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Warum Epilepsiepatienten ruhig einen Kaffee mehr trinken können

Eine häufige Frage von Epilepsiepatienten bezieht sich auf den Kaffeekonsum – ist er ungefährlich oder kann er Anfälle provozieren?
Gibt es Gründe für oder gegen den Genuss von Kaffee?

Coffein stimulierender Bestandteil von Kaffee verbessert die Wachheit durch eine gegensätzliche Wirkung zu dem körpereigenen Wirkstoff Adenosin. Adenosin gilt auch als endogene, vom Körper selbst gebildete protektive Substanz mit vermehrter Freisetzung im epileptischen Anfall. Exzessiv hohe Coffeinmengen können anfallsprovozierend sein, diese werden jedoch beim üblichen Kaffeekonsum nicht erreicht.

Mit der Stimulation der Wachheit wird auch die Atmung durch Coffein angeregt. In einer Studie aus Lyon zeigte sich, dass der Genuss hoher Kaffeemenge (mehr als 6 Tassen Kaffee pro Tag), aber geringer auch der Genuss mittlerer Kaffeemengen von mindestens 4 Tassen Kaffee pro Woche) assoziiert war mit einem geringerem Sauerstoffmangel im Zusammenhang mit fokalen epileptischen Anfällen. Ein schützender Effekt von Kaffee vor einer Hemmung der Atmung durch Adenosin im Anfall wird diskutiert.

In der Summe dieser Befunde gibt es keinen Grund, Epilepsiepatienten vom Kaffeetrinken abzuraten. Weitere Studien werden erforderlich sein um zu belegen, ob Kaffeekonsum sogar einen Schutz vor einem SUDEP im Anfall bieten kann. 

Abteilung Prächirurgische Epilepsiediagnostik

Ärztlicher Leiter:
Prof. Dr. Schulze-Bonhage

Breisacher Str. 64
D-79106 Freiburg

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