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Totenraum

Rundgang

Heilung und Genesung sind die höchsten Ziele ärztlichen Bemühens. Doch auch das Sterben ist Teil des Klinik-Alltags. Im Ernstfall bilden beide Klinikrealitäten für alle Beteiligten oft unüberbrückbare Gegensätze. Hieraus ergeben sich schwierige Situationen und Fragen für Ärzte, Pflegende, aber auch für die Angehörigen und für die sterbenden Patienten selber. Deshalb haben sich Pflegende in  Seminaren und ein interdisziplinär besetztes Gremium der Klinik mit Direktion, Vertretern von Ärzten und Pflegepersonal, Psychologie und Klinikseelsorge über mehrere Jahre auf den Weg gemacht, sich diesen Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Beraten wurden die Gruppen von Herrn Pulheim, Leiter des Instituts für Klinische Seelsorgeausbildung, Heidelberg. Diese Gruppen haben versucht, alternative Weisen des Umgangs mit Sterbenden und mit Toten aufzuzeigen und wurden dabei von alter und auch moderner Kunst angeregt.

Fotos: Peter Bechtel

Schon in den Seminaren sind die Gruppen dabei auf die Kunst und die Bilder des Malers Ben Willikens gestoßen. Er setzt sich in seiner Malerei mit Räumen auseinander. Die Bilder des Malers und seine gemalten Räume erzeugen eine “Metaphysik” des Raumes, worin und wodurch die Erfahrung, das Erleben und das Aushalten des Todes, der Trauer, des Loslassens und die Übergangsituation der Toten Ausdruck finden, miteinander in Spannung bleiben und nicht gleich Trost, bzw. Vertröstung und fertige Antworten gegeben werden.  

Ben Willikens war bereit, die Ergebnisse der hausinternen Prozesse umzusetzen und sie in die künstlerische Gestaltung eines würdigen Totenraumes umzuwandeln. Der Künstler schuf so etwas wie ein Gesamtkunstwerk. Von der suggestiven Lichtmalerei an der Stirnwand bis hin zur Formung des Wasserhahns und der Ablage für Handtücher unterlag alles seiner artistischen Regie. Der von ihm geschaffene Totenraum soll den Angehörigen, den Ärzten und dem Personal in der Klinik helfen, Abschied zu nehmen von toten Patientinnen und Patienten, die sie als Sterbende begleitet haben. Der Totenraum, 1997 eingeweiht, ist öffentlich nicht zugänglich.