Ziel des NUM-Projekts AKTIN-EZV war der Ausbau des bereits seit dem Jahr 2013 vom BMBF geförderten Notaufnahmeregisters des Aktionsbündnisses für Informations- und Kommunikationstechnologie in Intensiv- und Notfallmedizin (AKTIN) zu einer flächendeckenden Infrastruktur für eine „Echtzeit-Versorgungsforschung“ (EZV) in Notaufnahmen. Das Projekt AKTIN-EZV wurde von Oktober 2020 bis Dezember 2021 gefördert. Die Projektkoordination übernahmen das Uniklinikum der Universität Magdeburg und das Uniklinikum der RWTH Aachen sowie das Robert-Koch-Institut (RKI). Das AKTIN-Netzwerk bestand im Juli 2020 aus 17 Kliniken, davon fünf Universitätsklinika (Aachen, Augsburg, Göttingen, Jena, Magdeburg). In der ersten Förderphase wurde die Zahl der angegliederten Kliniken im AKTIN-Netzwerk mehr als verdoppelt und bestand im Juli 2021 aus 49 Kliniken bzw. Notaufnahmen an 22 Universitätsklinika und 23 nicht-universitären Kliniken. In der aktuellen, zweiten Förderphase des NUM wird das AKTIN-Netzwerk im Rahmen des Basisinfrastrukturprojekts AKTIN@NUM weitergefördert. Im Rahmen des ebenfalls aktuell im NUM geförderten Forschungsprojekts AKTIN 2.0 wird zudem die Aufnahme weiterer Standorte in das Notaufnahmeregister vorangetrieben. 

Im Rahmen des Projekts AKTIN-EZV wurde neben dem Ausbau des AKTIN-Netzwerks um weitere Kliniken die automatische Datenweiterleitung der standardisierten Daten auf den Notaufnahmen der beteiligten Standorte an das RKI und an lokale Gesundheitsbehörden zur Etablierung einer Public Health-Surveillance weiterentwickelt. Dadurch konnten aus dem AKTIN-Netzwerk zu einem frühen Zeitpunkt in der COVID-19-Pandemie Echtzeit-Daten aus der Notfallmedizinischen Versorgung für die vernetzte Pandemie-Surveillance bereitgestellt werden. Etwa die Hälfte der angegliederten Notaufnahmen hatten bereits den Status einer aktiven Schnittstelle und konnten Daten für das Notaufnahmeregister liefern. Das AKTIN-Notaufnahmeregister stellt eine komplementäre Struktur zu den Strukturen der Medizininformatik-Initiative (MII) und des NUM dar. Langfristig ist eine Anbindung der Notaufnahmedokumentation an die Datenintegrationszentren geplant, die ab 2023 nicht mehr über die MII, sondern das NUM finanziert werden (NUM-DIZ).

Die Notaufnahme der Uniklinik Freiburg wurde 2021 an die AKTIN-Infrastruktur angeschlossen. Voraussetzung dafür war insbesondere die Erschließung der Datenquellen. Hier galt es die nötigen Datenpunkte in den elektronischen Systemen des Uniklinikums Freiburg zu identifizieren, zu systematisieren und zu extrahieren. Neben diesen technischen Fragestellungen wurden zudem die datenschutzrechtlichen, vertraglichen und ethischen Grundlagen für den lokalen Betrieb von AKTIN gelegt. Für das deutschlandweite AKTIN-Notaufnahmeregister liefert das Uniklinikum Freiburg seitdem Echtzeit-Daten aus der notfallmedizinischen Versorgung und ist damit Teil eines einzigartigen Netzwerks für die Weiterentwicklung der Notfallmedizin in Deutschland.

Slagman A, Pigorsch M, Greiner F, Behringer W, Bernhard M, Bienzeisler J, Blaschke S, Burst V, Dechant K, Dommasch M, Ewen S, Gries A, Hans FP, Kanz KG, Klein M, Kümpers P, Napp M, Plata C, Ramshorn-Zimmer A, Risse J, Röhrig R, Somasundaram R, Schunk D, Walcher F, Walter T, Weismann D, Wolfrum S, Wörnle M, Wu YN, Möckel M. Medical and cardio-vascular emergency department visits during the COVID-19 pandemic in 2020: is there a collateral damage? A retrospective routine data analysis. Clin Res Cardiol. 2022 Oct; 111(10):1174-1182. doi: 10.1007/s00392-022-02074-3. Epub 2022 Aug 5. PMID: 35931896; PMCID: PMC9362706.

Online-Publikation

Das AKTIN-Notaufnahmeregister

Forschungsgruppe Digital Emergency Medicine des Universitäts-Notfallzentrums (UNZ) am Universitätsklinikum Freiburg

Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)