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Weißen Hautkrebs nicht unterschätzen

Dermatologie

(16.02.2024) Was wie eine Hautverfärbung im Gesicht aussieht, könnte auch ein Basalzellkarzinom sein. Zehn Prozent der Deutschen erkranken im Laufe Ihres Lebens an dieser Form des weißen Hautkrebses. Rechtzeitig entfernt ist er ungefährlich. Daher sollte man verdächtige Stellen überprüfen lassen.

Basaliome wachsen meist an Stellen, die der Sonne besonders ausgesetzt sind. © iStock/LightFieldStudios

Der Fleck unter ihrem Auge war der Patientin eigentlich vertraut. Vor Jahrzehnten war die 67-Jährige einmal ohnmächtig geworden und mit dem Gesicht auf einen Stein gefallen. Zurückgeblieben war diese runde rote Narbe die jetzt beim Routinecheck die Aufmerksamkeit des Hautarztes erweckte. Dem gefielen die knotigen, perlschnurartigen Veränderungen am Rand der Narbe und das Netz der kleinen Blutgefäße in ihrer Mitte nicht. Die Biopsie bewies: Die vermeintliche Narbe war ein Basalzellkarzinom, mit Dreiviertel aller Fälle die häufigste Form des weißen Hautkrebs.

Narbe, Schorf, Weiße Stellen: Basalzellkarzinome können ganz unterschiedlich aussehen

„Es kommt immer wieder vor, dass sich Basalzellkarzinome auf Narbengewebe bilden. Dasselbe gilt für andere Hauttumore“, sagt Privatdozent Dr. Frank Meiß, Leiter des Hauttumorzentrums am Tumorzentrum Freiburg – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg und Leitender Oberarzt an der Klinik für Dermatologie und Venerologie. Nicht nur diese Eigenschaft macht es oft schwer, den Krebs zu erkennen. Basalzellkarzinome, wie man den Tumor auch nennt, sind tückisch: Die einen wachsen langsam, die anderen schneller. Die einen sind rot, andere blutig oder schorfig, manche wiederum so weiß oder braun wie die Haut in ihrer Umgebung, vielleicht nur ein bisschen durchsichtiger.

Suchen sollte man vor allem im Gesicht

Was Basaliome gemeinsam haben: Sie wachsen meist an den Stellen, die der Sonne besonders ausgesetzt sind: Im Gesicht, auf den Lippen, der Glatze, den Händen, den Ohren. „Aber auch das ist nicht immer der Fall“, sagt Meiß. Manchmal werden Basaliome, wie Basalzellkarzinome auch genannt werden, sogar im Genitalbereich entdeckt.

Die positive Nachricht: Die Tumore sind in der Regel gut zu therapieren. Denn Basalzellkarzinome bilden fast nie Metastasen, keine Tochtergeschwüre in anderen Organen. „Trotzdem sollten sie so schnell wie möglich entfernt werden“, warnt Meiß. Denn sie können sich ins drunter liegende Gewebe vorfressen und dabei andere Strukturen zerstören. Gerade im Gesicht seien deshalb Entstellungen zu befürchten, so der Experte.

Jeder zehnte Mensch in Mitteleuropa erkrankt an Basalzellkarzinomen

Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass jemand an einem Basaliom erkrankt, steigt mit den Stunden, in denen sie oder er die Haut zuvor der Sonne ausgesetzt hat. Und deshalb auch mit den Lebensjahren: Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 71 (Frauen) beziehungsweise 73 (Männer) Jahren. Jeder zehnte Mensch in Mitteleuropa erkrankt im Laufe des Lebens an diesem Tumor.

Risikofaktor immunsuppressive Therapie

Bei einem Basaliom entarten Zellen der Haarwurzelscheide in den oberen Hautschichten, der sogenannten Epidermis. Dazu können genetische Faktoren oder auch Schafstoffe wie Arsen beitragen. Ein weiterer Risikofaktor: Eine anhaltende Schwächung des Immunsystems beispielsweise durch eine immunsuppressive Therapie. Denn die erschwert es den Abwehrzellen, Tumorvorstufen zu vernichten. Deshalb schenken Ärzt*innen Hautveränderungen bei solchen Patient*innen besondere Beachtung.

Durch Herausschneiden fast immer vollständig zu entfernen

Diagnostiziert wird ein Basalzellkarzinom von Hautärzt*innen. Diese entfernen eine verdächtige Hautstelle und lassen eine Gewebeprobe in der Pathologie nach Krebszellen untersuchen. „Im Idealfall lässt sich bei einer solchen Operation ein Basaliom komplett entfernen“, sagt Meiß. Ist es zu groß oder zu ungünstig gelegen, um es herauszuschneiden, kann die Ärztin oder der Arzt auch auf anderem Weg versuchen, die Krebszellen abzutöten: Durch Bestrahlung oder mit  einem sogenannten Hedgehog-Inhibitor, einem Medikament in Kapselform.  Am Hauttumorzentrum des Universitätsklinikums Freiburg wird als weiteres, besonders schonendes Therapieverfahren die photodynamische Behandlung angeboten: Dabei wird auf das betroffene Areal eine Creme aufgetragen, die die Krebszellen zur Bildung eines speziellen Stoffs anregt. Unter dem Einfluss von Licht einer bestimmten Wellenlänge wird dieser Stoff aktiviert und zerstört selektiv die Tumorzellen. „Dieses Verfahren ist nur für für eher junge und noch oberflächlich wachsende Basaliomen geeignet“, sagt Meiß. Ein Grund mehr, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.

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