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Skoliose: Wenn sich die Wirbelsäule verbiegt

Wirbelsäulenchirurgie

(08.08.2022) Bei einer Skoliose sind die Wirbel verdreht und in der Folge ist die Wirbelsäule verbogen. In den meisten Fällen bildet sich die Erkrankung während der Pubertät aus. Ein Experte klärt über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten auf.

Die Ursache einer Skoliose im Kindes- und Jugendalter ist meistens unbekannt und wird dann idiopathisch genannt. Sie entwickelt sich in der Regel während eines Wachstumsschubs in der Pubertät. Mädchen sind bei schweren Skoliosen deutlich häufiger betroffen als Jungen. „Eine leichte Skoliose lässt sich von außen kaum erkennen. Bei betroffenen Jugendlichen verkrümmt sich die Wirbelsäule und ist in sich verdreht“, sagt Dr. Peter Obid, Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg.

Skoliosen können aufgrund von degenerativen Veränderungen auch in höherem Alter neu entstehen. @Fotolia

Leichte Formen müssen regelmäßig kontrolliert werden

Skoliosen werden mit dem sogenannten Cobb-Winkel vermessen. Dieser beschreibt den Schweregrad einer Skoliose. Leichte Formen bis 20 Grad werden mittels einer speziellen Physiotherapie behandelt und regelmäßig kontrolliert. „Diese Form der Skoliose im Kindes- und Jugendalter ist unproblematisch, muss aber regelmäßig kontrolliert werden, bis die Wachstumsphase abgeschlossen ist“, erklärt der Orthopäde. Dadurch lässt sich frühzeitig erkennen, ob die Wirbelsäulenkrümmung zunimmt.

Ein Korsett solle 18 Stunden pro Tag getragen werden

Bei ausgeprägteren Skoliosen kann es zu unterschiedlich hochstehenden Schultern, einem schiefen Becken, einem schief gehaltenen Kopf und einem Rippenbuckel oder Lendenwulst kommen. Skoliosen ab 20 Grad werden zusätzlich zur Physiotherapie mit einem Korsett behandelt. „Damit es richtig gut hilft, muss es mindestens 18 Stunden pro Tag getragen werden“, so Obid. Ein solches Korsett besteht aus leichtem Kunststoff, um den Tragekomfort zu erhöhen.

Eine schwere Skoliose muss operiert werden, um Folgeschäden zu vermeiden

Krümmungen ab etwa 40 Grad sollten operiert und korrigiert werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Bleibt die Skoliose im Jugendalter unbehandelt, kann sie weiter fortschreiten und im zunehmenden Alter Beschwerden durch vorzeitige Verschleißerscheinungen verursachen. Sehr stark ausgeprägte Krümmungen können auch die Funktion von Herz und Lunge beeinträchtigen. Patient*innen mit einer starken Verkrümmung werden in der Regel an einem spezialisierten Wirbelsäulenzentrum wie am Universitätsklinikum Freiburg operiert. Eine Korsettnachbehandlung ist nach der Operation nicht notwendig.

Erfolgreiche Behandlung eines zwölfjährigen Jungen

Vor kurzem operierte Obid einen zwölfjährigen Jungen aus der Ukraine mit einer idiopathischen Skoliose. Bei dem jungen Patienten bestand eine Hauptkrümmung im Bereich der Brustwirbelsäule (Bild 1), welche operativ korrigiert wurde (Bild 2). Für drei Monate sollen nach einer Operation schweres Heben und Tragen, Spitzenbelastungen sowie Rotationsbewegungen vermieden werden. Danach ist eine stationäre oder ambulante Reha möglich. Anschließend erfolgt eine Belastungssteigerung, bis nach neun bis zwölf Monaten keine Einschränkungen mehr bestehen und auch alle Sportarten erlaubt sind.

Degenerative Skoliosen

Skoliosen können aufgrund von degenerativen Veränderungen auch in höherem Alter neu entstehen. Diese Skoliosen machen sich in erster Linie durch Rückenschmerzen, einen Haltungsverlust oder in die Beine ausstrahlende Schmerzen bemerkbar. Bei deutlich eingeschränkter Lebensqualität kann auch bei älteren Patienten eine Korrektur der Skoliose erfolgen. Dadurch können Haltung, Schmerzen und die Lebensqualität verbessert werden. 

Spezialsprechstunden Wirbelsäulenchirurgie

Kinder: Dienstag von 8:30 bis 13Uhr

Erwachsene: Freitag von 8:30 bis 14 Uhr

https://www.uniklinik-freiburg.de/unfallchirurgie/sprechstunden.html

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