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Inkontinenz und Beckenbodenschwäche

Inkontinenz - so der medizinische Fachausdruck für eine Neigung zur ungewollten Entleerung der Harnblase - ist ein Leiden, das die Lebensqualität der betroffenen Frauen enorm einschränken kann. Ursache ist oft eine Beckenbodenschwäche, zum Beispiel in der Folge von Schwangerschaft und Geburt. Eine umfassende Information der Betroffenen, die exakte Diagnostik der Störung mit modernsten Untersuchungstechniken sowie eine individuell auf die Patientin zugeschnittene Therapie kann helfen, die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Bei der Behandlung stehen Methoden wie Biofeedback, Elektrotherapie und Krankengymnastik im Vordergrund. Erst wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind, wird eine operative Therapie in Betracht gezogen.

 

Terminvergabe

Telefon: 0761 270-30250

  • Montag - Donnerstag:
    08:15 - 16:15 Uhr
  • Freitag:
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Sprechstundenzeiten

  • Donnerstag:
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    Bitte denken Sie an die Überweisung vom Frauenarzt oder Hausarzt

Privatsprechstunde

  • Donnerstag:
    08:30 - 12:00
     

Dr. med. Claudia Stippig

Frau Dr. Stippig ist seit 2014 an der Universitätsfrauenklinik als Assistenzärztin beschäftigt und hat als Interessenschwerpunkte neben der Urogynäkologie die Geburtshilfe und Perinatalmedizin.
E-Mail: Claudia.Stippig@uniklinik-freiburg.de

Dr. med. Anna Dietl

Frau Dr. Dietl ist seit 2014 als Assistenzärztin an der Universitätsfrauenklinik beschäftigt. Während der Facharztweiterbildung interessiert sie sich neben den Basisfächern der Geburtshilfe und Gynäkologie unter anderem für laparoskopische und vaginale Operationsverfahren.
E-Mail: Anna.katharina.dietl@uniklinik-freiburg.de

Dr. med. Dipl. Psych. Annika Schöchlin-Marx

Frau Dr. Schöchlin-Marx ist seit 2015 als Assistenzärztin in der Frauenklinik angestellt. Sie unterstützt die Sprechstunde seit 2017. Durch ihr abgeschlossenes Psychologiestudium interessiert sie sich u.a. für die Zusammenhänge zwischen Körper und Geist.
E-Mail: annika.schoechlin-marx@uniklinik-freiburg.de

Claudia Hinz

Frau Hinz ist Ambulanzschwester an der Frauenklinik und arbeitet seit vielen Jahren in unserer Sprechstunde mit. Sie führt urodynamische Messungen durch und berät Patientinnen.

Jacqueline Bibas und Margitta Wickersheimer

Frau Bibas und Frau Wickersheimer sind langjährige Mitarbeiterin der gynäkologischen Ambulanz und arbeiten in der Blasensprechstunde mit.

Rosamaria Mavinga

Frau Mavinga kümmert sich als Sekretärin um die organisatorischen Belange und leitet u.a. Anfragen von extern an die Sprechstunde weiter.

 

Die Abteilung für Physiotherapie hat eigene Räumlichkeiten in der Frauenklinik. Dort kann in angenehmer Atmosphäre die Einzeltherapie bei Inkontinenz, Beckenbodenschwäche und anderen Funktionsstörungen durchgeführt werden. Wir nehmen uns Zeit für Ihre individuelle Symptomatik und behandeln mit speziellen Techniken der Beckenbodentherapie. Dabei stehen die Wahrnehmung und Kräftigung der Muskulatur eine große Rolle, aber auch entspannende und lösende Techniken. Wir beraten rund um die Verhaltensweisen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Inkontinenzbeschwerden und nutzen die Elektrotherapie, insbesondere Biofeedback. Hiermit kann die Wahrnehmung der Beckenbodenmuskulatur geschult werden. Teil der Physiotherapie sind ein rücken- und beckenbodengerechtes Bück-, Hebe- und Tragetraining, sowie Haltungskorrekturen.

 

Anmeldung und Terminvergabe:

Zentrale Physiotherapie Sekretariat, Tel. 0761 / 270 26000
 

Annette Dorner, Tel. 0761 / 270 30460

Seit 1996 als Physiotherapeutin am Universitätsklinikum Freiburg beschäftigt. Sie unterstützt Patientinnen auf den gynäkologischen und geburtshilflichen Stationen (postoperativ, Risikoschwangere etc.). Sie hat Fortbildungen in Manueller Lymphdrainage, Manueller Therapie, Fußreflexzonentherapie nach Marquardt, Bindegewebsmassage, Physiotherapie nach Brustoperationen, Somatic Experiencing (körperorientierte Traumatherapie) und ist  Physio Pelvica (info) Therapeutin.
E-Mail: annette.dorner@uniklinik-freiburg.de

 

GYROTONIC® in der Zentralen Physiotherapie

Das GYROTONIC EXPANSION SYSTEM® ist ein ganzheitliches Bewegungstraining, in dessen Mittelpunkt die Wirbelsäule steht. Diese stärken wir in ihrer Funktion in Streckung, Beugung und Rotation. Durch die wellen-, spiral- und kreisförmigen Bewegungen werden im Verbund gleich mehrere Muskelfunktionsketten beansprucht, die für die Stabilität der Wirbelsäule von Bedeutung sind.

GYROTONIC® ist ein Bewegungstraining für jeden Anspruch!

  • für mehr Kraft und Beweglichkeit
  • geistige Flexibilität und Koordination
  • sowie Regeneration und Entspannung

 

Prä- und postnatale Unterstützung:
GYROTONIC® hilft Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt mit ihrem Körper in Kontakt zu bleiben. Mit ausgewählten Übungsserien kräftigen wir nach der Geburt die Bauch- und Rückenmuskulatur. Trainieren auf vielfältige Weise den Beckenboden und unterstützen den Körper mit entsprechenden Atemmustern.

Kontakt:
Katharina Bethke
Tel.: 0761/270-73290
E-Mail: katharina.bethke@uniklinik-freiburg.de

 

 

Harninkontinenz

Unter Harninkontinenz versteht man den unwillkürlichen Verlust von Urin. Je älter man wird, desto häufiger tritt diese auf. Frauen sind häufiger als Männer betroffen. Etwa 10 bis 30% der Frauen unter 65 Jahre und ca. 50% über 65 Jahren leiden darunter. Allerdings ist die Dunkelziffer sehr hoch, weil sich viele Menschen nicht trauen, über dieses Problem zu sprechen. Risikofaktoren sind u.a. Übergewicht, schwere körperliche Arbeit, chronischer Husten, Rauchen, Depression, Verstopfung, Schwangerschaften und Geburten, Asthma und eingeschränkte Beweglichkeit.
Inkontinenz ist in keinem Alter als „normal“ anzusehen. Es gibt viele Therapiemöglichkeiten. Zunächst soll im Folgenden kurz erklärt werden, wie Wasserlassen (Miktion) normalerweise funktioniert, damit Sie die Entstehung und Behandlung der Inkontinenz besser verstehen können.

Normale Miktion:

Der Urin wird von den Nieren produziert und fließt über die Harnleiter in die Harnblase ab. Über die Harnröhre gelangt er von der Blase nach außen. Um die Harnröhre befinden sich ringförmig angeordnete Muskel (Harnblasenschließmuskel). Wenn sich die Harnblase füllt, spannt sich der Muskel an. So kann sich die Blase füllen, ohne dass unkontrolliert Urin abgeht.

Ist die Blase sehr voll, wird ein Signal an das Gehirn gesendet und es entsteht Harndrang. Außerdem wird der Impuls vermittelt, Wasser zu lassen. Dadurch zieht sich die Harnblase zusammen und der Urin wird in die Harnröhre gedrückt. Gleichzeitig entspannt sich der Harnblasenschließmuskel, sodass Urin ablaufen kann. Die meisten Menschen entleeren die Harnblase bis zu 8mal pro Tag, und in der Nacht nicht mehr als einmal.

Es gibt drei wichtige Formen der Inkontinenz:

  1.  Die Dranginkontinenz ist die häufigste Form einer Inkontinenz. Die Blase zieht sich zusammen, obwohl die Person noch nicht bereit ist, Wasser zu lassen. Dadurch entsteht ein starker Drang, der unangenehm und kaum auszuhalten ist. Der Drang kann auftreten, wenn man nach Hause kommt und den Schlüssel in die Wohnungstür steckt, in die Kälte geht, den Wasserhahn anstellt oder sich die Hände wäscht. Andere Bezeichnungen für dieses Problem sind überaktive Blase, Reizblase, Urgeinkontinenz, Detrusorinstabilität bzw. –überaktivität.   Eine Dranginkontinenz kann durch altersbedingte Veränderungen im Harntrakt oder Probleme mit dem Nervensystem, z.B. nach einem Schlaganfall oder Bandscheibenvorfall, aber auch durch eine Blasenreizungen (z.B. bei einer Entzündung) verstärkt werden. Häufig findet sich aber keine direkte Ursache. Manche Patientinnen haben den Drang nur tagsüber und sind nachts beschwerdefrei; andere müssen auch in der Nacht oft raus (Nykturie).

  2. Der Schließmuskel verschließt sich nicht richtig und öffnet sich frühzeitig bei steigendem Druck im Bauch (z.B. beim Husten, Niesen, Sport), sodass Urin verloren geht. Dies nennt man Stress- oder Belastungsinkontinenz. Diese Form von Inkontinenz findet sich vor allem bei Frauen, die geboren haben und ist die häufigste Form bei jungen Frauen und die zweithäufigste bei älteren Frauen.   Meistens ist dieses Problem durch eine Schwäche im Bindegewebe und den Muskeln, die die Harnröhre an ihrem Platz halten, verursacht. Seltener ist der Schließmuskel der Blase selbst zu schwach (Fachbegriff: hypotone Urethra, Harnröhrenschwäche), was durch Narben nach einer Operation oder eine Bestrahlung bedingt sein kann.

  3. Der Blasenmuskel ist zu schwach um sich komplett zu entleeren, sodass Urin verloren geht, wenn die Blase übervoll ist. Oder die Harnröhre ist verlegt, sodass der Urin nicht komplett abfließen kann. Dies nennt man Überlaufblase und ist eine seltenere Form. Meist ist dies mit einer vorausgegangenen Operation oder Strahlentherapie im kleinen Becken verbunden. Die Person bemerkt evtl. einen abgeschwächten Harnstrahl, Nachtröpfeln oder häufiges Wasserlassen.

Weitere Formen:

Bei der Mischinkontinenz liegt eine Kombination aus Stress- und Dranginkontinenz vor, wobei der eine oder andere Anteil überwiegt. Eine Harnwegsinfektion oder eine schlecht eingestellte Zuckerkrankheit können zu einem vorübergehenden Urinverlust führen. Darüber hinaus können eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr, Wassereinlagerungen oder Probleme mit der Mobilität Gründe sein. Besonders sollte auch das Vorliegen einer Depression geprüft werden. Es ist bekannt, dass die Blase ein Spiegel der Seele sein kann und durch eine Depression oder andere seelische Beeinträchtigungen in Mitleidenschaft gezogen werden kann.

Senkungszustände von Gebärmutter/ Scheidenende, Blase und/ oder Darm

Der Ausprägungsgrad ist Senkungen sehr unterschiedlich. Manche Frauen sind kaum eingeschränkt, während andere unter einem Fremdkörpergefühl in der Scheide oder Problemen mit der Blasen-/ Darm oder auch Sexualfunktion leiden. Manchmal ist von der Senkung nur die Blase oder die Gebärmutter betroffen, oft aber auch mehrere Anteile. Wenn man über eine Operation spricht, muss man vorher überlegen, was das Hauptproblem der Patientin ist. Auch die Frage nach einer Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) stellt sich. Während vor einigen Jahren die Hysterektomie noch routinemäßiger Bestandteil einer Senkungsoperation war, kann man sie heute in vielen Fällen vermeiden. Es gibt auch Frauen, die aufgrund lange bestehender Blutungsbeschwerden explizit eine Entfernung wünschen. In diesem Fall kann dann auch überlegt werden, ob die komplette Gebärmutter oder nur der Körper entfernt wird.

Beschwerden nach einer Geburt, Beratung vor einer weiteren Geburt

Wir arbeiten eng mit der Abteilung für Geburtshilfe der Frauenklinik zusammen. Alle Frauen mit einem höhergradigen Dammriss werden 6-8 Wochen nach der Geburt bei uns in der Sprechstunde vorgestellt.
Zudem beraten wir Patientinnen, die Probleme mit dem Beckenboden haben, vor oder während einer Schwangerschaft.

Häufige Blasenentzündungen

Wenn es mehr als dreimal pro Jahr zu einer Blasenentzündung kommt, spricht man von gehäuften Harnwegsinfekten. Diese führen bei vielen Frauen zu einer Einschränkung der Lebensqualität. Oft findet man zwar keine konkrete Ursache, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Häufigkeit zu senken.

Der erste und oft schwierigste Schritt zur Hilfe bei Beckenbodenproblemen ist es, das Thema anzusprechen. Aus Untersuchungen weiß man, dass fast die Hälfte der Patientinnen mit Blasenproblemen diese nicht mit ihrem Arzt bespricht. Aber nur bei der richtigen Diagnose kann eine erfolgreiche Behandlung erfolgen und eine Besserung der Beschwerden erreicht werden.

Wenn Sie einen Termin bei uns haben, bitten wir Sie zunächst, einen Fragebogen auszufüllen, in dem es um verschiedene Bereiche der Beckenbodenfunktion geht. Zusammen mit der Krankengeschichte gibt er uns wichtige Informationen über die Art der Beschwerden. Bei Inkontinenz können das folgende Fragen sein:

  • In welchen Situationen verlieren Sie Urin?
  • Kennen Sie jede Toilette in der Stadt?   
  • Seit wann haben Sie dieses Problem, und hat es sich mit der Zeit verschlechtert oder verbessert?
  • Haben Sie schon irgendetwas gegen die Inkontinenz unternommen?
  • Verlieren Sie auch unkontrolliert Stuhl?

Die Untersuchung ist ähnlich der beim Frauenarzt. Falls notwendig, füllen wir die Harnblase mit einem dünnen Katheter (ein spezieller Schlauch) auf. Somit können wir feststellen, wieviel Flüssigkeit in die Blase passt, wie gut der Verschluss der Harnröhre ist und wie viel Urin beim Husten/ Niesen verloren geht. Mittels Ultraschall können die Organe des kleinen Beckens und ihre Lage untersucht werden.  In einigen Fällen kann eine Blasenspiegelung oder eine Kernspinuntersuchung (MRT) sinnvoll sein.

Blasentagebuch:

In einem Blasentagebuch kann man aufschreiben, wie viel man getrunken hat, wie oft man zur Toilette musste, wie viel Wasser man lassen konnte und ob man ungewollt Urin verloren hat. Durch diese Informationen kann die Ursache und die Therapie der Inkontinenz gut eingegrenzt werden.

Am Anfang der Therapie steht immer die konservative, also nichtoperative Behandlung. Hierzu zählen:  

  • Beckenbodengymnastik, evtl. mit Elektrotherapie

  • Verhaltenstraining
    Bei einer Dranginkontinenz mit häufigem Wasserlassen muss man erst wieder lernen, nicht bei dem ersten Harndrang zur Toilette zu gehen. Stattdessen sollte man versuchen, wenige Minuten zu warten und dann in Ruhe zur Toilette zu gehen. Zudem kann eine Dranginkontinenz durch bestimmte Speisen und Getränke verschlechtert werden (koffeinhaltige Getränke, Alkohol etc.). Es ist zwar nicht erwiesen, aber man sollte zumindest versuchen, ob eine Reduktion dieser Speisen und Getränke zu einer Besserung führt.

  • Anpassung von Pessaren (Ringe, Würfel)
    Es gibt eine große Vielfalt an Hilfsmitteln aus Kunststoff, die bei Senkung oder Inkontinenz in die Scheide eingesetzt werden können. Sie stabilisieren den Beckenboden und bringen somit rasch eine Erleichterung. Am einfachsten ist es, wenn die Patientin es lernt, den Pessar selbständig einzusetzen und herauszunehmen. Ein Pessar kann als langfristige Therapie gesehen werden oder zur Überbrückung dienen, wenn eine Patientin (noch) keine operative Therapie wünscht.

  • Östrogentherapie
    Nach den Wechseljahren wird die Schleimhaut der Scheide oft sehr trocken, was einen negativen Effekt auf den Beckenboden haben kann. Daher kann eine lokale Therapie mit niedrig dosiertem Östrogen sinnvoll sein.

  • Medikamentöse Therapie bei Inkontinenz
    Für die Dranginkontinenz stehen eine Reihe an Medikamenten zur Verfügung, die den häufigen Harndrang mindern können. Häufige Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Verstopfung und Sodbrennen. Um die Wirksamkeit der Medikamente beurteilen zu können, sollten, sie über mindestens vier Wochen eingenommen werden. Falls unter einem Medikament keine Besserung eintritt, sollte ein anderes versucht werden.

  • Botox
    Botox (Botulinustoxin) ist ein von Bakterien produziertes Nervengift, das Muskeln vorübergehend lähmen kann. Es hilft in der Behandlung einer anderweitig schlecht zu behandelnden Dranginkontinenz, wenn es in die Blasenwand gespritzt wird. Allerdings kann eine „Übertherapie“ auftreten, bei der die Blasenentleerung nicht mehr funktioniert, sodass die Patientin die Blase mit einem dünnen Schlauch selbst entleeren muss. Andererseits hält die Wirkung von Botox nur ca. 3-6 Monate an, sodass die Behandlung wiederholt werden muss.

Je nach Ausprägung der Beschwerden kann eine Operation in Frage kommen.

  • Stressinkontinenz
    Bei einer Stressinkontinenz wird am häufigsten ein “Blasenbändchen” (TVT, TOT) in Vollnarkose eingelegt. Die Heilungschancen liegen bei ca. 90%, über die Zeit kann die Besserung allerdings wieder nachlassen. Die Operation sollte erst nach abgeschlossener Familienplanung erfolgen, um den langfristigen Erfolg zu sichern. Normalerweise ist ein Krankenhausaufenthalt von ein bis zwei Nächten nötig.

  • Operative Therapie bei Senkungszuständen
    Je nach Art der Senkung, Wunsch der Patientin und anderen Faktoren kommen verschiedene Operationsmöglichkeiten in Betracht. Eine Entfernung der Gebärmutter kann nötig oder auch von der Patientin gewünscht sein. In vielen Fällen ist eine Korrektur der Senkung aber auch ohne Gebärmutterentfernung möglich, z.B. mit Einlage eines leichten Kunststoffnetzes. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren besprechen wir mit Ihnen im Rahmen der Untersuchung.

Ist es nicht normal, dass man im Alter Probleme mit der Blase oder einer Senkung bekommt? Bei meiner Mutter und Großmutter war das genauso.
Nein, ein ungewollter Urinverlust ist in keinem Alter normal und kann eine Frau sehr in ihrem Alltag beeinträchtigen. Genauso ist es mit einer Senkung. Auch in hohem Alter oder wenn andere Erkrankungen vorliegen, sollte es immer möglich sein, eine Besserung der Beschwerden zu erreichen. Wenn man solche Probleme hat, sollte man mit seinem Arzt offen darüber sprechen.

Ich stehe morgens auf und habe starken Harndrang. Manchmal schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette. Woher kommt das?
Dies ist eine Art von Beschwerden, die zu einer Dranginkontinenz gehören. Durch den Positionswechsel zieht sich der Blasenmuskel unwillkürlich zusammen, sodass man es dann oft nicht rechtzeitig zur Toilette schafft. In diesem Fall kann mit Medikamenten meistens eine deutliche Besserung erreicht werden, während eine Operation (Blasenbändchen) für diese Art von Beschwerden keine Besserung bringt. 

Ich habe eigentlich nur Beschwerden mit der Blase, wenn ich schnell renne oder springe. Deswegen kann ich manche Sportarten nicht machen. Brauche ich eine Operation?
Nein, erstmal nicht. Bei Ihnen liegt eine Belastungs- oder Stressinkontinenz vor. Wenn diese nur auf bestimmte Situationen beschränkt ist, kann man versuchen, nur dann einen Ring (Urethrapessar) oder spezielle Tampons in die Scheide einzulegen, der den Urinverlust in diesen Situationen verhindert. Er kann wie ein Tampon von der Frau selbst in die Scheide eingeführt werden, bevor sie zum Sport geht. So kann man eine Operation umgehen und muss nicht auf seinen Sport verzichten.

Ich hatte eine Operation wegen einer Senkung. Das Problem mit der Senkung habe ich nicht mehr, aber dafür verliere ich seit der Operation dauernd Urin, wenn ich huste, niese oder schnell laufe. War die Operation umsonst?
Nein, der Sinn einer Operation bei einer Senkung ist zuerst einmal, dass die Senkung weg ist. Oft hilft dies auch bei Blasenproblemen, wie häufigem Harndrang. Wahrscheinlich lag bei Ihnen eine versteckte Inkontinenz vor, die sich nach der OP deutlicher zeigt. Wenn die Beschwerden andauern, kann dies in den meisten Fällen durch das Einsetzen eines Blasenbändchens behoben werden.

Ich muss tagsüber und nachts dauernd Wasser lassen. Mein Arzt sagt, das hängt mit meiner Senkung zusammen, von der ich aber nichts merke. Soll ich mir die Senkung operieren lassen?
Eine Senkung der Blase oder der Gebärmutter kann neben anderen Ursachen zu einem häufigen Harndrang führen. Wenn die Senkung stark ausgeprägt ist und die Dranginkontinenz auf anderem Weg (Gymnastik, Elektrotherapie) nicht gebessert werden kann, sollte man auch über eine Operation nachdenken.

Muss bei einer Senkung die Gebärmutter auf jeden Fall auch entfernt werden?
Nein, nicht unbedingt. Man ist mittlerweile zurückhaltender mit der Entfernung der Gebärmutter als noch vor einigen Jahren. Oft kann man die Senkung operieren, ohne die Gebärmutter entfernen zu müssen, bei vergleichbaren Erfolgsaussichten der Operation.

Ich bin schon einmal wegen einer Senkung operiert worden, aber jetzt ist sie wieder da. Kann man da noch was machen?
Ja, man kann mit großer Sicherheit noch was machen, vor allem wenn bisher kein Kunststoffnetz eingesetzt wurde. Diese Netze werden auch bei Leistenbrüchen verwendet, was ein ähnliches Problem wie eine Senkung ist. Sie werden sehr gut vertragen und verstärken das eigene Gewebe. Diese Netze werden meistens in einer Operation von der Scheide aus eingesetzt.

Ich habe von einer Methode gegen Stressinkontinenz gehört, bei der ein Gel um die Harnröhre gespritzt wird. Das klingt ja viel besser als eine Operation mit einem Bändchen.
Es gibt schon seit einigen Jahren die Möglichkeit, eine Art Kunststoff um die Harnröhre zu spritzen. Allerdings ist dies nicht die erste Therapie und muss nach einigen Monaten wiederholt werden.

Bei der Vorsorge bei meinem Frauenarzt habe ich das erste Mal gehört, dass ich eine Senkung habe. Muss ich das jetzt operieren lassen? Probleme habe ich keine.
Eine Senkung an sich ist keine gefährliche Erkrankung, die sofort behandelt werden muss. Wenn eine Frau sich dadurch nicht gestört fühlt, muss man gar nichts machen. Aber wenn sie Beschwerden hat, sollte sie sich über Therapiemöglichkeiten informieren.

Am Universitätsklinikum Freiburg sind alle Fachbereiche vertreten, die man bei der Diagnostik und Therapie von Beckenbodenproblemen benötigt.
Das sind zum einen die anderen operativen Abteilungen (Urologie, Allgemeinchirurgie).
Zum anderen gehören auch folgende Abteilungen dazu:

Da bekannt ist, dass Übergewicht bei Beckenbodenproblemen eine wichtige Rolle spielt, können Patientinnen zu einer Beratung in der Ernährungsmedizin vorgestellt werden.

Weitere Informationen zur Beckenbodensprechstunde finden Sie auch in unserem Flyer.

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