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Frühlingszeit ist Zeckenzeit – Schutzmaßnahmen und kuriose Fakten

Infektiologie

(30.05.2023) Steigt das Thermometer, zieht es die Menschen ins Freie und auch die Zecken werden wieder aktiv. Die Spinnentiere sind als Überträger von Krankheiten wie Borreliose und FSME bekannt. Wie man sich schützt und was für kuriose Fakten es über Zecken gibt, erklärt ein Infektiologe des Universitätsklinikums Freiburg.

Zecken sind weltweit verbreitete Parasiten, die sich vom Blut von Säugetieren ernähren. Sie kommen in vielen europäischen Ländern vor und sind meist im kniehohem Gras oder Gestrüpp zu finden. In Deutschland zählen vor allem die südlichen Regionen wie Baden-Württemberg, Bayern sowie Südhessen und Thüringen zu Risikogebieten

Zecken lauern oft in kniehohem Gras und krabbeln auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle unbemerkt am Körper entlang.

Welche Gefahr geht von Zecken aus?

Am häufigsten wird die von Bakterien verursachte Borreliose übertragen, deren Symptome denen einer Grippe ähneln und von Fieber, Müdigkeit und Gliederschmerzen bis hin zu Hautrötungen und Lähmungserscheinungen reichen können.

„Wird eine Borreliose rechtzeitig diagnostiziert, kann sie gut mit Antibiotika behandelt werden. Da es derzeit noch keine ausreichend wirksame Impfung gegen Borreliose gibt, sollte sich jeder nach einem Aufenthalt im Grünen gründlich nach Zecken absuchen“ sagt Prof. Dr. Siegbert Rieg, Leiter der Abteilung Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg. „Auch Repellents wirken nur bedingt. In Gebieten mit hoher Zeckendichte hilft es eher, lange Kleidung zu tragen und beispielsweise die Hose in die Socken zu stecken.“

Zecken laufen zunächst auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle auf dem Körper beziehungsweise auf der Kleidung umher und können so schon vor dem Stechen entfernt werden. „Nach einem Einstich dauert es 24 bis 36 Stunden, bis Borrelien übertragen werden. Das rechtzeitige Entfernen von Zecken vermindert das Risiko einer Infektion erheblich“, sagt Rieg.

Wirksamer Schutz durch FSME-Impfung

Seltener als die bakteriell bedingte Borreliose ist die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Hierbei handelt es sich um eine virale Erkrankung, die vor allem das zentrale Nervensystem betrifft. Infizierte Zecken tragen die FSME-Viren in ihren Speicheldrüsen, sodass es beim Stich sehr rasch, also innerhalb weniger Stunden, zu einer Übertragung kommen kann.

„Daher ist der effektivste Schutz vor FSME eine Impfung, die jetzt im Frühjahr geschehen sollte“, rät Rieg. Um den vollen Impfschutz zu erreichen sind drei Impfungen nötig. 

Fünf Irrtümer und spannende Fakten über die unliebsamen Spinnentiere:

1. Nach einer Borreliose-Erkrankung ist man immun

Im Gegensatz zu manch anderen Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Masern, gibt es bei Borreliose keine lebenslange Immunität. „Es ist deshalb wichtig nach einer überstandenen Borreliose weiterhin Vorsichtsmaßnahmen gegen Zeckenstiche zu ergreifen“, sagt Rieg.

2. Mit FSME steckt man sich nur im Frühjahr an

Der Name der Krankheit täuscht. „Die meisten Zecken werden bei Temperaturen ab etwa zehn Grad Celsius aktiv. Darum ist im Frühjahr und im Sommer das Infektionsrisiko für FSME oder Borreliose besonders hoch. Zecken sind wegen der milden Wintermonate aber inzwischen von März bis November, manchmal noch länger, aktiv“, weiß Rieg.

3. Zecken sind wahre Überlebenskünstler

Während viele Insekten und Parasiten täglich Nahrung benötigen, können einige Zeckenarten mehrere Jahre ohne Blutmahlzeit überleben.

4. Zecken überleben in der Waschmaschine

Zecken haben grundsätzlich kein Problem mit Feuchtigkeit. Auch ein normaler Waschgang stellt für sie keine lebensbedrohliche Umgebung dar. Kritisch wird es für Zecken erst, wenn sie Temperaturen von mehr als 60 Grad ausgesetzt werden.

5. Zecken sind blinde Passagiere

Obwohl Zecken keine Langstreckenläufer sind und schon nach wenigen Metern erschöpft sind, könne sie sich über Länder und Kontinente hinweg verbreiten. Sie reisen als blinde Passagiere auf Holztransporten oder überwinden Strecken in der Luft auf Wirten wie Vögeln.

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