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Ohr und Schwerhörigkeit

Etwa 20 % der Bevölkerung in Deutschland sind schwerhörig. Hörstörungen können verschiedenste Ursachen haben und treten meist als Folge pathologischer Veränderungen einer oder mehrerer am Hören beteiligter Strukturen auf. Ist die Schallübertragung im Bereich des äußeren Ohres oder des Mittelohres eingeschränkt, liegt eine Schallleitungsschwerhörigkeit (konduktive Schwerhörigkeit) vor. Von einer Schallempfindungsschwerhörigkeit (sensorineurale Schwerhörigkeit) spricht man, wenn das Innenohr oder der Hörnerv betroffen sind. Dabei unterscheidet man zwischen einer sensorischen (endocochleären) Schwerhörigkeit, der Funktionsstörungen der Haarzellen im Innenohr zugrunde liegen und einer neuralen (retrocochleären) Schwerhörigkeit, die infolge einer Schädigung des Hörnervs auftritt. Eine zentrale Schwerhörigkeit kann Ausdruck von organischen Veränderungen im zentralen Hörsystem, zum Beispiel aufgrund von Durchblutungsstörungen im Hirnstamm sein oder sie ist auf funktionelle Beeinträchtigungen von zentralen Hörprozessen wie dem Sprachverstehen im Störschall zurückzuführen.

Grundlage einer guten Indikationsstellung und Operationsplanung ist eine gute audiometrische Diagnostik, um Ursache und Ausmaß der Schwerhörigkeit festzustellen. In unserer Klinik kommen im Rahmen der Diagnostik modernste Untersuchungsmethoden und Messgeräte der subjektiven und objektiven Audiometrie in unseren neuen schallisolierten Hörprüfräumen zum Einsatz.

Je nach Ausmaß der Schwerhörigkeit stehen heute verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. In der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde behandeln wir alle Formen der Schwerhörigkeit. Bei akuten Hörverschlechterungen kann die ambulante oder stationäre Behandlung notwendig sein. Bei chronischen Schwerhörigkeiten jeder Form kann eine Vorstellung in unserer Sprechstunde erfolgen.

Wir führen durchschnittlich 300 Mittelohreingriffe pro Jahr durch, wobei wir sämtliche mikrochirurgische Techniken der Tympanoplastik anwenden. Die Rekonstruktion der Gehörknöchelchenkette erfolgt bei entsprechender Indikation mittels autologen, allogenen und alloplastischen Implantaten (PORP oder TORP aus verschiedenen biokompatiblen Materialien, vorwiegend Titanimplantate). Gehörerhaltende und gehörverbessernde Mittelohreingriffe einschließlich Stapedotomien (meist mittels Laser) oder Stapedektomien bei Otosklerose und andere Eingriffe bei chronischer mesotympanaler oder epitympanaler Otitis media und Cholesteatomen werden überwiegend in Intubationsnarkose durchgeführt.

Ein besonderes Augenmerk legen wir auf Patienten, bei denen mit einem konventionellen Hörgerät die die Verstärkung der Hörsignale nicht mehr ausreicht oder aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Hierzu zählen Patienten, die zum Beispiel aufgrund von chronischem Ohrenlaufen, einer Kontaktallergie gegen konventionelle Hörgeräte oder einer angeborenen Fehlbildung (wie z.B. Gehörgangsatresie) ein Hörgerät nicht tragen können. Außerdem beraten wir Patienten, die unter einer mittelohrbedingten Schallleitungsschwerhörigkeit leiden, die operativ (z.B. nach mehrfachen Ohroperationen bei Cholesteatom) nicht mehr korrigiert werden kann.

Hier besteht alternativ die Möglichkeit der Hörverstärkung mit implantierbaren Hörsystemen. Welches Hörimplantat im individuellen Fall die beste Lösung darstellt, hängt entscheidend vom klinischen Befund (der Untersuchung durch den HNO-Arzt) sowie vom Hörbefund (Hörtest / Tonaudiogramm) ab.

Vor allem bei der Beratung und Behandlung von kindlichen Hörstörungen erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung Pädaudiologie in unserer Klinik.

 

Typisches Erkrankungsspektrum

  • Deformierungen der Ohrmuschel wie z.B. abstehende Ohren
  • Knöcherne Wucherungen des Gehörgangs, sog. Gehörgangsexostosen
  • Gehörgangsverschluß, angeboren oder erworben
  • Chronische Mittelohrentzündungen mit Trommelfelldefekt
  • Chronische Knocheneiterung des Gehörgangs und des Mittelohres, sog. Cholesteatom
  • Otosklerose
  • Entzündungen des Warzenfortsatzes
  • Mittel- und hochgradige Schwerhörigkeit
  • Gutartige Tumoren des Labyrinths, des inneren Gehörgangs und des Kleinhirnbrückenwinkels, sog. Akustikusneurinome

 

Unser Leistungsspektrum

  • Ohrmuschelkorrekturen, sog. Otopexie, Anthelixplastik
  • Ohrmuschelaufbau
  • Gehörgangsoperationen wie z.B. Gehörgangserweiterung
  • Mittelohroperationen, sog. Tympanoplastik
  • Steigbügeloperationen, sog. Stapedotomie mit Laser, Stapedektomie
  • Operationen des Warzenfortsatzes, sog. Mastoidektomie
  • Computertomographisch-navigierte Mittelohroperationen, HD- und 3D-Technologie
  • Implantierbare Hörgeräte
  • Cochlea Implant
  • Operationen der lateralen Schädelbasis, ggf. in Kooperation mit den Neurochirurgen

 

Durch die direkte Verbindung zum Implant Centrum Freiburg steht ein interdisziplinäres Team zur Verfügung, das auch die Nachsorge und Rehabilitation nach Versorgung mit implantierbaren Hörgeräten oder Cochlea Implantaten sicherstellt. Ziel unserer Bemühungen ist es, in Abhängigkeit der individuell persönlichen Faktoren, der persönlichen Umweltsituation, der Erwartungen und Ziele optimale Voraussetzungen für ein besseres Hören zu schaffen.

 

Was sollten Sie zum Erstgespräch mitbringen?

Zur Erstuntersuchung sollten Sie bereits erhobene Befunde, insbesondere CT- und / oder Kernspinuntersuchungen, Hörtests, Operationsberichte und Unterlagen zu sonstigen Erkrankungen (Arztbriefe etc.) mitbringen. Bringen Sie bitte auch Ihre Hörgeräte zur Testung mit, auch wenn Sie diese wegen mangelndem Nutzen nicht tragen.

 

Ansprechpartner*innen

Univ.-Prof. Dr. med. A. Aschendorff

Prof. Dr. med. S. Arndt

Prof. Dr. med. F. Hassepaß

Anschrift
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
Killianstraße 5
79106 Freiburg

Termine für die Ohr-Sprechstunde
Sprechzeiten: Montags, 09:00-12:00 Uhr nach Vereinbarung
Telefon:   0761 270-42430
Telefax:   0761 270-42380

Termine für die Schwerhörigen-Sprechstunde
Sprechzeiten: Donnerstags, 12:00-15:00 Uhr nach Vereinbarung
Telefon:   0761 270-42430
Telefax:   0761 270-42380

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