CollPan
Collateral Effects of PandemicsDas Forschungsprojekt CollPan aus der zweiten NUM-Förderphase hat das übergreifende Ziel, die Forschung zu gesundheitlichen Kollateraleffekten von Pandemien zu fördern und Faktoren zu identifizieren, die eine Surveillance von Kollateraleffekten ermöglichen. Das Ziel einer solchen Surveillance-Infrastruktur ist es, die Gesellschaft allgemein und besonders gefährdete Gruppen im Besonderen vor negativen gesundheitlichen Kollateraleffekten zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird CollPan zum einen eine landesweite Plattform für die Erforschung von Kollateraleffekten innerhalb des NUM und darüber hinaus einrichten und zum anderen ein nachhaltiges inter- und multidisziplinäres Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin aufbauen, das auch die Leitung und Expertengremien umfasst. Mit diesen beiden Strukturen wird eine evidenzbasierte und nachhaltige Forschung zu Kollateraleffekten in der aktuellen Pandemie und für künftige Krisen etabliert. Das Projekt ist im September 2023 gestartet und wird bis August 2024 über das NUM gefördert. Die Projektkoordination übernehmen die Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal) und die Charité – Universitätsmedizin Berlin (Prof. Dr. Malek Bajbouj). Insgesamt 24 NUM-Standorte sind als Partner an dem Forschungsprojekt beteiligt. CollPan wird die gemeinsame Datenintegration, den Austausch, die Analyse und die Veröffentlichung mit allen anderen NUM-Projekten unterstützen. Daher bestehen enge Verbindungen und Interaktionen mit allen relevanten NUM-Strukturen und -Projekten, z. B. schnelle Evidenzsynthese/Empfehlung mit PREPARED, Kohortendarstellung und Datenintegration mit NUM-RDP oder NUKLEUS ECU und Wissensaustausch u. a. mit coverCHILD.
Das Projekt CollPan besteht aus sieben (Teil-)Arbeitspaketen (AP bzw. WP/Work Packages) in drei Themenbereichen, in denen Kollateraleffekte in relevanten Populationen untersucht werden (siehe Abbildung unten):
- in der Allgemeinbevölkerung (z. B. altersbedingte Anfälligkeit, Kollateraleffekte bei Kindern und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit coverCHILD) – AP1
- innerhalb relevanter gefährdeter Gruppen mit vorbestehenden Erkrankungen: psychische Erkrankungen, Krebserkrankungen und Infektionskrankheiten – AP2a-c
- innerhalb relevanter gefährdeter Gruppen; als konkrete Beispiele werden pflegende Angehörige, Mitarbeitende des Gesundheitssystems und wissenschaftlich tätige Mütter untersucht – AP3a-c
Die erarbeiteten Methoden und Erkenntnisse werden durch Core Units (AP4a-c) unterstützt und zusammengeführt, in denen:
- Publikationen schnell in systematischen Reviews zusammengefasst und für die rasche Entwicklung von Leitlinien vorbereitet werden – AP4a
- relevante Kohortendaten in Bezug auf verschiedene Arten von Kollateraleffekten, Faktoren, die Anfälligkeit und Resilienz beeinflussen, sowie verfügbare Interventionen systematisch strukturiert, dokumentiert und für die Integration in NUM-Infrastrukturen vorbereitet werden – AP4b
- das Wissen über die gewonnenen Erkenntnisse kontinuierlich und schnell mit der Öffentlichkeit, den Interessengruppen der Patient*innen und anderen relevanten Gruppen ausgetauscht und weiterentwickelt wird – AP4c
- die Schlüsselelemente von CollPan in ein umfassendes Konzept umgesetzt werden, das in einem Umsetzungsplan für eine Surveillance-Infrastruktur zur Erkennung von Vulnerabilität und Resilienz gegenüber Kollateraleffekten – AP4d
Der Standort Freiburg ist an zwei (Teil-)Arbeitspaketen und zwei Core Units beteiligt:
AP1 (Kollateraleffekte in der Allgemeinbevölkerung): Prof. Schramm vertritt den Standort Freiburg als PI in AP1. Ziel des AP1 ist die Untersuchung von Kollateraleffekten in der Allgemeinbevölkerung, insbesondere bei bekannten gefährdeten Gruppen (z. B. ältere Menschen, Migrant*innen) wie auch bislang unbekannten Gruppen mit besonderer Anfälligkeit oder Widerstandsfähigkeit. Um eine Übersicht der Risikofaktoren zu gewinnen, sollen Resilienz und Vulnerabilität in Bezug auf individuelle Faktoren (soziodemografische, wirtschaftliche, persönliche etc.) dargestellt werden. Der Schwerpunkt des Freiburger Beitrags liegt dabei auf der Identifizierung und Klassifizierung („Mapping“) von präventiven und therapeutischen Interventionen.
AP2c (Kollateraleffekte in der Infektionsmedizin): Der Standort Freiburg (Prof. Dr. Georg Häcker) leitet das AP2c zusammen mit dem Standort Münster (Prof. Dr. Alexander Mellmann). Zudem ist Prof. Dr. Winfried Kern als PI an dem Arbeitspaket beteiligt. Das Ziel von AP2c ist es, die Bedeutung (nosokomialer) non-SARS-CoV-2-Infektionen als Kollateraleffekte der COVID-Pandemie zu verstehen. In den Arbeiten in Freiburg soll insbesondere ein Verständnis der pandemiebedingten Veränderungen von Inzidenz und Verlauf von ambulant erworbenen und nosokomialen Infektionen als Kollateraleffekt bei COVID- und non-COVID-Patienten/innen (unter Berücksichtigung von besonders gefährdeten Patientengruppen) gewonnen werden. Unter Fokussierung auf Blutstrominfektionen / Sepsis sowie Infektionen der Atemwege (durch Bakterien, Pilze, Non-SARS-CoV-2-Viren) werden diese Daten erhoben werden, die es ermöglichen sollen, Handlungsempfehlungen im Bereich von Infektionskrankheiten ableiten. Auf Grundlage der in der Routineversorgung gewonnenen Daten wird ein Netzwerk aufgebaut, das den Austausch relevanter Daten ermöglichen soll, um zukünftigen Krisen besser begegnen zu können. Die Vernetzung wird weiter die Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen und die Entscheidungsfindung im Bereich der öffentlichen Gesundheit erleichtern.
AP4a (Core Unit „Rapid Reviews“): Der Standort Freiburg (Prof. Dr. Joerg Meerpohl) leitet das Arbeitspaket AP4a in Zusammenarbeit mit den Standorten Bochum (Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal), Köln (Prof. Dr. Nicole Skoetz) und Berlin (Prof. Dr. Malek Bajbouj). Prof. Dr. Georg Häcker ist zudem als PI in dem Arbeitspaket beteiligt. Das AP4a stellt eine der vier Core Units von CollPan dar und unterstützt die APs 1-3 im Hinblick auf den Aufbau von Fertigkeiten und Kapazitäten zur raschen Suche von Literatur und der systematischen Evaluation der (inter-)nationalen Evidenzlage. Spezifisch hat dieses AP das Ziel, systematische Literaturübersichten zu Kollateraleffekten der COVID-19-Pandemie in vorab festgelegten Bevölkerungsgruppen (gefährdete Gruppen mit vorbestehenden psychischen Erkrankungen sowie Krebserkrankungen; pflegende Angehörige; Mitarbeitende des Gesundheitssystems; wissenschaftlich tätige Mütter) durchzuführen. Hierbei liegt der Fokus auf Faktoren, welche die Vulnerabilität und psychische Resilienz dieser Gruppen beeinflussen. Darüber hinaus unterstützt das AP weitere CollPan-APs bei der Bewertung spezifischer Interventionen, der Entwicklung von (lebenden) Leitlinien sowie der Entwicklung von Empfehlungen zu diagnostischen und interventionellen Fragestellungen.
AP4b (Core Unit "Datenintegration"): Der Standort Freiburg (Prof. Dr. Martin Wolkewitz) leitet das AP4b zusammen mit insgesamt vier anderen NUM-Standorten, allen voran den Standorten Würzburg (Prof. Dr. Heuschmann, Prof. Dr. Sylke Zeißig) und Jena (Prof. Dr. André Scherag). Der Beitrag der Arbeitsgruppe zum Kernbereich "Datenintegration" besteht darin, einen Überblick über vorhandene Daten und Kohorten gewinnen und Lücken in der Datenlage ermitteln. Darüber hinaus werden insbesondere biostatistische Multistadien-Analysen bezüglich Risikofaktoren und zusätzliche Krankheitslast von weiteren Infektionen bei COVID-19 Patienten durchgeführt.
Kontaktinformationen
Prof. Dr. med. Georg Häcker
Mitglied im Lenkungsausschuss, Leitung AP2c (Kollateraleffekte in der Infektionsmedizin), PI in AP4a (Core Unit "Rapid Review")
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum Freiburg
Direktor
+ 49 761 203-6531/ georg.haecker@uniklinik-freiburg.de
Prof. Dr. med. Joerg Meerpohl
Leitung AP4a (Core Unit "Rapid Review"), Zuarbeit über NUM-Projekt PREPARED (AP7)
Institut für Evidenz in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg
Direktor
+49 761 270-85320 / joerg.meerpohl@uniklinik-freiburg.de
Prof. Dr. phil. Elisabeth Schramm
PI in AP1 (Kollateraleffekte in der Allgemeinbevölkerung)
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg
Leitende Psychologin / Sektionsleiterin „Psychotherapieforschung in der Psychiatrie“
+49 761 270-69670/ elisabeth.schramm@uniklinik-freiburg.de
Prof. Dr. sc. hum. Martin Wolkewitz
Leitung AP4b (Core Unit "Datenintegration")
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik (IMBI) am Universitätsklinikum Freiburg
Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Bereichsleiter „Methods in Clinical Epidemiology“ (MICLEP)
+49 761 270-83810 / martin.wolkewitz@uniklinik-freiburg.de
Weiterführende Links
CollPan (Projektseite auf der NUM-Website)
Institut für Evidenz in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik (IMBI) am Universitätsklinikum Freiburg
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum Freiburg
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg