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Stein

5. Juli bis 21. August 2009

Die Wirklichkeit verhält sich nicht so, dass sie nachgeahmt werden kann, da sie in einem dauerhaften Prozess begriffen ist. Dieses Credo der Romantik revolutionierte die Malerei des frühen 19. Jahrhunderts und besonders die des Expressionismus. Doch spätestens mit den teilweise bizarren Experimenten von Pop oder Fluxus zog die Kunst mit der Natur gleich: Ästhetische Prozesse präsentierten sich als eine „zweite Natur“ oder als eine „Kunst-Natur“ parallel zur Wirklichkeit.

Im Herzzentrum sind eher romantische Varianten zu sehen. Es geht hier nicht um Naturdynamik, sondern um den Nachweis der Prozesshaftigkeit in der Natur - und sei sie noch so langsam und langwierig. Am Stein, der sich eine Entwicklung von  vielen Millionen Jahren gönnt, sind die Entwicklungsspuren in Form  feinster Äderchen abzulesen. Sie zeugen von Bewegung. Der Romantiker Jospeh Anton Koch hat diesen Gedanken vor ca. 200 Jahren in seinen Gebirgslandschaften umgesetzt. Wenn sich der Stein von seiner felsigen Umgebung unvermittelt befreit und in einer Art Sturzbach zu Tal donnert, dann hat er kurze Zeit später eine neues und chaotisches Zuhause gefunden. Und wieder reizt der ästhetische Blick zu Spekulationen: Im Trümmerhaufen ist eine Bewegung jäh zur Ruhe gekommenen.

Die Ausstellung vermittelt überraschende Einblicke in das Thema „Stein“ und inspiriert zu Interpretationen. Was ein Stein alles sein kann, muss man selbst aus den Bildern und Skulpturen herauslesen.

Peter Mesmer, Trio auf lila Grund, Acryl/Leinwand, 80x100 cm, 2007

Reinhard Klessinger, Drei Steinhälften, Stein/Zinkblech, 2008

Renate Thongbhoubesra, Geröll, Malerei/Leinwand, 125x150 cm, 2008

Blick in den Flur

links: Sandra Eades, between the images Nr. 12 (Detail), Acryl/Foto/Karton, 100x280 cm, 2007
Stirnwand hinten: Renate Thongbhoubesra, Geröll, Malerei/Leinwand, 116x150 cm, 2008