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Mit Schallwellen gegen Nierensteine

Nephrologie

(28.01.2022) Abwarten und Tee trinken: Das kann bei Nierensteinen tatsächlich helfen. Reicht es nicht, kann Patient*innen mit Medikamenten, Schallwellen oder einer Lasersonde geholfen werden.

Wenn plötzliche krampfartige Schmerzen im Unterbauch und Rücken auftreten, sind häufig Nierensteine Ursache der Beschwerden. Die Ablagerungen im Nierenbecken sind weit verbreitet und können je nach Größe über den Urin ausgeschieden, oder durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Ein Experte des Universitätsklinikums Freiburg nennt typischen Symptome und klärt über Behandlungsmöglichkeiten auf.

Flüssigkeitsmangel begünstigt Nierensteine ©Sebastian Kaulitzki - Fotolia

Deutschlandweit erkranken fünf Prozent der Erwachsenen mindestens einmal in ihrem Leben an Nierensteinen. Besonders betroffen sind dabei Männer zwischen 30 und 60 Jahren. Nierensteine entstehen, wenn sich bestimmte Stoffe wie kalziumhaltige Salze oder Harnsäure im Urin zu Kristallen zusammensetzen. Kleinere Ablagerungen bleiben anfangs oft unbemerkt. Sie verursachen gelegentlich ein leichtes Ziehen in der Nierengegend, das von Betroffenen meist nicht mit Nierensteinen in Verbindung gebracht wird. Problematisch werden die Ablagerungen dann, wenn aufgrund eines Abschwimmens in den Harnleiter eine Harnanstauung und eine Nierenkolik auftritt. „Eine akute Nierenkolik zeigt sich häufig durch starke, wellenartige Schmerzen im Nierenbereich, die bis in den Rücken und Unterbauch ausstrahlen können. Weitere Symptome können außerdem Übelkeit, Erbrechen oder Blut im Urin sein“, erklärt Prof. Dr. Martin Schönthaler, Leiter der Endourologie und Kinderurologie der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Freiburg.

Flüssigkeitsmangel begünstigt Nierensteine

Die Ursachen für Nierensteine sind vielfältig. Flüssigkeitsmangel, ungesunde Ernährung, besondere Medikamente oder anatomische Besonderheiten der Nieren und Harnwege sind einige der bekannten Faktoren. Außerdem können bestimmte Vorerkrankungen wie beispielsweise eine Überfunktion der Nebenschilddrüse oder Gicht, die Konzentration von Kalzium oder Harnsäure im Urin steigern und das Risiko für Nierensteine erhöhen. „Wer schon einmal die Diagnose Nierenstein bekommen hat, trägt zudem ein höheres Risiko, dass sich erneut Ablagerungen im Nierenbecken bilden“, weiß Schönthaler

Ernährungsumstellung kann helfen

Vorbeugen können Patient*innen durch ausreichend Flüssigkeit in Form von ungesüßten Getränken und mineralstoffarmen Wassersorten. Darüber hinaus empfiehlt der Experte reichlich Bewegung in den Alltag zu integrieren und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten: „Salzreiches und zuckerhaltige Lebensmittel sollten nach Möglichkeit reduziert werden. Wer zudem selten zu Wurst- und Fleischprodukten greift, verringert das Risiko, Nierensteine zu entwickeln“, sagt Schönthaler. Obst und Gemüse können sich grundsätzlich positiv auf die Nierengesundheit auswirken, mit der Ausnahme von stark oxalathaltigen Lebensmitteln wie Spinat, rote Bete oder Rhabarber. Diese sollten nur in Maßen verzehrt werden.

Wenn Abwarten und Tee trinken nicht mehr hilft

„Entscheidend für die optimale Behandlung eines Nierensteins sind die Größe und Lage“, erklärt der Experte. Kleinere Nierensteine, die keine Schmerzen oder Harnwegsinfekte verursachen, können durch Abwarten und viel Trinken durch den Urin ausgeschieden werden. Patient*innen sollten dabei unbedingt versuchen, den Stein durch ein Sieb aufzufangen und diesen anschließend in der behandelten Praxis abgeben. Durch eine Untersuchung im Labor kann die Zusammensetzung des Nierensteins analysiert werden. Diese Ergebnisse helfen dabei, die betroffene Person gezielter zu behandeln und weiteren Ablagerungen vorzubeugen.

Präzise Schallwellen: wirksam und schmerzlos

Kann der Abgang nicht über den Urin erfolgen oder droht eine akute Schädigung der Niere, muss der Nierenstein durch einen Eingriff entfernt werden. Eine Möglichkeit kleinere Steine schonend zu entfernen ist die Nierensteinzertrümmerung. Dabei werden die Ablagerungen durch hochenergetische Schallwellen zerteilt und anschließend über den Urin ausgeschieden. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel ohne Vollnarkose und lediglich mit der Einnahme von Schmerzmitteln. „Die Nebenwirkungen und Komplikationen einer Nierensteinzertrümmerung durch Ultraschallwellen sind in der Regel sehr gering“, weiß Schönthaler.

Mit der Lasersonde große Nierensteine zertrümmern

Sind die Kristalle zu groß, müssen die Nierensteine durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Mit Hilfe der sogenannten Ureterorenoskopie wird über die Harnröhre und den Harnleiter ein Endoskop eingeführt, sodass der behandelte Experte die Ablagerung zerkleinern und abtransportieren kann. Eine weitere operative Behandlungsmöglichkeit stellt die Nierenpunktion dar. Dabei wird über einen kleinen Hautschnitt am Rücken ein Endoskop ins Nierenbecken eingeführt und der Stein durch eine Lasersonde zertrümmert und herausgespült.

„Das Risiko nach einer Nierensteinentfernung erneut Kristalle zu entwickelt ist hoch. Regelmäßige Untersuchungen und eine Anpassung von Trink- und Essverhalten können die Bildung weiterer Steine verhindern“, sagt der Experte.

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