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Freiburg, 18.11.2016

Neue Therapiestrategien für granulomatöse Entzündungen

Forscher entschlüsseln Entstehung hochentzündlicher Riesenimmunzellen / Erkenntnis erlaubt Entwicklung gezielterer Therapien bei schwer behandelbaren Immunerkrankungen


Granulomatöse Erkrankungen betreffen Millionen Menschen weltweit. Die Erkrankungen führen unter anderem zu Entzündungen der Lungen, des Darms oder der Blutgefäße und zeichnen sich durch die Bildung kleiner Knötchen aus, Granulome genannt. Diese Knötchen werden durch hochstrukturiert angeordnete Immunzellen gebildet, vor allem aus vielkernigen Makrophagen. Aufgrund ihrer Größe werden diese auch als Riesenzellen bezeichnet. Bislang vermutete man, dass vielkernige Makrophagen durch Verschmelzung mehrerer Zellen entstehen. Eine gänzlich andere Erklärung haben Forscherinnen und Forscher um Dr. Antigoni Triantafyllopoulou, Gruppenleiterin an der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Reinhard Voll) und dem Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg, gemeinsam mit Kollegen der Universitätsmedizin Mainz, des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg, der Universität Würzburg und der Nationalen Kapodistrias-Universität Athen gefunden. Sie wiesen nach, dass die Riesenzellen durch eine fehlerhafte Zellteilung zustande kommen, bei der Erbgut und Zellgröße zwar verdoppelt werden, sich die Zelle aber anschließend nicht teilt. Die Entwicklung solcher Riesenzellen ist die Antwort des Körpers auf Erbgutschäden. Die Studie erschien am 17. November 2016 in der renommierten Fachzeitschrift Cell.  

Granulome können sich als Reaktion auf dauerhafte infektiöse oder entzündliche Reize entwickeln, die der Organismus nicht abstellen kann. Daher werden granulomatöse Erkrankungen nicht-infektiösen Ursprungs oft durch Unterdrückung des Immunsystems behandelt. Doch dadurch steigt auch das Risiko von Infektionen. „Die neuen Erkenntnisse zur Entstehung der Riesenimmunzellen könnten nun die Entwicklung gänzlich neuer Therapieansätze bei granulomatösen Erkrankungen anstoßen“, sagt Studienleiterin Dr. Triantafyllopoulou. Die Studie wurde maßgeblich im Rahmen des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1160 „IMPATH“ finanziert.  

Original-Titel der Publikation: DNA Damage Signaling Instructs Polyploid Macrophage Fate in Granulomas  

DOI: 10.1016/j.cell.2016.09.054  

Link zur Studie: http://www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674%2816%2931339-3

Weitere Informationen:

Centrum für Chronische Immundefizienz 

Sonderforschungsbereich 1160 (IMPATH) 

Kontakt:
Dr. Antigoni Triantafyllopoulou
Forschungsgruppenleiterin
Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-62170
antigoni.triantafyllopoulou@uniklinik-freiburg.de 


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