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Befragung zum Stand von QS/QM-Maßnahmen

Befragung zu den Erfahrungen von Vorsorge- und Rehabilitationskliniken mit externer Qualitätssicherung und internem Qualitätsmanagement

Die Beteiligung an Maßnahmen der externen Qualitätssicherung und die Einführung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements sind für alle stationären Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen gesetzlich verpflichtend (§§ 135a/137d SGB V, §20, SGB IX). Beim Qualitätssicherungsprogramm der gesetzlichen Rentenversicherung, dessen Entwicklung 1994 begonnen wurde, liegt eine flächendeckende Beteiligung aller RV-eigenen und durch diese federführend belegten Kliniken vor (Egner et al. 2002, 2006). Das „QS-Reha®-Verfahren“ der gesetzlichen Krankenkassen mit Entwicklungsbeginn im Jahr 2000 (Farin et al. 2003, 2005) befindet sich inzwischen in nahezu allen Reha-Indikationsbereichen in der Routineumsetzung und ist verpflichtend für die durch die GKV federführend belegten Rehakliniken. Zwei deutschlandweite Befragungen von Rehabilitationskliniken aus den Jahren 2001 (Eckert, 2001) zum Stand der Umsetzung von Qualitätsmanagement bzw. 2004 (Farin et al. 2004) zu den Erwartungen an externe Qualitätssicherungsmaßnahmen ließen eine erneute Erhebung sinnvoll erscheinen, um aktuelle Entwicklungen abzubilden.

Im Mai 2007 wurde von der Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin am Universitätsklinikum Freiburg eine deutschlandweite anonyme postalische Befragung aller Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen zu Erfahrungen mit externer Qualitätssicherung und internem Qualitätsmanagement durchgeführt, die sich an die ärztliche Leitung, die Verwaltungsleitung und an Qualitätsmanagementbeauftragte richtete. Der 8-seitige Fragebogen mit überwiegend standardisierten und einigen offenen Fragen wurde mit einem Anschreiben an die Klinikleitung in jeweils 3-facher Ausfertigung mit Rückumschlag an 1263 Rehabilitationskliniken (Adressverzeichnis Statistisches Bundesamt) versandt. Erhoben wurden neben allgemeinen Angaben zur Klinik u.a. Fragen zur Teilnahme an externen Qualitätssicherungsprogrammen, zur Einführung von internem Qualitätsmanagement, zur Akzeptanz der Mitarbeiter gegenüber Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement sowie zum Nutzen der Ergebnisse der externen Qualitätssicherung für das interne Qualitätsmanagement.

Der Rücklauf von insgesamt N=686 auswertbaren Fragebögen (18,1%) setzt sich zu ähnlich großen Teilen aus Antworten der ärztlichen Leitung (33,2%), Verwaltungsleitung (32,1%) und Qualitätsmanagementbeauftragten (32,5%) zusammen (2,2% keine Angabe). Die folgenden Ergebnisse beziehen sich zunächst auf die Angaben der ärztlichen Leitung (N=228).

90,4% der Kliniken haben nach Angaben der ärztlichen Leitung bereits an einem externen Qualitätssicherungsprogramm teilgenommen; 51,5% davon am Programm der Rentenversicherung, 22,3% am QS-Reha®-Verfahren der gesetzlichen Krankenversicherung, 13,1% an beiden Programmen (8,3% sonstige, 4,9% keine Angabe).

In 71,9% der Einrichtungen ist ein internes Qualitätsmanagementsystem implementiert, bei 22,8% ist dies im Aufbau und bei 3,9% geplant. (0,9% „nein, ist auch nicht geplant“, 0,4% keine Angabe). Als Modell, an dem sich das interne Qualitätsmanagement orientiert, wird am häufigsten DIN EN ISO 9000ff genannt (55,6%), gefolgt von IQMP-Reha (21,8%), DEGEMED-Zertifizierung (20,9%), KTQ (18,2%) und EFQM (15,6%). 64,6% der Kliniken mit implementiertem internen Qualitätsmanagement sind bereits zertifiziert. 77,8% der Kliniken haben für die Einführung ihres Qualitätsmanagementsystems externe Unterstützung in Anspruch genommen bzw. planen dies, am häufigsten durch Beratungsunternehmen (66,9%). Häufigste umgesetzte Maßnahmen des internen Qualitätsmanagements sind die Merkmale Patientenzufriedenheitserhebung und -auswertung (96,5%), Qualitätsmanagementbeauftragter (92,1%), Qualitätszirkel (89,9%) und systematisches Beschwerdemanagement (89,9%).

Die Beurteilung der Akzeptanz der Mitarbeiter gegenüber externer Qualitätssicherung bzw. internem Qualitätsmanagement sowie des Nutzens der Ergebnisse der Qualitätssicherung auf einer 10-stufigen Skala (1=sehr niedrig bis 10=sehr hoch) fällt mit Mittelwerten von M=6,07 (SD=2,15), M=7,07 (SD=1,81) und M=5,99 (SD=2,19) insgesamt positiv aus. Ein Vergleich der Perspektiven der drei Berufsgruppen bei diesen Items zeigt, dass Verwaltungsleiter die Akzeptanz der Mitarbeiter gegenüber internem Qualitätsmanagement eher besser beurteilen als Qualitätsmanagementbeauftragte; sonst finden sich keine wesentlichen Unterschiede.

Obwohl die geringe Rücklaufquote eine eingeschränkte Repräsentativität der Befragung impliziert, liefern die Ergebnisse aktuelle Informationen hinsichtlich der Beteiligung an externen Qualitätssicherungsprogrammen und der Umsetzung des internen Qualitätsmanagements in deutschen Rehabilitationskliniken und zeigen diesbezügliche Entwicklungen im Vergleich zu Erhebungen der vergangenen Jahre auf, wobei in beiden Bereichen eine Zunahme erkennbar ist.

Literatur:

  • Eckert, H. (2001). Qualitätsmanagement in Rehabilitationseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland - Eine stratifizierte repräsentative Studie zum Stand der Umsetzung. Rehabilitation, 40, 337-345.
  • Egner U, Gerwinn H, Buschmann-Steinhage R (2006): Stand der Qualitätssicherung in der Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung. Rehabilitation, 45, 221-231.
  • Egner, U., Gerwinn, H. & Schliehe, F. (2002). Das bundesweite Reha-Qualitätssicherungsprogramm der gesetzlichen Rentenversicherung. Erfahrungen aus einem mehrjährigen Umsetzungsprozess. Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualitätssicherung, 96, 4-9.
  • Farin, E., Engel, E.-M., Dimou, A. & Jäckel, W.H. (2004). Die Erwartungen von Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen an externe Qualitätssicherungsmaßnahmen. Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortwissenschaft, 14, 73-81.
  • Farin, E., Follert, P., Gerdelmann W. & Jäckel, W.H. (2005). Qualitätssicherung in der medizinischen Rehabilitation durch die Gesetzliche Krankenversicherung: Hintergrund, Anforderungen und Ergebnisse. Prävention und Rehabilitation, 17, 125-143.
  • Farin, E., Gerdes, N., Jäckel, W. H., Follert, P., Klein, K. & Glattacker, M. (2003). "Qualitätsprofile" von Rehabilitationskliniken als Modell der Qualitätsmessung in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement, 8, 191-204.
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