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Flecken auf den Zähnen: Was tun bei Fluorose?

(23.10.2023) Jede*r zehnte Jugendliche in Deutschland hat kreidig-weiße Flecken auf Schneide- und Eckzähnen, bekannt als Fluorose. Dass die oft erst entsteht, weil Eltern es besonders gut mit der Zahngesundheit meinen, wissen die wenigsten. Doch es gibt Abhilfe.

„Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gilt auch hier: Die Menge macht das Gift“, sagt Prof. Dr. Elmar Hellwig, Ärztlicher Direktor an der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Freiburg. Neben zahnmedizinischen Behandlungen ist für ihn und sein Team auch die Prophylaxe, sprich die Vorbeugung von Zahnerkrankungen, von großer Bedeutung. „Gerade bei Fluorid ist es besonders wichtig, die Menschen über die Vorteile aber auch die Risiken aufzuklären“, so Hellwig.

Jeder zehnte Jugendliche hat wolkenförmige Verfärbungen auf seinen Zähnen. Bildquelle: Adobe Stock

Bausteine für gesunde Zähne

In den 1930er Jahren entdeckten Forscher*innen, dass Fluorid die Entstehung von Karies reduzieren kann. „Fluoride sind wie starke Bausteine, die das Schutzschild der Zähne stärken und gleichzeitig helfen, beginnende Kariesläsionen auch zu reparieren“, erklärt Hellwig. Säuren in Nahrungsmitteln greifen den Zahnschmelz und die darin enthaltenen Mineralien an, es kommt zu einer Demineralisation. Fluoride helfen, die durch Säuren gelöste Mineralien schneller in den Zahnschmelz wieder einzubauen. Sie lagern sich selbst in den Zahnschmelz ein und stehen sofort zur Verfügung, wenn eine Demineralisation beginnt. Verarbeitet in Zahnpasta, Gel, Lack oder Spüllösung bilden Fluoride zudem eine schützende Deckschicht um die Zähne und dringen in Bakterien ein, um ihren Stoffwechsel zu stören.

Risiko im Kindesalter

Ein zu hoher Konsum von Fluorid im Kindesalter kann jedoch unerwünschte Folgen haben. „Das passiert vor allem, wenn jüngere Kinder beim Zähneputzen zu viel Zahnpasta verwenden und dabei größere Mengen verschlucken“, so Hellwig. Auch in Lebensmitteln kann Fluorid vorkommen vor allem in Sardinen und Schwarztee. Um eine Fluorose zu vermeiden, sollte die regelmäßige Fluoridzufuhr unter 0,05 - 0,07 mg/kg Körpergewicht liegen.  Die Menge Zahnpasta, die man für die zweimalige Zahnpflege bei Kleinkindern unter 2 Jahren verwendet, sollte daher etwa reiskorngroß sein. Eine schwerwiegende Fluorose, die sich durch löchrige braune Zähne zeigt, ist jedoch sehr selten. Häufiger sind hingegen weiße Flecken, auch white-spots genannt, die hauptsächlich an den oberen Schneide- und Eckzähnen auftreten.

Wer sich dazu entscheidet, die Flecken aus ästhetischen Gründen an den Zähnen entfernen zu lassen, dem stehen mehrere Optionen zur Verfügung, darunter Veneers, Kompositrestaurationen oder Zahnbleaching.

Veneers

Veneers sind dünne Schalen aus zahnfarbener Keramik oder Kunststoff. Sie werden durch den/die Zahnärzt*in mit Hilfe einer Klebetechnik auf den Zahn aufgebracht. Der/die Zahntechniker*in fertigt das Keramik-Veneer individuell für den Zahn der Patient*innen an.

Kompositfüllung

Die betroffenen Stellen der Zähne werden herausgebohrt oder manchmal auch nur aufgerauht und mit einer zahnfarbenen Kompositrestauration geschlossen. Komposite bestehen zu etwa 20 Prozent aus Kunstharzen und zu etwa 80 Prozent aus Füllstoffen wie Keramik-, Glas- und Quarzpartikeln.

Zahnbleaching

Durch das Aufhellen der Zähne kann sich der Kontrast zu den weißen Spots verringern und unauffälliger werden.

„Eine ausgeprägte Fluorose zu behandeln kann sehr aufwendig sein, daher ist Prävention und damit die ausführliche Aufklärung über Fluoride die beste Medizin“, betont Hellwig.

 

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