so Fagu. „Die ideale Lösung muss stets individuell auf die einzelnen Patient*innen zugeschnitten werden.“ Die Abwägung zwischen Stent oder Bypass-Operation wird immer im sogenannten Herz-Team mit Kardiolog*innen und Herzchirurg*innen getroffen.

Gesunden Lebensstil pflegen

Ein Stück weit stehen die Patient*innen nach dem Eingriff auch selbst in der Verantwortung, damit sie sich langfristig an ihrer wiedergewonnenen Lebensqualität freuen können: „Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung und ohne Zigaretten ist sehr wichtig, um die Gefahr eines Herzinfarkts auch nach der Behandlung zu bannen“, rät Siepe. 

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