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Starke Herzen – ein Leben lang

Kinderkardiologie und -herzchirurgie

(18.01.2024) Kinder mit angeborenem Herzfehler stellen Spezialisten vor besondere Herausforderungen, denn die Erkrankung wird sie manchmal ein ganzes Leben lang begleiten. In der Klinik für angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie weiß man, worauf es bei Behandlung der kleinsten Herzpatienten ankommt.

Mehr als 90 Prozent der Kinder mit angeborenen Herzfehlern erreichen heute dank bedeutender Fortschritte in der Kinderkardiologie und -herzchirurgie das Erwachsenenalter. © iStock.com/enjoynz

„Wird mein Kind gesund werden? Kann es ein normales, erfülltes Leben haben?“ Diese Fragen stellen sich werdende Eltern, wenn bei ihrem Nachwuchs ein angeborener Herzfehler festgestellt wird. So auch Familie Flamm, deren Sohn Lovis mit einem komplexen Herzfehler zur Welt kam. Am dritten Lebenstag fiel bei Lovis während der U2 in der Geburtsklinik ein Herzgeräusch auf. Beim Herzecho wurde ein komplexer Herzfehler festgestellt. Es folgten mehrere stationäre Aufenthalte und Herz-Operationen am Universitäts-Herzzentrum in Freiburg. Bei der ersten Operation war Lovis erst acht Tage alt. „Oftmals gab es Momente, in denen wir um sein Leben gebangt haben. Aber jetzt, fünf Jahre später, führen wir ein normales Leben mit unseren zwei tollen Kindern“, berichtet Lovis‘ Mutter.

Professor Dr. Brigitte Stiller und ihr Team kennen die bangen Momente und behalten doch das Ziel jeder Behandlung im Blick: „Wir möchten den Kindern ein normales Leben in guter Lebensqualität ermöglichen und das bis ins hohe Alter“, erklärt die Ärztliche Direktorin der Klinik für angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie des Universitäts-Herzzentrums. „Unsere Patienten sollen auf Klassenfahrten gehen, ihren Traumberuf finden, vielleicht selbst Kinder bekommen.“

Angeborene Herzfehler sind häufig: Etwa ein Prozent aller Neugeborenen ist betroffen. In Deutschland werden jährlich mehr als 8.000 Kinder mit Herzfehlern geboren. Die Vielfalt der Herzfehler ist groß, weshalb einzelne Herzfehler zum Teil nur selten auftreten. Etwa zwanzig Prozent der Herzfehler haben schwere Formen. Noch vor 65 Jahren starb die Hälfte der Patienten im Neugeborenen- oder frühen Kindesalter. Dank bedeutender Fortschritte in der Kinderkardiologie und -herz­chirurgie erreichen heute mehr als 90 Prozent der Betroffenen das Erwachsenenalter.

Schonende und fortschrittliche Eingriffe

Häufig werden Herzfehler bereits im Mutterleib diagnostiziert. Dann entwerfen die Ärzte einen umfassenden Plan, wie akute Symptome zunächst behandelt und später der Herzfehler vielleicht ganz behoben werden kann. „Herzkathetereingriffe, minimalinvasive und große Operationen mit offenem Brustkorb und Herz-Lungen-Maschine stehen auch schon für die Neugeborenen zur Verfügung. Wir suchen für jedes Kind die beste und schonendste Möglichkeit zur Behandlung aus“, sagt Professor Dr. Johannes Kroll, der schon viele tausend Kinderherzen erfolgreich operiert hat. Der Leiter der Sektion Kinderherzchirurgie erklärt weiter: „Die großen korrigierenden Herzoperationen werden inzwischen in ein früheres Alter vorverlegt. Blutverlust, Infektionsgefahr und die Länge des Krankenhausaufenthaltes sind durch die modernen Techniken deutlich geringer geworden.“

Wenn Kinder mit angeborenem Herzfehler erwachsen werden

Erreichen Kinder mit angeborenem Herzfehler das Erwachsenenalter, folgt manchmal eine Lücke in ihrer Behandlung. Stiller und ihr Team sind umfassend mit den Besonderheiten bei Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler – EMAH vertraut. Bereits 2011 wurde das Universitäts-Herzzentrum als erstes überregionales EMAH-Zentrum im Land Baden-Württemberg zertifiziert. Die lebenslange Nachsorge beim Spezialisten ist insbesondere für Menschen mit schweren angeborenen Herzfehlern sehr wichtig. „Kinder wachsen“, sagt Stiller, „und damit auch deren Herzen und Gefäße“. Bei kleinen Kindern eingesetzte biologische oder künstliche Herzklappen müssen später zum richtigen Zeitpunkt ausgetauscht werden. Gesundheitliche Probleme, die teils erst nach einigen Jahren auftreten, können so bemerkt und behandelt werden. „Kinder mit angeborenem Herzfehler können ein langes, aktives und gutes Leben führen. Und dank unserer Spezialisierung dürfen meine Kollegen und ich auch im Erwachsenenalter der Patienten ein Teil dieses Lebens sein“, sagt Stiller.

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