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Krankheitsbilder

Die häufigsten Krankheitsbilder der Inkontinenz und Beckenbodenschwäche:

  • Inkontinenz (Drang- oder Stressinkontinenz)
  • Senkungszustände von Gebärmutter/ Scheidenende, Blase und / oder Darm
  • Beschwerden nach einer Geburt, Beratung vor einer weiteren Geburt
  • Häufige Blasenentzündungen

Harninkontinenz

Unter Harninkontinenz versteht man den unwillkürlichen Verlust von Urin. Je älter man wird, desto häufiger tritt sie auf. Frauen sind häufiger als Männer betroffen. Etwa 10 bis 30% der Frauen unter 65 Jahren und ca. 50% über 65 Jahren leiden darunter. Allerdings ist die Dunkelziffer sehr hoch, weil sich viele Menschen nicht trauen, über dieses Problem zu sprechen. Inkontinenz ist in keinem Alter als „normal“ anzusehen. Es gibt viele Therapiemöglichkeiten.

Häufige Risikofaktoren der Harninkontinenz sind

  • Übergewicht
  • schwere körperliche Arbeit
  • chronischer Husten
  • Rauchen
  • Depression
  • Verstopfung
  • Schwangerschaften und Geburten
  • Asthma
  • eingeschränkte Beweglichkeit

Formen der Inkontinenz:

  1.  Die Dranginkontinenz ist die häufigste Form einer Inkontinenz. Die Blase zieht sich zusammen, obwohl die Person noch nicht bereit ist, Wasser zu lassen. Dadurch entsteht ein starker Drang, der unangenehm und kaum auszuhalten ist. Der Drang kann auftreten, wenn man nach Hause kommt und den Schlüssel in die Wohnungstür steckt, in die Kälte geht, den Wasserhahn anstellt oder sich die Hände wäscht. Andere Bezeichnungen für dieses Problem sind überaktive Blase, Reizblase, Urgeinkontinenz, Detrusorinstabilität bzw. –überaktivität. Eine Dranginkontinenz kann durch altersbedingte Veränderungen im Harntrakt oder Probleme mit dem Nervensystem, z.B. nach einem Schlaganfall oder Bandscheibenvorfall, aber auch durch eine Blasenreizungen (z.B. bei einer Entzündung) verstärkt werden. Häufig findet sich aber keine direkte Ursache. Manche Patientinnen haben den Drang nur tagsüber und sind nachts beschwerdefrei; andere müssen auch in der Nacht oft raus (Nykturie).
     
  2. Stress- oder Belastungsinkontinenz: Der Schließmuskel verschließt sich nicht richtig und öffnet sich frühzeitig bei steigendem Druck im Bauch (z.B. beim Husten, Niesen, Sport), sodass Urin verloren geht. Diese Form von Inkontinenz findet sich vor allem bei Frauen, die geboren haben und ist die häufigste Form bei jungen Frauen und die zweithäufigste bei älteren Frauen. Meistens ist dieses Problem durch eine Schwäche im Bindegewebe und den Muskeln, die die Harnröhre an ihrem Platz halten, verursacht. Seltener ist der Schließmuskel der Blase selbst zu schwach (Fachbegriff: hypotone Urethra, Harnröhrenschwäche).
     
  3. Überlaufblase: Der Blasenmuskel ist zu schwach um sich komplett zu entleeren, sodass Urin verloren geht, wenn die Blase übervoll ist. Oder die Harnröhre ist verlegt, sodass der Urin nicht komplett abfließen kann. Meist ist dies mit einer vorausgegangenen Operation oder Strahlentherapie im kleinen Becken verbunden. Die Person bemerkt evtl. einen abgeschwächten Harnstrahl, Nachtröpfeln oder häufiges Wasserlassen.
     
  4. Bei der Mischinkontinenz liegt eine Kombination aus Stress- und Dranginkontinenz vor, wobei der eine oder andere Anteil überwiegt. Eine Harnwegsinfektion oder eine schlecht eingestellte Zuckerkrankheit können zu einem vorübergehenden Urinverlust führen. Darüber hinaus können eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr, Wassereinlagerungen oder Probleme mit der Mobilität Gründe sein. Besonders sollte auch das Vorliegen einer Depression geprüft werden. Es ist bekannt, dass die Blase ein Spiegel der Seele sein kann und durch eine Depression oder andere seelische Beeinträchtigungen in Mitleidenschaft gezogen wird.

Senkungszustände von Gebärmutter/ Scheidenende, Blase und/ oder Darm

Der Ausprägungsgrad der Senkungen ist sehr unterschiedlich. Manche Frauen sind kaum eingeschränkt, während andere unter einem Fremdkörpergefühl in der Scheide oder Problemen mit der Blasen-/ Darm oder auch Sexualfunktion leiden. Manchmal ist von der Senkung nur die Blase oder die Gebärmutter betroffen, oft aber auch mehrere Anteile. Wenn man über eine Operation spricht, muss man vorher überlegen, was das Hauptproblem der Patientin ist. Auch die Frage nach einer Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) stellt sich vor allem Frauen, die unter starken Blutungsbeschwerden leiden. Während vor einigen Jahren die Hysterektomie noch routinemäßiger Bestandteil einer Senkungsoperation war, kann man sie heute in vielen Fällen vermeiden.

Beschwerden nach einer Geburt, Beratung vor einer weiteren Geburt

Wir arbeiten eng mit der Abteilung für Geburtshilfe der Frauenklinik zusammen. Alle Frauen mit einem höhergradigen Dammriss werden 6-8 Wochen nach der Geburt bei uns in der Sprechstunde vorgestellt. Zudem beraten wir Patientinnen, die Probleme mit dem Beckenboden haben, vor oder während einer Schwangerschaft.

Häufige Blasenentzündungen

Wenn es mehr als dreimal pro Jahr zu einer Blasenentzündung kommt, spricht man von gehäuften Harnwegsinfekten. Diese führen bei vielen Frauen zu einer Einschränkung der Lebensqualität. Oft findet man zwar keine konkrete Ursache, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Häufigkeit zu senken.