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Indikationen zur vitreoretinalen Chirurgie an der Freiburger Universitäts-Augenklinik

Die Ziele der Vitrektomie haben sich in den letzten Jahren beträchtlich erweitert und aufgrund der sichereren Technik greifen wir heute in vielen Fällen eher zur Pars plana Vitrektomie als noch vor 10 Jahren. Die wichtigsten Ziele in der Vitrektomie sind die Netzhautanlage, das Erreichen klarerer Medien, die Verbesserung der Foveafunktion und der retinalen Durchblutung sowie die Beseitigung von Entzündungsauslösern.

Bei jeder Indikation zur Vitrektomie müssen die durch sie entstehenden Komplikationsmöglichkeiten mit bedacht werden. Das Risiko dieser Komplikationen schränkt entsprechend die Indikation ein. Die wichtigsten Komplikationen sind eine Netzhautablösung (unentdeckte oder iatrogene Foramina), die starke Schrankenstörung mit einer vermehrten Entzün­dungsreaktion und einer stärkeren Neigung zur Ausbildung einer proliferativen Vitreoretinopathie (lange OP-Dauer, Diabetiker mit Rubeosis iridis, präoperative Uveitis). Eine Katarakt wird durch die Vitrektomie immer gefördert, tritt allerdings nur selten sofort auf, meistens jedoch nach 1–5 Jahren. 

Es gibt auch immer wieder Druckanstiege 2–4 Wochen nach verhältnismäßig komplikationsloser Vitrektomie, ohne Tamponade mit Öl oder Gas. Daher sollte in den ersten 6 Wochen nach Vitrektomie auf jeden Fall 2-wöchentlich eine Druckkontrolle stattfinden. In der folgenden Tabelle sind nun die wichtigsten Indikationen für einzelne Situationen dargestellt.

Netzhautablösung

VE-Indikation

Krankheitsgruppe

sicher

  • Riesenriss
  • PVR-Amotio über 2 Quadranten
  • GK-Blutung mit Ablatioverdacht im Echo
  • relativ zentrale Foramina mit GK-Zug
  • Pseudophakieamotio mit GK-Zug nach vorn
  • Maculaforamen mit Amotio

relativ

  • Pseudophakieamotio mit Kapseldefekt
  • mehrere Foramina, hochblasige Amotio
  • sehr große Foramina der oberen Zirkumferenz

Diabetische Retinotopathie

VE-Indikation

Krankheitsgruppe

sicher

  • schwere GK-Blutung ohne Flächenkoagulation: sofort
  • schwere, innerh. 1 Monat nicht aufklarende GK-Blutung
  • rezidivierende, leichtere GK-Blutung, die eine Laserung verhindert
  • Traktionsablatio mit frischer Einbeziehung oder Bedrohung der Makula

relativ

  • rezid. GK-Blutung mit vollständiger Koagulation
  • prämakuläre Membranen
  • persist. Makulaödem (Studien!!)

Makulachirurgie

VE-Indikation

Krankheitsgruppe

sicher

  • Makulaforamen (Stadium II-III, Sehschärfe <= 0,5, behindernde Metamorphopsie)
  • epiretinale Gliose (Sehschärfe <= 0,5, starke Metamorph.)
    • idiopathisch
    • n. Netzhauteingriff (cave Risiko Re-Amotio)
    • n. zystoidem Makulaödem
  • Makulablutung (subMLI, Terson, Shaken Baby Syndr.)

relativ

  • Makulaforamen
    • Visus >= 0,6
    • Stadium IV
    • persistierend nach erster Operation
  • subretinale Membranen, Blutungen
    • CNV parafoveal, nicht laserbar, Sehschärfe <= 0,2
    • Massenblutung

Intraokulare Entzündung

VE-Indikation

Krankheitsgruppe

sicher

  • endogene, iatrog. Endophthalmitis (Visus <= 0,05)
  • starke irreversible GK-Trübung bei Chorioretinitis
  • Ablatio nach Zytomegalieretinitis
  • akutes retinales Nekrosesyndrom
  • diagn. Vitrektomie: Vd. auf Non Hodgkin Lymph.

relativ

  • schwere intermediäre Uveitis
  • diagn. Vitrektomie: Retinitis, Post.Uveitis

Komplikative Kataraktchirurgie

VE-Indikation

Krankheitsgruppe

sicher

  • Endophthalmitis (VA <= 0,05)
  • Absturz der Kunstlinse
  • Z. n. expulsiver Aderhautblutung
  • Absturz des Linsenkernes / großer Linsenteile
  • breitbasiger GK-Zug in den Wundspalt

relativ

  • Endophthalmitis (VA >= 0,1)
  • Spontanabsturz der eigenen Linse

Unklare Glaskörperblutung

VE-Indikation

Krankheitsgruppe

sofort (2-4 Tage)

  • starke GK-Einblutung mit Ablatio oder bei letztem Auge
  • Ghost-cell Glaukom (medikam. nicht regulierbar)

bald (2-4 Wochen)

  • starke – mäßige GK-Einblutung bei
    • funktionell letztem Auge
    • Ablatioverdacht
    • Vd. auf retinale Neovaskularisation (nicht gelasert)

später (1-4 Monate)

  • starke – mäßige GK-Einblut. (NH anliegend, 2. Auge gut)

Trauma

VE-Indikation

Krankheitsgruppe

primär (<= 12 Stunden)

  • schwerste Verletzung
  • Infektion od. tox. intraokul. Fremdkörper

sekundär (4-8 Tage)

  • nichtinfekt. intraokularer Fremdkörper
  • Doppelperforation mit erhebl. GK-Blutung
  • Bulbusberstung mit
    • erheblicher GK-Blutung
    • massiver Aderhautblutung
Leiter

Prof. Dr. Hansjürgen Agostini
Klinik für Augenheilkunde
Killianstr. 5
79106 Freiburg
Germany

Telefon: +49 (761) 270-40060
Fax: +49 (761) 270-40630
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