WIPSOR
Wirksamkeit psychosomatischer Rehabilitation: Eine Längsschnittstudie mit Warte-Kontrollgruppe
Förderung: Deutsche Rentenversicherung Bund
Kooperationspartner: DRV Bund, DRV Baden-Württemberg, DRV Mitteldeutschland
Projektlaufzeit: 36 Monate (Beginn: 01.07.2025)
Aufgrund der hohen und steigenden Inzidenz psychosomatischer Erkrankungen besteht ein großer Bedarf an wirksamer stationärer psychosomatischer Rehabilitation. Die aktuelle Studienlage belegt deren Wirksamkeit, sie basiert jedoch überwiegend auf longitudinalen Studien ohne Kontrollgruppen. Die positiven Auswirkungen, die sich in diesen Studien zeigten, können daher nicht eindeutig auf die psychosomatische Rehabilitation zurückgeführt werden. Diese Limitation der bisherigen Studien ist rechtlich und ethisch bedingt: Einerseits darf der Beginn einer Rehabilitation nicht studienbedingt verzögert werden und andererseits würden psychosomatisch belastete Versicherte kaum freiwillig auf eine aktiv angestrebte Behandlung verzichten oder diese aufschieben. Der hohe und steigende Bedarf an psychosomatischer Rehabilitation hat allerdings auch zu langen Wartezeiten bei der Inanspruchnahme einer psychosomatischen Rehabilitation geführt. Das vorliegende Projekt nutzt die aktuell vorherrschenden Wartezeiten als Chance zur Gewinnung einer Kontrollgruppe, ohne den Beginn der Rehabilitation zu beeinflussen.
Das Ziel des Projekts ist die Prüfung der kurz- und mittelfristigen Wirksamkeit der psychosomatischen Rehabilitation auf das psychische Befinden und die berufliche Reintegration. Die Wirksamkeit der psychosomatischen Rehabilitation wird ergänzend in relevanten Untergruppen (z.B. Diagnosegruppen) analysiert. Zudem wird der Einfluss von situativen und patientenseitigen Merkmalen auf die Wartezeit und die Wirksamkeit der psychosomatischen Rehabilitation untersucht werden.
Zur Prüfung der Fragestellungen wird eine quantitative prospektive multizentrische Längsschnittstudie mit Warte-Kontrollgruppen-Design durchgeführt (14 Monate; 12x Online-Befragungen). Zur Ermittlung der Wirksamkeit werden mit der angestrebten Stichprobe von 1.000 Teilnehmenden mittels Propensity Score-Matching Personenpaare gebildet, die sich hinsichtlich relevanter Einflussgrößen (d.h. konfundierender Merkmale) möglichst ähnlich sind und sich nur darin unterscheiden, ob sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine stationäre psychosomatische Rehabilitation in Anspruch genommen haben (Interventionsgruppe) oder ob dies noch nicht der Fall war (Warte-Kontrollgruppe). Die Wirksamkeit der psychosomatischen Rehabilitation wird anschließend (1) anhand eines Warte-Kontrollgruppenvergleichs sowie (2) mittels eines Wachstumskurvenmodells analysiert.
Durch die WIPSOR-Studie sollen Erkenntnisse zur Wirksamkeit der psychosomatischen Rehabilitation mit vergleichsweise hoher Evidenzstärke (kontrollierte Studie) gewonnen werden. Die Analyse der Wartezeiten soll zudem Einblicke in Ursachen und Auswirkungen eines verzögerten Beginns der Rehabilitation bieten, deren Berücksichtigung zur Verringerung der Wartezeiten beitragen könnte.
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