Stress und Burn-out – vermeiden, erkennen, bekämpfen
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie(10. Juni 2025) Die beste Variante, Stress zu bekämpfen, ist die Vorbeugung sagt ein Stressforscher – und gibt Tipps, was hilft, wenn die Belastung zu groß wird.
Im Arbeitsleben erwarten Vorgesetzte, Kund*innen und Auftraggeber*innen oft Höchstleistungen. Das kann ganz schön anstrengend sein. Stress entsteht dann, wenn das Gefühl aufkommt, den gestellten Anforderungen nicht mehr gerecht werden zu können. „Die Belastung ist dann so groß, dass die mentale und körperliche Beanspruchung dem Druck nicht mehr standhält“, erklärt Prof. Dr. Claas Lahmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg. Doch wie erkennt man Stress frühzeitig – und wie lässt er sich vermeiden oder reduzieren? Was hilft, wenn die Belastung zu groß wird?

Sind Belastung und Bewältigung nicht mehr im Gleichgewicht, kann Stress entstehen. ©ketchum/Universitätsklinikum Freiburg
Stress vermeiden: Prävention ist der Schlüssel
„Die beste Variante, Stress zu bekämpfen, ist die Vorbeugung“, betont Stressforscher Lahmann. Dazu gehören ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung. Schon kleine Auszeiten im Arbeitsalltag können viel bewirken: ein kurzes Gespräch mit Kolleg*innen über das vergangene Wochenende, ein Glas Wasser oder eine Dehnübung – all das trägt zur kurzfristigen Entspannung bei.
Auch Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle: „Loben Sie Ihre Mitarbeitenden. Das steigert die Motivation und senkt das Stresslevel“, rät Lahmann.
Akuter Stress: kurzfristig sogar hilfreich
Akuter Stress ist nicht automatisch bedenklich – im Gegenteil. Er tritt bei kurzfristigen Herausforderungen auf, etwa bei einem Vorstellungsgespräch, und ist Teil des normalen Arbeitslebens. Neuere Studien aus der Grundlagenforschung zeigen sogar: kurzfristiger Stress kann die Leistung und Lernfähigkeit steigern.
Chronischer Stress: erkennen und handeln
Wird Stress jedoch zum Dauerzustand, kann er sich negativ auf die Gesundheit auswirken. „Chronischer Stress ist ungesund für unseren Körper“, warnt Lahmann. Erste Anzeichen können Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Schlafstörungen sein.
Effektive Gegenmaßnahmen gibt es: Bei der progressiven Muskelentspannung wird durch gezielte Anspannung und Entspannung einzelner Muskelgruppen Stress abgebaut – etwa durch das fünfsekündige Ballen einer Faust mit anschließender Entspannung. Auch die Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR), also Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, hilft: Yoga- und Meditationsübungen fördern eine bewusste, wertfreie Wahrnehmung und helfen, Belastungen gelassener zu begegnen.
Wer unter anhaltenden Beschwerden leidet oder sich zunehmend erschöpft fühlt, sollte aufmerksam sein. „Wenn Symptome häufig auftreten oder neu hinzukommen, sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen“, so Lahmann. Auch eine neue Arbeitsstelle kann ein Auslöser sein. Werden Probleme verdrängt oder macht sich innere Leere breit, kann das auf ein Burn-out hinweisen.
Hilfe bei Burn-out: Anlaufstelle am Universitätsklinikum Freiburg
Die Ambulanz der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bietet gezielte Unterstützung bei Erschöpfungserkrankungen wie Burn-out. „Wenn Patient*innen sich völlig ausgebrannt fühlen, können die Expert*innen unserer Ambulanz helfen“, sagt Lahmann.
Im Rahmen ambulanter Gesprächstermine wird zunächst eine umfassende diagnostische Abklärung durchgeführt. Danach kann – je nach Befund – eine Psychotherapie beginnen. „Eine Therapie hilft Patient*innen, ihren Erschöpfungszustand zu überwinden und wieder Kraft zu schöpfen“, betont Lahmann.
Kontakt zur Ambulanz für Erschöpfungserkrankungen (Burn-out)
Telefonische Anmeldung:
Montag bis Freitag, 9 bis 12 Uhr
+49 761 270-68410
Weitere interessante Artikel
Universitätsklinikum Freiburg
Zentrale InformationTelefon: 0761 270-0
info@uniklinik-freiburg.de
Unternehmenskommunikation
Breisacher Straße 15379110 Freiburg
Telefon: 0761 270-84830
kommunikation@uniklinik-freiburg.de