Nach der Prostata-OP gut begleitet.
Die Entfernung der Prostata ist ein großer körperlicher Eingriff – und oft auch eine seelische Belastung. In der urotherapeutischen Nachsorge begleiten wir Sie dabei, wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu entwickeln. Gemeinsam arbeiten wir daran, Kontinenz und Potenz möglichst zurückzugewinnen – Schritt für Schritt und in Ihrem Tempo.

Anatomie verändert – Körpergefühl stärken
Was sich nach der OP verändert
Nach einer radikalen Prostatektomie fehlen der innere Schließmuskel, Samenleiter und Samenbläschen. Die Blase muss neu lernen, dichthalten zu können. Viele Männer erleben eine Zeit der Unsicherheit – körperlich wie emotional. Wir helfen, diesen Prozess besser zu verstehen und aktiv zu gestalten.
- Aufklärung über anatomische Veränderungen
- Erklärungen mit Bildmaterial
- Umgang mit Unsicherheit und Scham
- Erstgespräch gern mit Partnerin oder Angehörigen

Belastungsinkontinenz gezielt angehen
Trainieren, stärken, anpassen
Belastungsinkontinenz – also Urinverlust beim Husten, Lachen oder Aufstehen – ist eine häufige Folge der OP. Sie kann sich über 6 bis 18 Monate deutlich bessern. Frühzeitiges Training unterstützt diesen Prozess.
- Toilettentraining („nach der Uhr“)
- Beckenbodentraining mit Anleitung
- Flüssigkeitsmanagement
- Hilfsmittelversorgung bei Bedarf
Hinweis: Falls nach 6 Monaten keine Besserung eintritt, kann gemeinsam mit Ihrer Urologin oder Ihrem Urologen über eine operative Therapie gesprochen werden (z. B. Schlingensysteme oder künstlicher Schließmuskel).

Hilfsmittel – praktisch & diskret
Individuelle Auswahl und Anleitung
Für die Übergangszeit stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Wir beraten Sie neutral und passen die Auswahl an Ihre Lebenssituation an.
- Saugmaterialien mit anatomischer Passform
- Kondomurinale mit Beinbeutelsystem
- Penisklemmen (z. B. Prosecca-Band) – nicht für nachts!
- Anwendung, Wechsel, Hautpflege

Erektile Funktion erhalten & fördern
Vakuumtherapie und mehr
Eine häufige Folge der OP ist eine gestörte Erektion. In der urotherapeutischen Beratung besprechen wir verschiedene nicht-invasive Maßnahmen zur Verbesserung der Potenz – und vermitteln bei Bedarf auch weitere Optionen.
- Vakuumtherapie ab Woche 6 nach OP
- Anleitung zur Anwendung und Dauer
- Medikamentöse Optionen (PDE-5-Hemmer, SWAT, Muse)
- Operative Lösungen (z. B. Implantate wie AMS 700)
- Bei Bedarf Vermittlung an Sexualberatung

Stuhlgang – nicht vergessen!
Obstipationsprophylaxe gehört dazu
Ein regelmäßiger, weicher Stuhlgang hilft, Druck auf die Beckenbodenmuskulatur zu vermeiden – besonders in der Phase des Kontinenztrainings.
- Ernährungstipps (Ballaststoffe, Flüssigkeit, Trockenfrüchte)
- Vermeidung von Pressen
- Empfehlungen zu unterstützenden Medikamenten (z. B. Bifiteral, Movicol, Dulcolax)
Wir begleiten Sie – medizinisch und menschlich.
Unsere urotherapeutische Nachsorge bietet Ihnen Raum, Fragen zu stellen und Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen.
Bitte bringen Sie eine Überweisung oder eine urologische Diagnose mit.