Stammzellen erhalten
Wie läuft eine Stammzelltransplantation ab?Eine Transplantation (Übertragung) von gespendeten Stammzellen kann bei verschiedenen Erkrankungen die letzte Therapiemöglichkeit sein. Zu diesen Erkrankungen zählen:
- Leukämien
- Lymphome
- myelodysplastisches Syndrom
- schwere aplastische Anämie
- Thalassämie
- Immundefekte
Für eine Stammzelltransplantation durchläuft eine erkrankte Person einen mehrstufigen Prozess von Ihrer Aufnahme über Konditionierung, Aplasiephase und Transplantation bis hin zur Ihrer Entlassung.
Die stationäre Aufnahme der erkrankten Person erfolgt einige Tage vor der geplanten Stammzelltransplantation. Neben einigen Aufnahmeuntersuchungen wird bei der Aufnahme in örtlicher Betäubung ein zentraler Venenkatheter (ZVK) gelegt. Der ZVK ist notwendig, um über die kommenden Wochen des Aufenthaltes problemlos Blut entnehmen, Medikamente verabreichen und die Stammzellen transplantieren zu können.
Die Tage bis zur, während und nach der Stammzelltransplantation verbringen die erkrankten Personen auf einer speziellen Transplantationsstation. Neben besonderen Hygienevorschriften sorgt eine spezielle Ausstattung der Transplantationsstation für eine möglichst keimarme Umgebung.
Unter Konditionierung versteht man die Therapie in Vorbereitung auf eine Stammzelltransplantation. Bei der Konditionierung wird der größte Teil der schadhaften oder bösartigen Zellen im Körper der erkrankten Person durch eine Hochdosis-Chemotherapie und/oder Bestrahlung vernichtet. Neben den schadhaften oder bösartigen Zellen werden auch die blutbildenden Stammzellen im Knochenmark zerstört. Hierdurch entsteht Platz für die später transplantierten neuen Stammzellen. Durch die Therapie wird zudem die körpereigene Immunabwehr der erkrankten Person unterdrückt, damit die transplantierten neuen Stammzellen im Knochenmark anwachsen können.
Die Art der Therapie wird abhängig von der Erkrankung, dem Allgemeinzustand der erkrankten Person sowie dem Alter festgelegt. Die Konditionierung dauert in der Regel 5 bis 10 Tage.
Während der Zeit der Konditionierung fallen die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) ab. Die erkrankten Personen erhalten bei Bedarf Thrombozyten- und Erythrozytentransfusionen.
Aufgrund der reduzierten Leukozyten besteht während dieser Zeit ein erhöhtes Risiko einer Infektion. Das Auftreten von viralen, bakteriellen oder durch Pilze ausgelöste Infektionen ist daher während der Aplasiephase nicht ungewöhnlich. Die erkrankten Personen erhalten hierfür entsprechende Medikamente.
Während der Therapie verspüren viele erkrankte Personen zudem eine anhaltende Müdigkeit. Diese chronische Müdigkeit wird Fatigue genannt und ist normal.
Die Leukozyten steigen ca. 10 bis 20 Tage nach der Stammzelltransplantation allmählich wieder an. Sobald die transplantierten Stammzellen in ausreichendem Umfang neue Blutzellen (Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten) produzieren, ist das Ende der Aplasiephase erreicht.
Die Stammzelltransplantation erfolgt durch Transfusion der Stammzellen über den zentralen Venenkatheter. Sie läuft im Prinzip wie eine Bluttransfusion ab. Die Stammzellen finden über den Blutkreislauf den Weg ins Knochenmark. Dort angekommen, nistet sich ein Teil der Stammzellen dauerhaft im Knochenmark ein, um in Zukunft Blutzellen zu bilden. Die restlichen Stammzellen beginnen sich in voll funktionsfähige Blutzellen zu entwickeln. Dieser Prozess kann bis zu drei Wochen dauern.
Hat sich nach der erfolgreichen Stammzelltransplantation die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie die Anzahl der Blutplättchen wieder normalisiert, kann die Entlassung der transplantierten Person geplant werden. Allerdings bedeutet die Entlassung nicht das Ende der Behandlung. Auch nach der Entlassung müssen regelmäßig Medikamente eingenommen werden und regelmäßige Kontrollen in der hausärztlichen Praxis sowie im Transplantationszentrum durchgeführt werden. Wenn alles erwartungsgemäß verläuft, werden die Abstände zwischen den Kontrollterminen immer größer. Eine Rückkehr ins „normale“ Leben kann für einen längeren Zeitraum nicht möglich sein, da gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden sollten. So sollten beispielsweise größere Menschenansammlungen gemieden oder enger Kontakt mit Haustieren eingeschränkt werden. Ab wann die Vorsichtsmaßnahmen reduziert werden können, ist bei jeder Person unterschiedlich und sollte mit dem behandelnden ärztlichen Personal besprochen werden.
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