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PaCaHF

Barrieren und fördernde Faktoren der palliativmedizinischen und –pflegerischen Versorgung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz – Palliative Care of Patients with Heart Failure (PaCa-HF)

Förderung: Deutsche Stiftung für Herzforschung

Projektlaufzeit: 01.01.2015 – 31.03.2016

Die palliativmedizinische und –pflegerische Versorgung (PV) von Menschen mit unheilbaren Erkrankungen konzentriert sich in Deutschland weitestgehend auf Menschen mit malignen Erkrankungen. Trotz hoher Krankheitsprävalenz und gleichartiger Symptome und Symptomlast werden Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz (CHI) weniger häufig einer palliativen Versorgung zugeführt, obwohl hierfür ein Nachweis der Effektivität existiert. Es liegen internationale Erkenntnisse vor, nachdem die palliative Versorgung von Menschen mit CHF aus unterschiedlichen Gründen ausbaufähig ist. Genannt werden (1) mangelnde Kenntnisse um Inhalte der palliativen Versorgung, (2) nicht geklärte Zuständigkeiten, (3) mangelnde inter- und intraprofessionelle Kommunikation und (4) Schwierigkeiten bei der Identifikation des richtigen Zeitpunktes, eine palliativmedizinische Versorgung zu initiieren. Für Deutschland liegen bis dato keine belastbaren empirischen Daten hinsichtlich Barrieren und fördernder Faktoren, Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz palliativmedizinisch und –pflegerisch zu versorgen, vor.

Durch diese Studie werden erstmals für Deutschland die von für Patienten mit CHI zentralen Akteuren des Gesundheitssystems (Ärzte und Gesundheits- und Krankenpfleger) wahrgenommene Barrieren und fördernder Faktoren hinsichtlich einer Zuführung zu einer PV identifiziert und daraus Handlungskonzepte zur Verbesserung der Situation entwickelt.

Folgende Fragestellungen liegen dem Projekt zugrunde:

  • Welche Einstellungen haben Akteure im Gesundheitssystem (Hausärzte, niedergelassene Kardiologen, Krankenhausärzte im Bereich der Kardiologie, Gesundheits- und Krankenpfleger (GKP) im akut-stationären und ambulanten Bereich) hinsichtlich einer palliativen Versorgung von Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz?
  • Welche Barrieren und förderlichen Faktoren nehmen Akteure im Gesundheitssystem hinsichtlich einer palliativen Versorgung von Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz wahr?
    Barrieren und förderliche Faktoren werden dabei definiert als durch die Akteure im Gesundheitssystem wahrgenommene oder im Versorgungsalltag erlebte Einflussfaktoren, welche eine PV von Menschen mit Herzinsuffizienz fördern oder behindern.
    Mit Einstellungen sind hier individuelle Bewertungen und bilanzierende Urteile von Behandlern gemeint, die sich auf die PV von Patienten mit Herzinsuffizienz beziehen und zu konkreten Verhaltenskonsequenzen (z.B. Initiierung palliativmedizinischer Angebote) führen können.
  • Welche möglichen Handlungskonzepte können vor dem Hintergrund der erfassten Barrieren und förderlichen Faktoren abgeleitet werden?

Im Rahmen einer qualitativen Studie mit 23 Akteuren des Gesundheitswesen und einer Online-Befragung von Ärzten  und Gesundheits- und Krankenpflegern mit 175 komplettierten Fragebögen zeigte sich, dass das Gesundheitsfachpersonal einen Mangel an Wissen um Inhalte um Möglichkeiten der palliativmedizinischen Versorgung von Menschen mit CHI bei sich wahr nahmen. Darüber hinaus wurde die Schwierigkeit betont, für Patienten mit CHI den richtigen Zeitpunkt für den Beginn einer palliativmedizinischen Behandlung zu bestimmen und dass oftmals bei den Patienten selbst und deren Angehörigen ein mangelndes Wissen um die Erkrankung und deren Verlauf herrsche, welches eine Entscheidung hinsichtlich einer palliativmedizinischen Versorgung erschwere. Auch die allgemeine Einstellung zur Palliativmedizin als Disziplin, die sich mit dem Lebensende beschäftige und die mangelnde Akzeptanz der Endlichkeit des Lebens bei den Behandlern wurden als Barrieren einer palliativmedizinischen Versorgung definiert.

Im Rahmen einer Delphi-Befragung von Experten und Praktikern wurde zur Überwindung der Barrieren vorgeschlagen, Fort- und Weiterbildungen über Inhalte und Strukturen der Palliativmedizin für Behandler anzubieten und das Thema bereits in Ausbildung oder Studium frühzeitig zu verankern, Patienten über ihre Erkrankung und die Möglichkeit der palliativmedizinischen Versorgung frühzeitig aufzuklären und Strukturen der palliativmedizinischen Versorgung zu stärken. Darüber hinaus wurde der Wunsch formuliert, dass auch die Palliativmedizin sich für die Behandlung nicht-onkologisch erkrankter Patienten mehr öffnet.

Veröffentlichungen:

Projektleitung

Projektmitarbeitende

  • Dr. rer. nat., Dipl. Psych. Jeanette Ziehm
  • Katharina Seibel, MA
  • Jonas Schäfer, BScN
  • Dr. Kathrin Woitha, MPH
Kontakt

Ksenija Fahrländer

Hugstetter Str. 49
79106 Freiburg
Tel.: +49 (0) 761 270 74470
Fax: +49 (0) 761 270 73310
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