Zu den Inhalten springen

Was wurde aus Zika, Ebola und Co?

Reisemedizin

(30.05.2018)  Im Jahr 2015 hielt der Ebola-Ausbruch die Welt in Atem, 2016 war es die Zika-Epidemie und 2017 ein Pestausbruch auf Madagaskar. Wie groß ist die Gefahr heute für Urlauber? Ein Infektiologe des Universitätsklinikums Freiburg klärt auf.  

Rasend schnell breitete sich im Jahr 2015/2016 die Zika-Epidemie in Mittel- und Südamerika aus. Mittlerweile hört man fast nichts mehr von der Krankheit. Ist sie verschwunden? In den Jahren davor und danach waren es Ebola und Lungenpest, die eine Gefahr für Reisende darstellten. Prof. Dr. Winfried Kern, Leiter der Abteilung für Infektiologie der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Freiburg, erklärt, wo Entwarnung angesagt ist und wo nicht.

2015/16 hielt eine Zika-Epidemie Mittel- und Südamerika in Atem. Was wurde daraus?
Tatsächlich ist die Anzahl der Infizierten deutlich zurückgegangen. Das könnte an der Herdenimmunität liegen. Denn Menschen, die einmal mit Zika infiziert waren, bilden Antikörper und sind bei der nächsten Infektion immun.

Sind sehr viele Menschen immun, breitet sich das Virus langsamer aus. Dadurch sind auch Menschen ohne Immunität geschützt. Wie lange dieser Schutz anhält, ist aber noch unklar. Manche Wissenschaftler gehen von drei Jahren aus, andere von mehreren Jahrzehnten.  

Was sollten Reisende beachten?
Zikavirus-Infektionen sind in mehr als 80 Ländern nachgewiesen, insbesondere in den Tropen und Subtropen. Eine Infektion mit dem Zika-Virus verläuft bei ansonsten Gesunden relativ milde und zeigt sich unter anderem durch Fieber, machmal begleitet von Kopfschmerzen, Glieder- und Gelenkschmerzen oder Haustausschlag. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, das heißt mit fiebersenkenden und schmerzlindernden Mitteln.  

Eine Gefahr stellt sie vor allem bei schwangeren Frauen dar. Denn das Virus kann zu Hirnfehlbildungen beim ungeborenen Kind führen. Darum sollten Schwangere sich vor der Reise tropenmedizinisch beraten lassen. Da das Virus sowohl von Mücken, als auch mehrere Wochen durch Sexualkontakt übertragen werden kann, sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.  

2015 starben in Westafrika mehr als 11.000 Menschen an Ebola. Jetzt ist das Thema wieder in den Medien. Besteht die Gefahr weiterhin?
Ja. Neue Ebola-Infektionen sind kürzlich in einer Region der Demokratischen Republik Kongo nachgewiesen worden. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Krankheit weiter verbreitet. Ebola ist eine schwere Infektionskrankheit, die je nach Virustyp in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich endet.  

Wer ist besonders gefährdet?
Weil die Virus-Infektion auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, sind diejenigen ganz besonders gefährdet, die mit anderen Erkrankten zu tun haben. Ein Risiko stellt auch der Kontakt mit befallenen Tieren oder deren Fleisch da.  

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten Reisende treffen?
Eine Schutzimpfung wird bereits aktuell im Kongo eingesetzt, für Touristen ist sie nicht verfügbar. Urlauber sollten das Reisen in die aktuellen Risikogebiete vermeiden, bis es seitens der Weltgesundheitsorganisation Entwarnung gibt.  

2017 gab es einen schweren Ausbruch der Lungenpest auf Madagaskar. Ist das Problem gebannt?
Auf Madagaskar gab es in der Vergangenheit immer wieder Ausbrüche der Pest. 2017 war die Zahl der Betroffenen höher als üblich, und es kam zu deutlich mehr Lungenpest-Erkrankungen als in den Vorjahren. Die Regierung von Madagaskar hat den Ausbruch im Dezember 2017 für beendet erklärt. Das Übertragungsrisiko konnte durch massive Bekämpfungsmaßnahmen deutlich reduziert werden.  

Wie wird die Pest übertragen?
Meist wird der Erreger Yersenia pestis durch infizierte Flöhe von Ratten auf Menschen übertragen. Aber auch direkte Übertragungen zwischen Menschen sind möglich, wenn es zum direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten kommt oder – wie bei der Lungenpest – der Auswurf eines Erkrankten sehr ansteckend ist.  

Wie kann man sich schützen?
Eine Impfung gibt es nicht. Darum ist es wichtig, sich vor dem Kontakt mit dem Erreger zu schützen. Dazu gehört vor allem persönliche Hygiene und das Vermeiden von Unterkünften, die ungeschützt gegen Ratten sind. Insektenschutzmittel können die übertragenden Flöhe abhalten. Sollte es doch zu einer Infektion gekommen sein, lässt sich die Krankheit aber meist gut behandeln.  

Umfassende Informationen zu allen drei Infektionskrankheiten finden Sie auf der Seite des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de).

Weitere interessante Artikel:

Tipps gegen häufige Reisekrankheiten

Ob lange Flugreise, Kreuzfahrt oder Kletterurlaub: Reisekrankheiten können jeden treffen. Was bei Durchfall, Seekrankheit und anderen Symptomen hilft, erklären Experten des Universitätsklinikums Freiburg.

Wenn die Zähne bröckeln

Bei etwa jedem zehnten Kind verfärben sich die Zähne oder bröckeln sogar – trotz guter Pflege. Dahinter steckt oft eine Mineralisierungsstörung der Zähne. Eine Zahnärztin erklärt, wie eine Behandlung aussehen kann.

Universitätsklinikum Freiburg

Zentrale Information
Telefon: 0761 270-0
info@uniklinik-freiburg.de    

 

Unternehmenskommunikation

Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Telefon: 0761 270-84830
kommunikation@uniklinik-freiburg.de