Schilddrüsenkrebs
Was ist Schilddrüsenkrebs?
Verschiedene Formen von Schilddrüsenkrebs oder Schilddrüsenkarzinome sind selten und machen etwa 1% aller bösartigen Tumorarten aus. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca. 55 Jahren. Frauen sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Ursachen
Gutartige Vergrößerungen der Schilddrüse, die auch als Struma oder Kropf bezeichnet und vor allem durch Jodmangel verursacht werden, können bei Persistenz über einen längeren Zeitraum zu Veränderungen des Schilddrüsengewebes und zur Bildung von Knoten führen. Anlass zur Vorsicht sollten insbesondere sogenannte „kalte Knoten“ geben, deren Namensgebung auf ihrer Hormoninaktivität basiert. Diese können im Laufe der Zeit entarten.
Ebenfalls ist eine durchgemachte Strahlentherapie aufgrund einer anderen Erkrankung möglicherweise an der Entstehung eines Schilddrüsenkrebs beteiligt. Genetische Veranlagungen für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms sind bekannt. Es werden verschiedene vererbbare Syndrome beschrieben, bei denen neben der Schilddrüse weitere Organe von bösartigen Veränderungen betroffen sind. Ein Beispiel hierfür ist das sogenannte MEN-2-Syndrom (MEN [Link zu Phäochtomozytom und MEN] = multiple endokrine Neoplasie), welches durch die gleichzeitige Entartung von endokrinen Organen wie der Hirnanhangsdrüse, der Nebenschilddrüse, der Bauchspeicheldrüse oder der Nebenniere charakterisiert ist.
Diagnose
Die Symptome eines Schilddrüsentumors sind durch die anatomische Lage der Schilddrüse und ihre Beziehung zu Nachbarstrukturen bedingt. Mögliche Anzeichen sind ein tastbarer, unter Umständen harter und derber Knoten im Schilddrüsenbereich, tastbare Veränderungen der Schilddrüse bei bekannter Struma, ein Druckgefühl im Halsbereich, Luftnot, Schluckbeschwerden, Hustenreiz, vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich oder anhaltende Heiserkeit.
Bei Verdacht auf ein Schilddrüsenkarzinom erfolgen zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung des Patienten. Häufig schließt dieses eine HNO-ärztliche Untersuchung inklusive Spiegeluntersuchung des Kehlkopfes (Laryngoskopie) ein. Es erfolgt eine Blutentnahme, bei der die Funktion der Schilddrüse und der in ihr produzierten Hormone überprüft sowie nach Tumormarkern gesucht wird, die typischerweise bei Schilddrüsenkrebs erhöht sein können. Zur Sicherung der Diagnose wird eine Gewebeprobe (Biopsie) zur Untersuchung beim Pathologen gewonnen.
Bei Verdacht auf ein medulläres Schilddrüsenkarzinom, einer bestimmten Form des Schilddrüsenkrebses, werden genetische Analysen durchgeführt, die bei Positivität, d.h. Mutationsnachweis, bei bislang nicht untersuchten Familienmitgliedern ebenfalls gemacht werden sollten.
Zur Erfassung der Ausdehnung des Tumors werden außerdem bildgebende Verfahren durchgeführt, zu denen Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen und Computer- oder Kernspintomographie (CT/MRT) gehören. Einen besonderen Stellenwert hat die Szintigraphie, bei der eine radioaktive Substanz (Jod oder Technetium) intravenös verabreicht wird und sich nahezu ausschließlich in Schilddrüsengewebe anreichert. Typisch für Schilddrüsenkrebs ist eine Minderspeicherung der Substanz (kalter Knoten). Eventuell ist noch eine Spiegelung der Luft- und Speiseröhre (Tracheoskopie/Ösophagoskopie) nötig.
Therapie
Die Wahl der Therapie ist abhängig vom Subtyp und Ausbreitungsgrad des Schilddrüsenkarzinoms und besteht aus verschiedenen Ansätzen, die oft in Kombination eingesetzt werden. Dazu zählen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und Hormonbehandlung. Als besondere Therapieoption und spezielle Form der Bestrahlung sei noch die Radiojodtherapie erwähnt, die bei denjenigen Schilddrüsentumoren eingesetzt werden kann, die am Jodstoffwechsel teilnehmen.
Für weiterführende Informationen bitten wir um Kontaktaufnahme zu Prof. Dr. Waller.