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Walter Diederichs

17. August bis 09. Oktober 2015

Der 84-jährige Künstler Walter Diederichs lebt seit 37 Jahren in der Freiburger Villa Mitscherlich, einem ehrwürdigen Gebäude, das vor 37 Jahren zur Künstlervilla umgestaltet wurde.

Hier ist er umgeben von guten Geistern, und das bedeutet: Inspiration. Das Herzzentrum zeigt eine faszinierende Auswahl seiner Gemälde, die um ein einziges Motiv Kreisen, den Punkt. Das bedeutet keineswegs, dass es sich hierbei um sein zentrales künstlerisches Thema handelt. Die Vielseitigkeit seines Schaffens ist wohl der anregenden Atmosphäre der Künstlervilla geschuldet. In den Vitrinen der Eingangshalle des Herzzentrums sind beispielsweise Spiegelkästen mit kleinen Figuren zu sehen. Viele andere Kunstwerke hat er ebenfalls geschaffen, unter anderem Flachreliefs, die mit Zeichen und Gesichtern kleine und große Geschichten erzählen.

Ein Farbenrausch empfängt die Besucher. Das könnte für eine Art Sogwirkung sorgen. Während der Betrachtung möchte man nicht nur auf die Punkte zumarschieren, sondern ist versucht, in die Muster einzutauchen.

Das Farbmuster ist nicht so kompakt, wie es aus der Ferne erscheint. Ganz im Gegenteil: Die sich überlagernden Farbpunkte bewahren eine leichte Transparenz, so dass Räumlichkeit suggeriert wird, wie Details zeigen. Das sind freundliche Muster, die einen einladen, sich für eine Weile zu ihnen zu gesellen

Das Attikageschoss ist verwandelt. Das farbliche Ambiente strahlt aus und sorgt für eine angenehme Atmosphäre. In jedem Krankenzimmer müsste ein Punktmuster von Diederichs hängen, das sicherlich den Genesungsprozess beschleunigt.

Der Variantenreichtum seiner Muster ist erstaunlich. Auf diesem Acrylbild scheint gerade aus einer winzigen Farbquelle – gewissermaßen einem Farbatom – ein kleiner lebhafter Kosmos zu entstehen.

Das Ergebnis könnte beispielsweise diese Gestalt annehmen. Diederichs Gemälde darf man nicht nur als Farbmuster charakterisieren. Sie erzählen Geschichten, von der Entstehung und vom Zusammenfinden unterschiedlicher Musterkontinente.

Die Spiegelkästen (Gips, Wachs, Holz, Folie) stammen aus dem Jahr 1988. Die Figuren spiegeln sich nicht nur in ihren Kästen sondern die Vitrine ihrerseits spiegelt Ausschnitte des Eingangsbereichs. Das sorgt für eine ungewöhnliche aber äußerst spannungsreiche Gesamtkomposition.

Das verwirrende Spiegellabyrinth kommt besonders ausdrucksvoll mit mehreren Personen zur Geltung. Mit wechselnden Standorten des Betrachters erscheinen immer wieder neue Figuren im Raum.