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Technologischer Fortschritt - ein Segen für den Patienten

Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg organisiert internationalen Kongress zu aktuellen Entwicklungen in der Strahlentechnik

An der Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg findet am 9. und 10. Oktober 2015 der 6. Langendorff-Kongress statt. International renommierte Fachexperten erörtern die Zukunft der personalisierten und individualisierten Strahlentherapie. In Freiburg treffen sich Wissenschaftler aus New York, Boston, Cleveland, Oxford, Tel Aviv, Stockholm, Wien, Zürich mit vielen weiteren Experten bedeutender Forschungszentren.

Technologische Fortschritte im Dienst der Patienten

Ein Kernthema ist die technologische Entwicklung in der Radioonkologie: intraoperative Bestrahlung, Tomotherapie, Protonen. „Das bedeutet, dass durch die Technik, die sich hier als Segen für den Patienten erweist, der Strahl wie ein Skalpell den Tumor abschneidet und das gesunde Gewebe schont“, sagt die Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, Prof. Dr. Anca-L. Grosu. Im Zuge dieser neuen Technologie wurden in diesem Jahr zwei Geräte für die intraoperative Bestrahlung in den Operationssälen des Universitätsklinikums Freiburg installiert. Mit einem Gerät werden ausschließlich Patientinnen mit Brustkrebs im Rahmen der operativen Tumorentfernung bestrahlt. Wie die Studien zeigen, erhöht diese von Frauenärzten und Strahlentherapeuten in enger Zusammenarbeit durchgeführte Methode die Heilungschancen signifikant. Gleichzeitig ist die Behandlung für das gesunde Gewebe schonender und die Gesamtbehandlungszeit kann erheblich verkürzt werden.

Ein weiteres neues Bestrahlungsgerät ist das Tomotherapiegerät, das zurzeit in der Klinik für Strahlenheilkunde installiert wird. Das Gerät ist wie eine „Untersuchungsröhre“ aufgebaut, in welcher die Patienten wie üblich durchleuchtet werden. Während eine spiralförmige Sequenz von Bildern das Körperinnere darstellt, kann gleichzeitig eine schnell rotierende Bestrahlung erfolgen, so dass die Bilddaten zur optimalen Steuerung des Behandlungsstrahls eingesetzt werden. Das Freiburger Gerät ist das einzige dieser Art in der Region.

Die Protonentherapie ist hier im Augenblick noch Zukunftsmusik. Diese speziellen Partikel helfen ebenfalls, eine hochpräzise Strahlenbehandlung durchzuführen, sie erhöhen die Chancen, den Tumor zu kontrollieren, und reduzieren die Spätfolgen der Behandlung deutlich. Insbesondere bei Kindern hat die Protonenbestrahlung einen hohen Stellenwert. Die Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, Prof. Dr. Anca-L. Grosu, hat seit ihrer Tätigkeit als Forscherin mit dem Schwerpunkt Protonenbestrahlung am Proton Therapy Center of Harvard Medical School den wissenschaftlichen Kontakt zur Harvard-Universität weiter entwickelt. So werden zwei renommierte Forscher der Harvard Medical School am 6. Langendorff-Kongress teilnehmen.

Stärkung des Immunsystems durch Strahlentherapie

Ein weiterer Schwerpunkt des Symposiums ist die Kombination von Strahlentherapie und Immuntherapie. „Wer hätte es noch vor einigen Jahren für möglich gehalten, dass die Strahlentherapie das Immunsystem stärken kann, dass sie wie eine Impfung wirkt und nicht nur den Tumor im bestrahlten Bereich, sondern auch außerhalb davon Tumorzellen im Körper abtöten kann?“, sagt Prof. Dr. Anca-L. Grosu. Das geschieht allerdings nicht von selbst, sondern durch die Kombination der Strahlentherapie mit immunmodulierenden Substanzen, welche das Immunsystem nach der Strahlentherapie in eine richtige Richtung steuern. Mit dieser Thematik beschäftigt sich das strahlenbiologische Labor der Klinik für Strahlenheilkunde intensiv. Diese Arbeiten wurden dieses Jahr von Best of ASTRO (American Society for Therapeutic Radiology and Oncology) und Best of ESTRO (European Society for Therapeutic Radiology and Oncology) als international bedeutender Beitrag gewürdigt.

Patientenbeispiel

Ein Patient der Klinik für Strahlenheilkunde, der durch einen Tumor hinter einem Auge erblindet war, litt unter großen Schmerzen und war zeitlich und örtlich desorientiert, als er mit der Strahlentherapie begann. Er hatte damals keine Zukunftsperspektive mehr. Die hochpräzise Bestrahlung bekämpfte die Krebszellen jedoch erfolgreich und ebnete den Weg zur Heilung, so dass der Patient seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten schließlich in vollem Umfang zurückgewann. Er unterrichtet heute wieder und führt ein normales Leben, wie er es sich noch vor wenigen Jahren, auf dem Tiefpunkt seiner Krebserkrankung, kaum vorstellen konnte. Dies ist eines von vielen Beispielen für die hilfreiche Umsetzung wissenschaftlicher Fortschritte in der Strahlentherapie.

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Infos zum Kongress

Das Programm und weitere Infos zum 6. Langendorff-Kongress finden Sie im Internet unter: www.langendorff-congress.de   

Kontakt: 
Prof. Dr. Anca-L. Grosu                           
Ärztliche Direktorin                           
Klinik für Strahlenheilkunde                           
Universitätsklinikum Freiburg                           
Telefon: 0761 270-94610


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