Zu den Inhalten springen

Angeborene Herzfehler: Pulsoxymetrie-Screening rettet Kinderleben

Kinderherzmedizin

(08.12.2022) Das Pulsoxymetrie-Screening ist schnell, schmerzlos und rettet Kinderleben. Ziel der gesetzlich vorgeschriebenen nachgeburtlichen Vorsorgeuntersuchung ist es, schwere angeborene Herzfehler frühzeitig zu erkennen und eine rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen.

Ein kleiner Lichtsensor wird mit einem Klettband vorsichtig um das Füßchen des Neugeborenen gelegt. Es spürt lediglich die sanften Berührungen des Untersuchenden und den kleinen Sensor – im besten Fall verschläft es die Untersuchung. Wenige Sekunden später kann der Sauerstoffgehalt im Blut des Neugeborenen auf einem Monitor abgelesen werden. So schnell und schmerzlos funktioniert das Pulsoxymetrie-Screening, das seit 2017 allen Neugeborenen angeboten werden muss, idealerweise zwischen der 24. und der 48. Lebensstunde.

Das Screening von Neugeborenen ist seit 2017 gesetzlich vorgeschrieben. (c) iStock

Anzeichen für schwere Herzfehler rechtzeitig erkennen und behandeln

Und doch kann es lebenswichtig für das Neugeborene sein: Liegt der angezeigte Sauerstoffwert unter 94 Prozent, kann dies ein Anzeichen für einen schweren Herzfehler sein. Dank der Kombination aus Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft, kinderärztliche Vorsorgeuntersuchungen und Pulsoxymetrie-Screening können die meisten schweren Herzfehler rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Frühe Diagnosen retten Leben

In Deutschland kommen jährlich mehr als 8.000 Kinder mit Herzfehlern zur Welt. Das sind etwa 1 Prozent aller Neugeborenen. Damit sind angeborene Herzfehler sind die häufigste angeborene Fehlbildung beim Menschen. Gut 10 Prozent dieser Kinder müssen bereits in den ersten Lebenswochen operiert werden, um überleben zu können. Daher ist eine frühe Diagnosestellung besonders wichtig. Leider können durch die Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft und die kinderärztlichen Untersuchungen nach der Geburt längst nicht alle Herzfehler rechtzeitig entdeckt werden. So kann ein Baby zunächst gesund erscheinen, dann aber am dritten bis siebten Lebenstag plötzlich einen lebensbedrohlichen Kreislaufschock entwickeln, bei dem wichtige Organe zu Schaden kommen können. Das Pulsoxymetrie-Screening hilft, möglichst viele dieser lebensbedrohlichen Herzfehler rechtzeitig zu erkennen und den Kreislaufschock zu verhindern.

Zeit für die richtige Behandlung gewinnen

In den Tagen nach der Geburt stellt sich der Kreislauf des Neugeborenen um. Erst dann kann sich unter bestimmten Voraussetzungen ein Kreislaufschock entwickeln. Ist ein schwerer Herzfehler bekannt, kann die Umstellung mit einem Medikament verzögert und der Kreislaufschock meist solange abgewendet werden, bis das Neugeborene in einem spezialisieren Herzzentrum behandelt werden kann. „An der Klinik für Angeborene Herzfehler des Universitätsklinikums Freiburg sind wir für jeden schweren Herzfehler rund um die Uhr gut gerüstet und froh darüber, oft rechtzeitig helfen können“, sagt Dr. Simon Oberle, Kinderarzt im Team der Freiburger Kinderherzmedizin um Kinderkardiologin Prof. Dr. Brigitte Stiller und Kinderherzchirurg Prof. Dr. Johannes Kroll. „Um zu zeigen, wie viele Neugeborene mit angeborenem Herzfehler von einer frühzeitigen Diagnose durch die Pulsoxymetrie profitieren, beteiligen wir uns aktuell an der nun gestarteten deutschlandweiten Evaluation dieser Vorsorgeuntersuchung“, ergänzt Oberle.

Weitere interessante Artikel

Moderne Aortenchirurgie am Puls der Zeit

Download

Zum Artikel

Bewegung macht fit - auch Herzzellen

Download

Zum Artikel

Universitätsklinikum Freiburg

Zentrale Information
Telefon: 0761 270-0
info@uniklinik-freiburg.de    

Unternehmenskommunikation

Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Telefon: 0761 270-84830
kommunikation@uniklinik-freiburg.de