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Reise, Reise

18. September 2016 - auslandsprojekt-2016

Um 9:45 waren wir am Freiburger Bahnhof verabredet und kurz vor Abfahrt dann tatsächlich vollzählig. Die Zugfahrt nach Stuttgart gestaltete sich ereignislos, aber lang. Unglücklicherweise hatten wir zwar reservierte Sitzplätze, die wir jedoch nur für einen Teil der Fahrt in Anspruch nehmen konnten - in Karlsruhe haben wir den Anschlusszug verpasst, der bereits vor unserer Ankunft abgefahren ist. War aber nicht weiter dramatisch, da wir uns so mit einem kleinen Frühstück eindecken konnten und durch die Bewegung ein bisschen wacher wurden. Ca. 45 Minuten später ging es weiter und in Stuttgart angekommen mussten wir nur noch gut 30 Minuten per S-Bahn zum Flughafen fahren.

Dort angekommen waren wir kurz etwas verwirrt, was sich dank des Leitsystems jedoch schnell legte, sodass wir unser Terminal zügig aufsuchen konnten. So konnten wir auch - von Routine-Untersuchungen auf Sprengstoff abgesehen - Gepäck und Sicherheitskontrollen erfolgreich hinter uns bringen und am Gate auf das Flugzeug warten, das sich jedoch verspätete. Etwas irritiert darüber, dass wir um 15:45 Uhr bereits abfliegen sollten, das Gate jedoch leer war, erleichterte es mich ungemein, dass ich ein sich näherndes Flugzeug mit Ryanair-Markierungen erspähen konnte.

Nur wenig später wurde das Gate geöffnet und wir konnten mit dem Boarding beginnen. Je näher ich unserem Flugzeug, einer Boeing 737-800 mit den optionalen Winglets kam, desto beeindruckter war ich (immerhin ist die Maschine gut 40 Meter lang, 36 Meter breit und 13 Meter hoch!). Allerdings nahmen auch meine Bedenken zu, da damit auch der Abflug näher rückte, den ich mit einem eher merkwürdigen Bauchgefühl verband. Schließlich erreichten wir die vordere Treppe und ich konnte mich auf meinem Sitzplatz, 07B niederlassen. Zu meiner Freude ließ mich mein Sitznachbar Marc jedoch auf seinem Fensterplatz 07A sitzen, sodass ich den Regen noch besser sehen konnte.

Ungefähr eine halbe Stunde warteten wir noch, dann wurde die 737 auf das Rollfeld befördert und sie begab sich zum Abflugpunkt. Nun war ich nur noch Sekunden vom unausweichlichen Start entfernt und mein Puls nahm deutlich zu. Ehe ich mich versah pressten mich die beiden CFM56-7BE-Triebwerke jedoch mit mehr Kraft als ich mir je hätte erträumen können in den Sitz und wir befanden uns auch schon in der Luft. Zwar war mir bei den Flugmanövern nach wie vor etwas mulmig zumute, doch war der Flug letzten Endes recht angenehm und ich konnte ein wenig entspannen. Sobald wir die Wolkendecke überflogen hatten konnte man sogar die Aussicht genießen. Die Schönheit des Wolkenmeers ist auf den Fotos jedoch leider nur bedingt greifbar. Hin und wieder ließen sich sogar andere Flugzeuge in der Ferne ausmachen, die ich natürlich sofort fotografiert habe. Während des Fluges (dessen Dauer mit 1 Stunde und 55 Minuten bemerkenswert genau angegeben war) brach die Wolkendecke sogar hin und wieder auf, sodass man die vielen Details am Boden ausmachen konnte, von Feldern über Autos bis hin zu Seen.

Etwa eine halbe Stunde vor Ankunft versuchte ich verzweifelt, Marc zu erklären wie viel Uhr wir hatten und wann wir ankommen würden. Dadurch dass ich meine Uhren bereits umgestellt hatte gestaltete sich dies schwierig, wenn auch letztlich erfolgreich. Schließlich gelang es mir noch, den gesamten Landevorgang auf dem Manchester Airport zu filmen (und entdeckte dabei eine Concorde) und kaum dass wir gelandet sind konnten wir auch schon britischen Boden betreten. Zur allgemeinen Begeisterung hat sicherlich beigetragen, dass ich noch das Cockpit betreten und ein Foto machen dürfte, während die Anderen auf mich warten mussten.

Nachdem wir einen Moment auf zwei verschollene Gruppenmitglieder warten mussten, holten wir unser Gepäck ab, das den Flug größtenteils unbeschadet überstanden hat. Am Eingang erblickte ich recht schnell unseren Fahrer, der begeistert auf unsere Verspätung reagierte und uns schließlich in zwei Gruppen einteilte und nach Llangollen fuhr. Während der Fahrt stellte ich etwas erstaunt fest, dass auf britischen Autobahnen die gleichen Fahrzeuge unterwegs sind wie in Deutschland, Opel jedoch Vauxhall heißt. In Llangollen angekommen stiegen Michael und ich als erste bei unserer Gastfamilie aus und machten uns mit diesen bekannt. Nebst des überraschend herzlichen Empfangs staunten wir nicht schlecht über unseren dritten Mitbewohner: Nelson aus Spanien, der uns sofort half unser Gepäck ins Haus zu tragen.

Kaum dass wir alle Lebensmittel aufgeführt hatten, die wir nicht mochten, gab es auch noch ein gemeinsames Essen mit unserer Gastfamilie und Nelson (Nudeln mit Bolognese-Soße, sehr lecker, besonders nach den grausigen Erzählungen unserer Vorgänger) und mit Handyverbot, das ich nur gutheißen kann. Schlussendlich hat unsere Gruppe den Abend noch im Pub Bull Inn ausklingen lassen. Bedingt durch den doch etwas anstrengenden Tag und den frühen Schulbeginn am Montag jedoch nicht mehr allzu lange. Allerdings blickten wir unserem ersten Schultag alle freudig entgegen.


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