Neuroendokrine Tumoren
Was ist ein neuroendokriner Tumor? (NET)
Die meist bösartigen Zellen eines NET stammen entwicklungsgeschichtlich aus Zellen der Neuralleiste und gleichen in der Charakterisierung endokrinen Drüsenzellen, die die Aufgabe haben, bestimmte Hormone zu produzieren, die z.B. den Verdauungsprozess steuern. Die klassische Bezeichnung lautet „Karzinoid“. Die Krankheit ist selten mit 0,5-2 % aller Tumorerkrankungen und hat kein bevorzugtes Erkrankungsalter. Charakteristisch ist die Sekretion von Serotonin und anderen Hormonen, wodurch ein sogenanntes Karzinoidsyndrom auftreten kann.
Ursachen
Neben einem familiären Vorkommen im Rahmen diverser Syndrome, d.h. einer genetischen Komponente, konnten bislang keine weiteren Risikofaktoren oder Ursachen identifiziert werden.
Diagnose
Da bei einem NET unterschiedliche Zelltypen, die beim gesunden Menschen verschiedene Funktionen ausfüllen, entarten können, ist die Möglichkeit der Symptome vielfältig. Neben unspezifischen Symptomen wie Bauchbeschwerden, Verstopfung und Blutarmut können auch spezifische Symptome vorkommen wie Akromegalie (ausgeprägte Vergrößerung der Körperendglieder oder vorspringenden Teile des Körpers), Cushing-Syndrom oder gehäuftes Auftreten von Magen-Darm-Geschwüren.
In absteigender Reihenfolge sind von einem NET der Wurmfortsatz (im alltäglichen Gebrauch als „Blinddarm“ bezeichnet), Dünndarm, Mastdarm und Bronchien befallen. Beim Vorliegen von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in der Leber tritt häufig das bereits erwähnte Karzinoidsyndrom auf, welches sich durch plötzliche Gesichtsrötung, Durchfall, Verengung der Bronchien, Blutdruckabfall oder anderes äußern kann.
Nach einem ausführlichen Arztgespräch und einer gründlichen körperlichen Untersuchung werden verschiedene Laborparameter und Hormonspiegel im Blut des Patienten bestimmt. Es folgen verschiedene bildgebende Verfahren, zu denen Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT), Szintigraphie und insbesondere Positronenemissionstomographie (PET) zählen.
Häufig kann durch eine endoskopische oder CT-gesteuerte Untersuchung des Magen-Darm-Traktes eine Gewebeprobe aus dem befallenen Organ zur Begutachtung beim Pathologen gewonnen werden.
Therapie
Die Behandlung erfordert oft einen multimodalen Ansatz, d.h. dass verschiedene Therapieverfahren notwendig sind. Eingesetzt werden Operationen, Strahlentherapie, nuklearmedizinische Verfahren, Somatostatin-Analoga, Interferone und evtl. eine Chemotherapie.
Für weiterführende Informationen bitten wir um Kontaktaufnahme zu Prof. Dr. Waller.