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Stuttgart, 03.05.2022

Präventionspreis für Professor Robert Zeiser

Krebsmedikament Azacitidin könnte Rückfälle bei Therapie von Leukäminen verhindern


03.05.2022

Professor Dr. med. Robert Zeiser von der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Freiburg erhielt für seine Krebsforschung auf dem 128. Internistenkongress den Präventionspreis. Er teilt sich den Preis mit Professor Dr. med. Martin Heni von der Universität Tübingen, der zu Diabetes forscht. Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) schreibt am 02.05.2022:

"Professor Dr. med. Robert Zeiser erforscht die CAR-T-Zelltherapie zur Behandlung von Leukämie. Ziel der Therapie ist es, die körpereigene Krebsabwehr zu stärken. Dazu werden Abwehrzellen aus dem Blut entnommen und im Labor mit einem chimären Antigen-Rezeptor (CAR) ausgerüstet. Der CAR zeigt den T-Zellen, wie sie nach der Infusion die Leukämiezellen finden. Bei der akuten myeloischen Leukämie (AML), einem vor allem bei älteren Menschen auftretenden Blutkrebs, erkennen die T-Zellen ein bestimmtes Protein mit der Bezeichnung CD123 auf der Oberfläche der Krebszellen. Bisher schlug die CAR-T-Zelltherapiebei der AML nicht ausreichend an, weil die Krebszellen nur wenig CD123 bilden und die Zahl der CAR-T-Zellen mit der Zeit zurückgeht. Dies führte zu einem Wirkungsverlust und Rückfall der AML bei Patientinnen und Patienten.

Ein Ausweg könnte eine Vorbehandlung mit Azacitidin sein. Das Mittel war in den 1960er Jahren in dem Bakterium Streptoverticillium ladakanus entdeckt worden. In der Folge wurde es lange als Zytostatikum zur Behandlung von Leukämien eingesetzt. Im Jahr 2004 wurde Azacitidin in den USA und später auch in Europa neu zugelassen. Es gilt als eines der ersten Mittel, das in die epigenetische Regulierung eingreift, indem es Methylgruppen von der DNA entfernt und dadurch Gene aktiviert und die Bildung des Proteins CD123 fördert. „Professor Zeiser konnte am Mausmodell zeigen, dass eine Vorbehandlung mit Azacitidin die Bildung von CD123 auf den Krebszellen anregt“, erläutert Professor Dr. med. Stefan Frantz, der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Innere Medizin. Dies könnte die Wirkung der Krebstherapie verstärken. Ein zweiter Effekt der Behandlung war das vermehrte Auftreten von sogenannten CTLA-4 negativen CAR T-Zellen. Dies verhindert eine vorzeitige Erschöpfung der CAR T-Zellen, die dabei helfen, Leukämiezellen abzutöten."

(...) "Die Deutsche Stiftung Innere Medizin verleiht gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin den Präventionspreis für die beste aus dem deutschsprachigen Raum vorgelegte Arbeit in deutscher oder englischer Sprache auf dem Gebiet der Primär- und Sekundärprävention innerer Erkrankungen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird in 2022 zwischen den beiden Preisträgern aufgeteilt."

Originalpublikation in Nature Communications 2021; 12:6436


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