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Moderne Aortenchirurgie am Puls der Zeit

Herz- und Gefäßchirurgie

(13.01.2022) Ein gefrorener Elefantenrüssel als Ersatz für den Aortenbogen? Natürlich nur im übertragenen Sinn. Die Hybridprothese namens Frozen Elephant Trunk ist heute Standard in der Aortenmedizin. Zwei Herz- und Gefäßchirurgen des Universitäts-Herzzentrums am Universitätsklinikum Freiburg berichten, wie die Prothese Patient*innen bei einer gefährlichen, weil oft symptomlosen Erkrankung der Hauptschlagader helfen kann.

Wenn die Herz- und Gefäßchirurgen Professor Dr. Martin Czerny und Professor Dr. Bartosz Rylski vom „Organ Aorta“ sprechen, kommen sie ins Schwärmen: „Die Zukunft gehört der modernen Aortenmedizin.“ Die Zuversicht der Herz- und Gefäßspezialisten aus dem Universitäts-Herzzentrum des Universitätsklinikums Freiburg gründet auf verbesserten Behandlungsoptionen und Diagnostikmöglichkeiten, die in den letzten Jahrzehnten für gefährliche, weil oft symptomlose Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta) entwickelt wurden.

Die moderne Aortenchirurgie im Wandel ©Fotolia

Mit dem Katheter ins Herz und in die Aorta

Seit der Medizinprofessor Nikolai Volodos in den 1980er-Jahren den ersten Stentgraft als Gefäßstütze in eine Brustschlagader, die sogenannte thorakale Aorta, implantierte, hat sich die minimalinvasive, kathetergestützte Behandlung in der Aortenmedizin rasant weiterentwickelt. Am Aortenzentrum des Universitätsklinikums Freiburg wie auch weltweit werden inzwischen immer mehr Patient*innen mittels Katheter oder einer Kombination aus offener und kathetergestützter Therapie operiert. Die sogenannte endovaskuläre Therapie hat gegenüber der offen-chirurgischen Therapie einige Vorteile: kein Abklemmen der Aorta, kein Blutverlust, kurze oder keine intensivmedizinische Nachbetreuung und ein geringes Risiko für neurologische Komplikationen. Zum Schluss bleibt es jedoch wesentlich, so Czerny und Rylski, „alle Therapieoptionen unter einem Dach vereint anbieten zu können, da nicht alle Patient*innen mit einer Methode behandelt werden können. Damit ist die Aortenmedizin die Urform personalisierter Medizin“.

Neues Behandlungskonzept

Im Vergleich der letzten Jahrzehnte hat sich das Verständnis des Krankheitsbilds geändert. Heute betrachten die Operateur*innen beispielsweise den Aortenbogen – einen Abschnitt der Hauptschlagader in unmittelbarer Nähe ihres Ursprungs im Herzen – ganz anders als früher. „Da wir die Vorgänge inzwischen viel besser verstehen, können wir vorab die passende Behandlung auswählen“, sagt Rylski. So war vor wenigen Jahren das Restrisiko eines Eingriffs am Aortenbogen noch sehr hoch.„Ein neues Behandlungskonzept für dieses Aortensegment gehört zu den größten medizinischen Fortschritten der letzten 25 Jahre“, so Czerny.

Die Frozen-Elephant-Trunk-Technik

Die Kombination einer klassischen Aortenprothese mit Anschlüssen für die Kopf-Halsadern und einer Stentgraftprothese für den absteigenden Teil der Aorta hat die Behandlung des Aortenbogens neu definiert. Die sogenannte Frozen-Elephant-TrunkTechnik ist ein Hybridverfahren zwischen offener und endovaskulärer Aortenchirurgie. Es wird zunehmend bei bereits voroperierten Patient*innen eingesetzt, bei denen erneut ein Aneurysma im Aortenbogen zu reißen droht. „Die neue Hybridprothese erlaubt es uns, mit niedriger Komplikationsrate auch die komplexesten Erkrankungen zu behandeln“, sagt Rylski. Die Methode wurde am Universitäts-Herzzentrum schon mehr als 300-mal angewandt, „was die internationale Vorreiterrolle unseres Aortenzentrums unterstreicht“, so Czerny.

 

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