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Wenn der Blinddarm Alarm schlägt

Viszeralchirurgie

Ein Ziehen im rechten Unterbauch und Bauchschmerzen können Anzeichen für eine Blinddarmentzündung sein. Kinder und junge Erwachsene sind besonders davon betroffen.

Durch eine Verstopfung des Halses des Wurmfortsatzes kann eine Entzündung entstehen. Ursachen können Kotsteine, dickflüssiger Stuhl oder aber auch Fremdkörper wie ein Kirschkern sein. Bei auftretenden starken Bauchschmerzen sollte sofort ein Hausarzt konsultiert werden. Beim Verdacht auf eine Blinddarmentzündung muss der Patient in die chirurgische Abteilung einer Klinik überwiesen werden. Dort tastet der Arzt den Bauch ab, macht einen Ultraschall und lässt durch Laboruntersuchungen genau überprüfen, ob eine Blinddarmentzündung vorliegt. „Bei einer akuten Blinddarmentzündung wird immer operiert“, sagt Professor Dr. Jens Höppner, Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. „Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Blinddarm durchbricht. Dadurch können Bakterien in die freie Bauchhöhle gelangen und das Bauchfell kann sich entzünden“, erklärt Professor Höppner. Pro Jahr werden in Deutschland circa 130.000 Appendektomien, die operativen Enfernungen des Wurmfortsatzes, vorgenommen.

„Bei jungen Frauen müssen durch einen Gynäkologen andere Krankheiten, wie zum eine Entzündung von Eileitern und Eierstöcken, ausgeschlossen werden“, sagt Professor Höppner. Bei Kindern ist eine Blinddarmentzündung schwieriger festzustellen, da sie den Schmerz oft nicht direkt lokalisieren können.

Um den entzündeten Wurmfortsatz zu entfernen, gibt es zwei operative Möglichkeiten: durch eine offene Operation (Bauchschnitt) oder durch die Schlüssellochtechnik, bei der mit drei kleinen Schnitten der chirurgische Eingriff vorgenommen wird. Bei der Schlüssellochtechnik gibt es postoperativ weniger Wundinfektionen und kleinere Narben. Welche Methode angewendet wird, entscheidet der Chirurg anhand von Zustand und Gewicht des Patienten. Drei bis fünf Tage Krankenhausaufenthalt schließen sich nach der Operation an. Danach kann der Patient wieder alles essen und trinken und ein paar Wochen später auch wieder unbesorgt Sport treiben.

Der Blinddarm hat durchaus nützliche Funktionen: Im Blinddarm und im Wurmfortsatz schult der Körper Lymphzellen, die für die Immunabwehr wichtig sind. Des Weiteren überleben bei einer Antibiotika-Therapie, bei der Darmbakterien zerstört werden, die nützlichen und wichtigen Bakterien im Blinddarm und können sich von dort aus wieder ausbreiten.

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