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Kurt Lehmann

2008: Die Zeichnung als gebaute Skulptur

Das Wechselspiel von flüchtig angedeuteter Skizze und der Vibrationen suggerierenden Oberfläche der Skulptur wirft ein erhellendes Licht auf die frühen Schaffensjahre Lehmanns und auf seine ersten Erfolge als Bildhauer. So wie Lehmann seine Figuren in den Zeichnungen der fünfziger und sechziger Jahre geometrisch zusammenbaute, formierte und kombinierte er die Bewegungselemente seiner Skulpturen. Interessant ist, dass er dabei nicht den „impressionistischen Duktus“, der ihn bei Rodin begeisterte, vergaß. In viele Zeichnungen, auch noch in denen der siebziger Jahre, tauchen nervöse und zum Teil flirrende Konturen auf. Das übertrug er auf die Oberflächenbehandlung seiner Figuren, die sich wie geschuppt und geriffelt ausnehmen. Das erhöht den dynamischen Effekt, so dass selbst Ruhepositionen Bewegung ausstrahlen.

In einem Bericht, schrieb Lehmann unmittelbar nach seinem Besuch bei Maillol im Jahre 1929: „Plastique c'est architecture, sagt Maillol, nimmt ein Stück Kreide, zeichnet auf der Holzwand geometrische Formen, Dreieck, Kreis, Ellipse, in die er nun seine Komposition hineinbaut.“

Wenn man die lange Galerie der Zeichnungen von Lehmann abschreitet, dann kann man noch ein Nachhallen seines  außergewöhnlichen Kunsterlebnisses vor den Arbeiten Rodins im Jahre 1929 nachvollziehen.