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Antibiotika-Einnahme: Kürzer und komplizierter

Infektiologie

(04.09.2018) Vor 90 Jahren, am 28. September 1928, wurde die antibakterielle Wirkung von Penicillin entdeckt. Seither sind Antibiotika aus der Medizin nicht wegzudenken. Doch die Regeln zur Einnahme haben sich deutlich geändert.

„Als ich kurz nach dem Morgengrauen am 28. September 1928 aufwachte, plante ich sicherlich nicht, die gesamte Medizin zu revolutionieren, indem ich das weltweit erste Antibiotikum (…) entdeckte. ... Aber ich denke, genau das habe ich getan“, schrieb der britische Arzt Alexander Fleming in seiner Autobiografie. Auf einer Bakterienkultur entdeckte er damals, dass ein Schimmelpilz das Wachstum von Bakterien verhinderte. Später wurde aus dem Pilz das erste Antibiotikum extrahiert: Penizillin.

Seit der Entdeckung des Penizillins sind einige der zuvor häufigsten tödlichen Krankheiten heilbar: Wundsepsis, Lungenentzündung, Nierenentzündung, Herzklappenentzündung. Seither hieß es selbst bei leichteren Infektionen: Mindestens eine Woche beziehungsweise die komplette Packung sollte das Antibiotikum eingenommen werden, damit es sicher wirkt. „Von diesem Dogma haben wir uns verabschiedet“, sagt Professor Dr. Winfried Kern, Leiter der Abteilung Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg.

Vertragen sich Antibiotika und die Antibaby-Pille?

Frauen, die mit der Antibaby-Pille verhüten, sollten ihren Arzt fragen, ob es in diesem Fall Wechselwirkungen mit dem Arzneimittel geben kann. Manche Wirkstoffe können die Wirkung der Pille mindern.

Vielmehr hängt die Behandlungsdauer heute von dem bakteriellen Erreger, dem Wirkstoff und dem Zustand des Patienten ab. „In manchen Fällen, wie bei einer unkomplizierten Harnwegsinfektion, können ein bis drei Tage Behandlung ausreichen. In anderen Fällen, vor allem bei chronischen Entzündungen, ist weiterhin eine langfristige Therapie angeraten“, sagt der Infektiologe.

Tipps zur Einnahme von Antibiotika

Ich habe noch Antibiotika zu Hause. Darf ich sie auch ohne ärztlichen Rat nehmen?

Nein. Die Antibiotikagabe sollte immer vom Arzt verschrieben und begleitet werden. Denn Dauer und Art des Wirkstoffs müssen genau auf den Erreger abgestimmt sein. Falsch eingesetzte Antibiotika können den Körper stark belasten.

Darf ich während einer Antibiotika-Therapie Milch und Alkohol konsumieren?

Auf Alkohol sollte während der Therapie grundsätzlich verzichtet werden. Er schwächt den Körper und verhindert, dass manche Medikamente wirken können. Das Kalzium der Milch macht manche Antibiotika unwirksam. Für welches Medikament das gilt, weiß der Arzt.

Darf ich während der Therapie Sport treiben?

Wer Antibiotika nimmt, sollte aufgrund seiner dann noch nicht ausreichend kurierten Infektion starke körperliche Anstrengung vermeiden. Der Körper braucht Kraft für den Kampf gegen die Erreger. Andernfalls kann es passieren, dass sich die Infektion ausdehnt.

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