Gesunde Zähne für Kinder mit Behinderungen
Zahnheilkunde(10.07.2018) Auch für Kinder und Jugendliche mit geistigen oder körperlichen Behinderungen sind gesunde Zähne sehr wichtig. Um diese jungen Patienten kümmern sich erfahrene Ärztinnen und Ärzte am Universitätsklinikum Freiburg.
Eine vertrauensvolle Beziehung zum Zahnarzt in einer entspannten und ruhigen Atmosphäre ist bei Kindern die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Das gilt insbesondere für Kinder mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung.
„Wir legen sehr viel Wert darauf, die Eltern oder Begleitpersonen eng mit in die Behandlung einzubinden. Außerdem nehmen wir uns viel Zeit. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich dadurch sicherer und haben weniger Angst“, erklärt die Kinder- und Jugendzahnärztin Dr. Priska Fischer, die den Bereich Kinderzahnheilkunde an der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg leitet.
Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sind in der Zahnklinik in guten Händen. © ponsulak / fotolia
Medizinische Expertise und Einfühlsamkeit
Einige der jungen Patientinnen und Patienten sind jünger als zwei Jahre alt. Das Behandlungsspektrum reicht von der klassischen Zahnvorsorge bis zur Kariestherapie oder der Behandlung von Zahnfleisch- und Mundschleimhauterkrankungen.
In vielen Fällen ist eine ambulante Kontrolle und Behandlung möglich. Es gibt aber auch Patienten, die bei der Zahnbehandlung auf eine Vollnarkose angewiesen sind und die aufgrund ihres allgemeinen Gesundheitszustands nicht von einem niedergelassenen Zahnarzt behandelt werden können.
„Zu uns kommen dann Familien mit jungen Patienten, die beispielsweise neben ihrer Behinderung noch einen Herzfehler, eine Blutgerinnungsstörung oder andere schwere organische Erkrankungen an der Lunge, Leber oder Niere haben“, erklärt Dr. Fischer. „Unser Anästhesie-Team hat sehr viel Erfahrung damit, eine Narkose bei diesen Patienten durchzuführen“, sagt die Zahnärztin.
Verweigertes Essen und Mundgeruch können Warnsignale sein
Kinder und Jugendliche können oft nicht richtig äußern, wenn sie Zahnschmerzen oder Probleme beim Kauen haben. Deswegen sollten Eltern oder Betreuer ihre Kinder gut beobachten. „Wenn das Lieblingsessen oder harte Lebensmittel verweigert werden, stecken manchmal auch Zahnschmerzen dahinter. Auch Mundgeruch kann ein Hinweis auf eine Entzündung im Mund sein.
Grundsätzlich sollten die Eltern auf eine gesunde Ernährung mit wenig Zucker und säurehaltigen Lebensmitteln achten. Denn gesunde Zähne sind sehr wichtig für das Wohlbefinden“, weiß Dr. Fischer aus Erfahrung.
Zahnpflege sollte zum Ritual werden
Kinder mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung haben oft Probleme mit der Zahngesundheit. Viele können aufgrund ihrer Einschränkungen nicht selbstständig für ihre Zähne sorgen und manche verweigern, dass ihre Eltern oder Betreuer ihnen die Zähne putzen. Eine gute Vorsorge und Zahnprophylaxe ist daher sehr wichtig.
„Bei manchen reicht die Vorsorge zwei Mal im Jahr, andere bitten wir, vier Mal jährlich zu kommen“, erklärt Dr. Fischer und rät, die Kinder an das Thema Zahn- und Mundgesundheit heranzuführen, bevor Beschwerden auftreten. „Die jüngeren Kinder versuchen wir spielerisch entsprechend ihres Alters und des Grades der Behinderung einzubinden, unter anderem, indem wir ihnen die Untersuchungsinstrumente zeigen. Bei den älteren ist es wichtig, höflich und respektvoll zu bleiben. Die Notwendigkeit der Behandlung erkläre ich in einfacher und ruhiger Sprache und ich nehme mir Zeit für die Behandlungen.“
Die Zahnärztin zeigt den Eltern oder Betreuern außerdem den Umgang mit Aufbisshilfen zur Mundöffnung oder spezielle Aufsätze und individualisierte Griffe für Zahnbürsten. „Wichtig ist, geduldig zu bleiben, sich nicht entmutigen zu lassen und feste Rituale einzuführen“, rät die Zahnärztin.
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