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Älter werden - Lebensfroh bleiben

Psychiatrie und Psychotherapie

(10.06.2025) Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Doch es gibt wirksame Therapien, die älteren Menschen die Lebensfreude zurückbringen können.

Kurz nach Peter L.s Renteneintritt stirbt unerwartet seine Frau. Dem 68-Jährigen, der zuvor nie psychische Probleme hatte, schwindet der Lebensmut, er fühlt sich wertlos und unnütz. Nachts liegt er häufig wach und kreist um die immer gleichen Gedanken. Zunehmend antriebsloser verlässt er das Haus nur noch selten, wobei ihn auch seine schmerzhafte Kniegelenksarthrose daran erinnert, dass er nicht mehr so kann wie früher – dabei waren die Spaziergänge mit seiner Frau ein geliebtes Ritual. 

Da eine Altersdepression oft ähnliche Symptome wie eine beginnende Demenz zeigt, ist eine frühzeitige professionelle Abklärung wichtig. (c)Fotolia

Frühzeitig Hilfen suchen

In den Sorgen gefangen, greift er immer häufiger zu einem Glas Wein. Seine Kinder würden nicht verstehen, wie es ihm wirklich gehe, daher meidet er inzwischen die Treffen mit ihnen. Mit dem Eindruck, immer vergesslicher zu werden, sucht er seinen Hausarzt auf. Dieser vermutet eine beginnende Demenz und überweist L. zur weiteren Diagnostik und Therapie an die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. Hier diagnostiziert man jedoch keine Demenzerkrankung, sondern eine Altersdepression.

Beginnende Demenz und Altersdepression – oft ähnliche Symptome

Da eine Altersdepression oft ähnliche Symptome wie eine beginnende Demenz zeigt, sollten Betroffene und Angehörige frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. „Für Laien ist die Unterscheidung schwierig, zumal eine Altersdepression Vorbote einer Demenz sein kann. Für die genaue Diagnose benötigen wir oft zusätzliche Untersuchungen wie eine ausführliche Testung der geistigen Leistungsfähigkeit, eine MRT oder nuklearmedizinische Untersuchungen“, sagt Oberärztin Prof. Dr. Sabine Hellwig, Neurologin und Psychiaterin mit Forschungsschwerpunkt Demenzerkrankungen und affektive Erkrankungen im höheren Lebensalter an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Psychische Erkrankungen sind bei Älteren oft schambehaftet

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Nicht selten gehen sie mit biographischen Auslösern wie dem Tod des Lebenspartners oder dem Wegfall des Berufslebens einher, aber auch mit körperlichen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Parkinson oder mit Alkohol- und Medikamentenmissbrauch. Trotz der Häufigkeit werden sie oft nicht erkannt oder gar als unvermeidlich hingenommen und daher nicht ausreichend behandelt.

Psychische Beschwerden sind bei älteren Menschen oft sehr schambehaftet, weshalb diese sich schwertun, ärztliche Hilfe zu suchen. „Dabei können wir diesen Patient*innen sowohl mit verträglichen Medikamenten als auch mit Psychotherapie sehr gut helfen und ihnen viel Lebensfreude und -qualität zurückgeben“, sagt Dr. Meret Heibel, Stationsärztin auf der Spezialstation für Gerontopsychiatrie. „Neben zusätzlichen langjährig etablierten Therapieverfahren wie der Elektrokrampftherapie können wir nun auch neuere Verfahren wie die Magnetstimulation (rTMS) und die Ketamingabe zur Behandlung der Altersdepression einsetzen“, so Heibel weiter.

Rundum gut versorgt

Auf der Spezialstation für Gerontopsychiatrie kümmert sich ein interprofessionelles Team aus Psychiater*innen, Neurolog*innen und Pflegeexpert*innen gemeinsam mit dem Klinik-Sozialdienst um ältere Patient*innen mit schwerer psychischer Erkrankung. Zudem besteht eine enge Kooperation mit sämtlichen Fachrichtungen des Universitätsklinikums, sodass körperliche Begleiterkrankungen unkompliziert und sachkundig mitbehandelt werden können.

Ein wichtiger Bestandteil der interdisziplinären Behandlung der Patient*innen sind Fachtherapien wie die Physiotherapie, um Mobilität und Koordination zu stärken. „Wir bieten eine ganzheitliche Unterstützung, um unseren Patient*innen eine hohe Lebensqualität beim Älterwerden zu ermöglichen“, fasst Hellwig zusammen.

Spezialisierte Sprechstunde

Seit Januar 2025 bietet die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg eine Gerontopsychiatrische Sprechstunde an. Ältere Patient*innen ab dem 60. Lebensjahr, bei denen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen, wahnhafte oder Gedächtnisstörungen erstmals im Alter aufgetreten sind, erhalten bei Bedarf eine gerontopsychiatrische Zweitmeinung, die Klärung eines stationären Behandlungsauftrags, aber auch die Koordination weiterer diagnostischer Abklärungen. Eine Terminvereinbarung findet nach haus- oder fachärztlicher Zuweisung über die Institutsambulanz statt. 

Hier finden Sie mehr Informationen: www.uniklinik-freiburg.de/psych/ambulanzen/pia

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