Welche Studie passt zu wem?
Klinische Studien(05.03.2020) In Studien werden neue Behandlungsmethoden auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit überprüft. Für Betroffene sind sie oft eine einmalige Gelegenheit, von modernsten Therapien zu profitieren. Freiburger Forscher entwickeln neue Wege, damit mehr Patienten diese Chance nutzen können.
„Bislang nehmen im Schnitt nur fünf Prozent aller Patienten, die für eine Studie geeignet wären, auch tatsächlich daran teil“, sagt Dr. Britta Lang, Leiterin des Zentrums Klinische Studien am Universitätsklinikum Freiburg. Denn oft wissen Studienzentren und Patienten nichts voneinander. Das könnte sich mit einer am Universitätsklinikum Freiburg entwickelten Datenbank ändern.

Klinische Studien könnten für wesentlich mehr Patient*innen geeignet sein. © Universitätsklinikum Freiburg / Britt Schilling
Schon heute suchen Ärztinnen und Ärzte des Klinikums darin, welche Patienten für eine bestimmte Studie in Frage kommen. Privatdozent Dr. Martin Boeker will diese Datenbank auch für andere Kliniken nutzbar machen. Der Forschungsgruppenleiter am Institut für Medizinische Biometrie und Statistik des Universitätsklinikums Freiburg entwickelt dafür im Forschungskonsortium MIRACUM mit vier Partner-Universitäten eine einheitliche Datenbankstruktur. „Unser Ziel ist, dass die Datenbank standortübergreifend geeignete Patienten vorschlägt“, sagt Boeker.
420.000 TEILNEHMER IN NEUN MONATEN
Auch Langzeitstudien werden durch digitale Werkzeuge wesentlich einfacher. Statt per Papierfragebogen können Patienten schon heute Wochen und Monate etwa nach einer Operation per App auf dem Smartphone befragt werden. Welche Macht digitale Werkzeuge haben, zeigte kürzlich ein US-amerikanischer Technologiekonzern.

Mit einer Uhr, die den Herzrhythmus misst, erhob der Konzern in nur neun Monaten Herzdaten von rund 420.000 Teilnehmern.
„Das ist eine völlig neue Dimension in Bezug auf klinische Studien“, sagt Dr. Christoph Olivier, Facharzt an der Klinik für Kardiologie und Angiologie I des Universitäts-Herzzentrums Freiburg ∙ Bad Krozingen. Noch gibt es aber viele offene Fragen bei derartigen Studien, etwa ob Warnhinweise während der Studie die Probanden übermäßig verunsichern. „Deshalb ist es wichtig, dass wir als unabhängige Experten bei der Digitalisierung ein Wort mitreden“, sagt Olivier.
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