Phimose beim Kind: Was Eltern wissen sollten
Urologie(14.05.2025) Eine enge Vorhaut ist bei kleinen Jungen völlig normal. Doch wann braucht es eine Behandlung – und wann nicht? Ein Experte gibt Tipps.
„Die Vorhautverengung, medizinisch Phimose genannt, ist zunächst eine ganz natürliche Sache“, erklärt Prof. Dr. Martin Schönthaler, Oberarzt an der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg. Bei fast allen neugeborenen Jungen ist die Vorhaut noch eng und lässt sich nicht über die Eichel zurückschieben. Diese Enge bildet sich aber im Lauf der Entwicklung meist ganz von selbst zurück. Viele Eltern fragen sich deshalb: Ab wann muss man etwas tun? Schönthaler betont: „Es gibt kein bestimmtes Alter, ab dem die Vorhaut zurückstreifbar sein muss.“ Erst wenn Komplikationen auftreten, ist eine Behandlung notwendig.

Bei einer Phimose kann die Vorhaut nicht über die Eichel zurückgezogen werden. ©Britt Schilling/Universitätsklinikum Freiburg
Wann eine Behandlung bei Phimose sinnvoll ist
Zu den Komplikationen zählen Entzündungen, Eiteransammlungen oder Schmerzen zum Beispiel bei Erektionen beim Eintritt in die Pubertät. „Hier müssen wir aktiv werden“, so Schönthaler. Oft helfen einfache Maßnahmen wie das Spülen unter der Vorhaut oder Kamillenbäder. Wichtig ist: Kinder und Eltern sollten keinesfalls versuchen, die Vorhaut gewaltsam zurückzuschieben, etwa im warmen Wasserbad. „Dadurch können kleine Verletzungen entstehen, die später zu Vernarbungen und einer echten Vorhautverengung führen“, warnt Schönthaler.
Therapie: Salben oder Beschneidung
Wenn eine Behandlung nötig ist, startet man meist mit einer Kortisonsalbe. „Die Salbe wird über vier Wochen mehrmals täglich aufgetragen und weitet die Vorhaut in rund 90 Prozent der Fälle“, erklärt Schönthaler. Bei etwa 20 Prozent der Jungen kann die Enge aber erneut auftreten. In diesen Fällen oder wenn die Salbentherapie nicht wirkt, empfiehlt Schönthaler eine Beschneidung. „Wir raten von Teilbeschneidungen oder vorhauterhaltenden Verfahren ab, da diese oft zu Vernarbungen führen.“ Die klassische Beschneidung wird ambulant durchgeführt und ist meist unkompliziert.
Beratung für Eltern und Kinder
„Bei den allermeisten Jungen ist keine Behandlung nötig, da sich die Enge bis zum dritten Lebensjahr oder spätestens bis zum Schuleintritt von selbst zurückbildet“, sagt Schönthaler. Sollte sich die Vorhaut bis in die Pubertät hinein nicht zurückziehen lassen oder treten Beschwerden auf, stehen die Fachärzt*innen der Klinik für Urologie für eine Beratung in der Sprechstunde bereit.
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