IVF Labor
Willkommen im IVF-Labor der Universitätsfrauenklinik – mit über 20 Jahren Erfahrung, modernster Technik und individueller Fürsorge verwirklichen wir gemeinsam Ihren Kinderwunsch.
Unsere Leistungen im Überblick:
- Spermienaufbereitung nach WHO-Richtlinien
- ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion)
- IVF (In-Vitro-Fertilisation)
- IUI (Intrauterine Insemination)
- TESE (Testikuläre Spermienextraktion)
- Kryokonservierung von befruchteten Eizellen und Embryonen mit Vitrifikationsmethode
- Embryotransfer
- Kryozyklen & Kryotransfer
- Fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen
- Kryokonservierung von Ejakulat oder TESE vor medizinische Behandlungen (z.B. Chemotherapie) (FertiProtekt)
- Entnahme von Eierstockgewebe zur Kryokonservierung (in Kooperation mit der Uniklinik Bonn)
- Social Freezing
- Spezielle Laborverfahren:
- Blastozystenkultur
- EmbryoGlue
- Assisted Hatching mit Laser
- Calcium-Ionophor -Aktivierung
- CAO sperm Seperation Device
- ZyMōt-Kammer
- CatSper Test
Behandlungen & Leistungen
Spermiendiagnostik und –Aufbereitung:
Die Ejakulatanalyse nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ermöglicht die Beurteilung der männlichen Fruchtbarkeit und dient als Grundlage für die Auswahl geeigneter Behandlungsverfahren. Dabei werden verschiedene Parameter untersucht, wie Spermienanzahl, -beweglichkeit und -morphologie sowie das Ejakulatvolumen, die Verflüssigungszeit, der pH-Wert und die Farbe.
Die anschließende Aufbereitung mittels Swim-up-Methode dient der Auswahl der befruchtungsfähigsten Spermien und ihrer Trennung von der Samenflüssigkeit.
Künstliche Befruchtung
Die folgenden Verfahren stehen zur Verfügung:
- IVF (In-Vitro-Fertilisation): Die IVF-Behandlung ist bei Tubenfunktionsstörungen bei leichter, bis mittelschwerer männlicher Subfertilität indiziert. Die Befruchtung der Eizellen findet außerhalb des Körpers in Kulturschalen statt, indem gut bewegliche Spermien hinzugefügt werden.
- ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion): Die ICSI-Behandlung ist eine Methode, die bei sehr eingeschränkter Samenqualität des Mannes angewendet wird. Bei der ICSI-Behandlung wird unter einem speziellen Invers-Mikroskop ein einzelnes Spermium aus Ejakulat oder TESE-Präparat mit einer Mikropipette direkt in das Zytoplasma der Eizelle injiziert.
IUI (Intrauterine Insemination): Unter IUI-Verfahren versteht man das Einbringen von Samenzellen direkt in die Gebärmutter und/oder die Eileiter zum Zeitpunkt des Eisprungs. Das Nativejakulat oder kryokonservierte Spermien werden nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufbereitet und intrauterin übertragen, um die Spermien näher an den Ort der Befruchtung zu bringen.
Embryotransfer
Beim Embryotransfer werden bis zu zwei Embryonen zwischen dem zweiten und sechsten Tag nach der Punktion in die Gebärmutter übertragen. Die Embryonen werden direkt vor dem Transfer auf ihre morphologische Qualität beurteilt und dokumentiert. Die Anzahl der zu kryokonservierenden befruchteten Eizellen und zu übertragenden Embryonen wird im Vorfeld mit dem Paar und nach den Vorgaben des deutschen Embryonenschutzgesetzes festgelegt.Kryokonservierung von befruchteten Eizellen/Embryonen mittels Verifikationsmethode:
Durch die Anwendung der Kryokonservierung kann das reproduktive Potential eines stimulierten Zyklus voll ausgeschöpft werden. Die überschüssigen Eizellen im 2-Pronuklei-Stadium am Tag der Befruchtungsbeurteilung sowie notfalls Embryonen oder Blastozysten am Tag des Embryotransfers werden mittels Vitrifikation kryokonserviert und anschließend bei -196 °C in flüssigem Stickstoff gelagert. Dieses Verfahren kann auch beispielsweise bei drohendem Überstimulationssyndrom oder zur Fruchtbarkeitserhaltung angewendet werden.Kryozyklen & Kryotransfer
Hat der aktuelle Behandlungszyklus (IVF oder ICSI) nicht zur gewünschten Schwangerschaft geführt, können zuvor im gleichen Zyklus kryokonservierte überzählige befruchtete Eizellen (Vorkernstadien) oder Embryonen aufgetaut und im Rahmen eines Kryozyklus – ohne erneute Hormonstimulation oder mit niedrig dosierter Hormonanwendung – übertragen werden.
Auch in Fällen eines drohenden Überstimulationssyndroms oder zur Fruchtbarkeitserhaltung können befruchtete Eizellen oder Embryonen eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen eines geplanten Kryozyklus verwendet werden.
Vorteile eines Kryozyklus sind: Kein erneuter hormoneller Stimulationsaufwand, geringere körperliche und psychische Belastung und keine Anrechnung auf die gesetzlich geförderten Behandlungszyklen und vergleichbare oder sogar höhere Erfolgsraten im Vergleich zum frischen Embryotransfer.
Kryokonservierung von unbefruchteten Eizellen:
Frauen können ihre Eizellen einfrieren lassen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt für reproduktive Behandlungen zu nutzen. Die Überlebens- und Erfolgsraten von unbefruchteten kryokonservierten Eizellen sind Dank der Methode der Vitrifikation mittlerweile vergleichbar mit denen frischer Eizellen. Das Einfrieren von Eizellen kann die Fertilität von Frauen sichern:
- bei bevorstehenden fertilitätsgefährdenden medizinischen Behandlungen wie Chemo- oder Radiotherapie (FertiPROTEKT),
- ihren Kinderwunsch aus nicht-medizinischen, etwa psychologischen oder sozialen Gründen zeitlich aufgeschoben wird (Social Freezing),
wenn am Tag einer Eizellentnahme zur In-vitro-Fertilisation (IVF) oder intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) keine Samenzellgewinnung durch Masturbation möglich ist oder eine akute Azoospermie vorliegt.
Kryokonservierung von Ejakulatspermien
Spermien aus dem Ejakulat werden unter Zugabe eines Kryoprotektivums eingefroren und anschließend in flüssigem Stickstoff bei –196 °C gelagert. Bei diesem Verfahren kann die Lebensdauer der Spermien bzw. ihre für die Zeugung biologisch wichtige Funktion um viele Jahre verlängert und die Nutzung der Spermien zu einem späteren Zeitpunkt ermöglicht werden.
Kryokonservierung von Hodenbiopsien (TESE)
Wenn sich bei wiederholten Ejakulatuntersuchungen keine Spermien finden (Azoospermie), können durch eine Hodenbiopsie noch Spermien direkt aus dem Hodengewebe isoliert werden. Nach urologischer Diagnosestellung wird operativ Hodengewebe entnommen und auf das Vorhandensein von Spermatozoen untersucht. Sind diese vorhanden, kann das Gewebe kryokonserviert und zu einem späteren Zeitpunkt für eine ICSI verwendet werden. Bei Krebserkrankungen erfolgt die Biopsie oft zur Fertilitätserhaltung vor einer onkologischen Behandlung.
Spezielle Laborverfahren
Unser Ziel ist es, durch moderne Techniken und neueste Entwicklungen im Bereich der Reproduktionsmedizin die Schwangerschaftschancen gezielt zu verbessern. Der Einsatz dieser Verfahren kann insbesondere bei folgenden Voraussetzungen sinnvoll und unterstützend sein:
- Frauen über 35 Jahre, da die Einnistung mit zunehmendem Alter erschwert sein kann
- Eingeschränkte Embryonenqualität
- Wiederholte, erfolglose Einnistungsversuche trotz guter Embryoqualität
- Mehrere erfolglose IVF-Zyklen in der Vorgeschichte
- Befruchtungsprobleme trotz unauffälligem Spermiogramm
Diese Methoden gehören nicht zur Standardbehandlung und werden nur in ausgewählten Fällen empfohlen – nach sorgfältiger individueller Bewertung durch Ärztin/Arzt und Labor.
Die Kosten für diese individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) sind von der Patientin/dem Paar selbst zu tragen.Blastozystenkultur:
Die Blastozystenkultur ist eine etablierte Methode in der modernen Reproduktionsmedizin, bei der befruchtete Eizellen im Labor über einen Zeitraum von fünf bis sechs Tagen weiterkultiviert werden, bis sie das sogenannte Blastozystenstadium erreichen. Durch diese verlängerte Kultivierungszeit können Embryonen mit dem höchsten Entwicklungspotenzial besser identifiziert und gezielt für den Transfer ausgewählt werden. Dies erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Einnistung, sondern reduziert gleichzeitig das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften, da in der Regel ein oder maximal zwei Embryonen transferiert werden können.
Moderne Inkubationssysteme ermöglichen während der gesamten Kultivierungsdauer eine kontinuierliche Beobachtung der Embryonen in einem stabilen, optimalen Milieu – ganz ohne äußere Störungen. Zusätzlich erlaubt die verlängerte Zeitspanne zwischen Eizellentnahme und Embryotransfer dem Körper der Patientin eine bessere Regeneration nach der hormonellen Stimulation. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Embryonen das Blastozystenstadium erreichen: Statistisch entwickeln sich nur etwa ein Drittel der befruchteten Eizellen bis zu diesem Stadium. Faktoren wie das Alter der Patientin und die Qualität der Eizellen spielen hierbei eine entscheidende Rolle.
EmbryoGlue: EmbryoGlue® ist ein speziell entwickeltes Kulturmedium, unterstützt die Einnistung des Embryos durch seine kleberähnliche Wirkung und kann somit die Erfolgschancen bei Kinderwunschbehandlungen verbessern. Es enthält eine hohe Konzentration an Hyaluronsäure – einer natürlichen Substanz, die auch in der Gebärmutter vorkommt und insbesondere kurz vor der Einnistung in erhöhter Menge vorhanden ist. Die im EmbryoGlue® enthaltene Hyaluronsäure besitzt kleberähnliche Eigenschaften, die die Anhaftung des Embryos an der Gebärmutterschleimhaut erleichtern. Die Anwendung von EmbryoGlue® erfolgt direkt im Labor unmittelbar vor dem Embryotransfer. Der ausgewählte Embryo wird für kurze Zeit in EmbryoGlue® kultiviert, bevor er in die Gebärmutter übertragen wird. Der Transfer selbst erfolgt wie gewohnt – lediglich das Medium wird ersetzt.
Assisted Hatching (AH): AH ist ein Verfahren der assistierten Reproduktion, das die Einnistung eines Embryos in die Gebärmutterschleimhaut erleichtern soll. Dabei wird die äußere Schutzhülle des Embryos, die sogenannte Zona pellucida, mithilfe eines Lasers vorsichtig verdünnt oder geöffnet. Dies unterstützt den Embryo dabei, am 5. oder 6. Tag nach der Befruchtung aus dieser Hülle zu schlüpfen („Hatching“) und sich in der Gebärmutter einzunisten. In unserem Labor kommt dabei eine besonders schonende Lasertechnologie zum Einsatz. Assisted Hatching kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn es sich um ältere Frauen über 38 Jahre handelt, wenn bereits mehrere IVF- oder ICSI-Versuche trotz guter Embryonenqualität erfolglos geblieben sind, wenn kryokonservierte (gefrorene) Embryonen verwendet werden oder wenn die Zona pellucida des Embryos besonders dick oder hart ist.
Calcium-Ionophore Eizell-Aktivierung: Hilft bei Befruchtungsproblemen in ICSI-Zyklen: In seltenen Fällen kommt es vor, dass trotz ICSI-Behandlung und unauffälligem Spermiogramm die Befruchtungsrate unerwartet niedrig ist oder die Befruchtung ganz ausbleibt. Das Spermium war nicht in der Lage die Eizelle zu aktivieren, eine wichtige Voraussetzung für die Ausprägung von Vorkernen, also für die Befruchtung. Diese Aktivierung der Eizelle lässt sich chemisch in der Kultur durchführen. Dazu werden die Eizellen nach der Injektion für eine bestimmte Zeit in einem besonderen Medium kultiviert. Zur Unterstützung des Befruchtungsprozesses während der ICSI-Behandlung wird die befruchtete Eizelle in ein Kulturmedium umgesetzt. Das Kulturmedium enthält einen Calcium-Ionophor und ahmt auf diese Weise die natürliche Umgebung des weiblichen Genitaltrakts nach.
CAO sperm Seperation Device / ZyMōt-Kammer: Das CAO Sperm Separation Device und die ZyMōt-Kammer sind medizinische Geräte, die zur Auswahl und Isolierung qualitativ hochwertiger, beweglicher Spermien für Verfahren wie IUI, IVF und ICSI verwendet werden. Sie selektieren auf normale Spermienmorphologie und reduzieren die DNA-Fragmentierung und die Produktion von Sauerstoffradikalen. Sie basieren auf dem Prinzip der natürlichen Selektion und trennen Spermien anhand ihrer Fähigkeit, aktiv durch ein Medium zu schwimmen – ähnlich dem natürlichen Weg durch den weiblichen Genitaltrakt. Die Geräte sind einfach anzuwendende, intuitive Systeme zur Selektion der gesündesten und beweglichsten Spermien mit hoher DNA- Qualität. Sie kommen ohne Zentrifugation aus, wodurch potenzielle DNA-Schäden an den Spermien vermieden werden. Die Anwendung ist unkompliziert und umfasst das Einfüllen der Spermaprobe, das Hinzufügen eines Mediums sowie eine kurze Inkubationszeit. Im Gegensatz zu traditionellen Spermienaufbereitungsmethoden, die durch Zentrifugation zu oxidativem Stress und DNA-Schäden führen können, bieten diese Methoden eine schonendere Alternative zur Spermienselektion mit geringerer DNA-Fragmentation.
- CatSper Test: Der CatSper-Test ist ein spezialisiertes diagnostisches Verfahren zur Untersuchung der Funktion der Spermien, insbesondere eines spezifischen Proteinkanals namens CatSper („Cation Channel of Sperm“). Dieser Ionenkanal reguliert den Calciumeinstrom in die Spermien und ist maßgeblich an der sogenannten Hyperaktivierung beteiligt – einer intensiven Bewegung des Spermienschwanzes, die erforderlich ist, um die Hülle der Eizelle zu durchdringen und somit eine Befruchtung zu ermöglichen. Bei der natürlichen Befruchtung reagieren Spermien auf das Hormon Progesteron, das von der Eizelle abgegeben wird. Diese Reaktion führt über den CatSper-Kanal zur Hyperaktivierung. Ist der Kanal defekt oder in zu geringer Menge vorhanden, bleibt diese Reaktion aus – die Spermien können die Eizelle nicht durchdringen, was zu unerfülltem Kinderwunsch führen kann. Die Diagnose einer CatSper-Defizienz kann erklären, warum trotz guter Spermienparameter keine Befruchtung gelingt. ICSI stellt hier eine erfolgversprechende Therapieoption dar, da sie das natürliche Eindringen des Spermiums in die Eizelle umgeht. Der CatSper-Test hilft, verborgene Ursachen männlicher Unfruchtbarkeit zu identifizieren, insbesondere wenn das klassische Spermiogramm keine Auffälligkeiten zeigt. Durch die gezielte Diagnose einer CatSper-Störung kann betroffenen Paaren schneller eine geeignete Behandlung, wie z. B. ICSI, empfohlen werden – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum erfüllten Kinderwunsch.

