Zu den Inhalten springen

Forschungsprojekte

Rekrutierungszentrum für die NAKO Gesundheitsstudie

Das Institut für Prävention und Tumorepidemiologie (IPE) ist eines von 18 Rekrutierungszentren für die NAKO Gesundheitsstudie, an der bundesweit 200.000 Probanden mit Förderung des BMBF teilnehmen. Am IPE in Freiburg werden im 5-Jahreszyklus insgesamt 10.000 Probanden befragt und untersucht sowie Biomaterialien der Probanden asserviert. Ziel der NAKO ist es, neue Risikofaktoren und Früherkennungsmerkmale für wichtige Volkskrankheiten zu ermitteln. Das IPE Freiburg ist im Rahmen der NAKO federführend für die Expertengruppe "Statistische Auswertungsstrategien" tätig und Mitglied in der AG Datenkontrolle, im Endpunkt-Validierungs-Komitee der NAKO sowie in den Expertengruppen "Krebserkrankungen", "Lebensstil, Ernährung" und "Fitness, körperliche Aktivität".

Interventionsstudien zur Optimierung des Mikrobioms

Das IPE Freiburg beschäftigt sich derzeit mit verschiedenen Studien zur Optimierung des Mikrobioms:

Einfluss des Verzehrs von Sauerkraut auf das Mikrobiom

Darmbakterien haben sich als zentraler Faktor für die Allgemeingesundheit und ein robustes Immunsystem erwiesen. Die Ernährung hat großen Einfluss auf die individuelle Zusammensetzung der Darmflora. Sauerkraut enthält eine Vielzahl von Bakterien, die ebenfalls im Darm vorkommen. Daher stellt sich die Frage, ob der regelmäßige Verzehr von Sauerkraut zu einer Optimierung der Besiedelung des Darms mit nützlichen Bakterien führt. Das Institut führt eine Studie zum Einfluss von Sauerkraut auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms durch, um diese Frage zu beantworten. Dabei wollen wir untersuchen, inwiefern sich der Einfluss von pasteurisiertem und frischem Sauerkraut unterscheidet. Die Ergebnisse werden zu dem besseren Verständnis beitragen, welche Rolle Sauerkraut für die Prävention von Krankheiten spielen kann.

Studienteilnehmer/-innen sollen zweimal für jeweils vier Wochen täglich 100g frisches bzw. pasteurisiertes Sauerkraut essen. Während 16 Wochen soll auf den Verzehr anderer probiotischer und fermentierter Lebensmittel verzichtet werden. Insgesamt dauert die Studie 24 Wochen. Dabei werden 5 Stuhl- und Blutproben gesammelt. Die Rekrutierungsphase dieser Studie ist bereits beendet. Möchten Sie weitere Informationen zur Studie erhalten? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf: ipe.sauerkraut-studie@uniklinik-freiburg.de


Einfluss von Joghurt- und Haferflockenkonsum auf das Darmmikrobiom

In dieser Studie untersuchen wir den Einfluss von Joghurt und Haferflocken auf die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Stuhl. In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass die Darmbakterien einen wichtigen Teil zur Gesundheit des Menschen beitragen. Wie genau das Zusammenspiel zwischen Darmbakterien und Mensch funktioniert, ist bisher nicht bis ins Detail bekannt. Wir wollen daher in dieser Studie untersuchen, was genau mit den Mikroorganismen im Darm passiert, wenn der Mensch zum einen lebende Bakterien aus Joghurt zu sich nimmt und gleichzeitig eine Nahrungsquelle für die Bakterien im Darm in Form von Ballaststoffen aus Haferflocken. Mit diesen Erkenntnissen wollen wir zum besseren Verständnis des Einflusses von Nahrungsmitteln auf die menschliche Gesundheit beitragen und das Bewusstsein dafür stärken, dass eine gesunde Ernährung präventiv gegen eine Vielzahl von Erkrankungen wirken kann.

Die Studie dauert insgesamt 16 Wochen. In dieser Zeit verzehren die Studienteilnehmer*innen täglich 250 g Joghurt bzw. 250 g Joghurt und 50 g Haferflocken für jeweils vier Wochen. Insgesamt werden vier Stuhlproben gesammelt, um das Darmmikrobiom zu untersuchen. Des Weiteren werden Stoffwechselprodukte und Entzündungsmarker in Blut und Urin analysiert. Die Rekrutierungsphase dieser Studie ist bereits beendet. Möchten Sie weitere Informationen zur Studie erhalten? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf: ipe.joghurt-studie@uniklinik-freiburg.de


Der Einfluss des Darmmikrobioms auf durch COVID-19-Impfung vermittelte Immunität

In dieser Studie untersuchen wir den Einfluss des Darmmikrobioms auf die Immunität nach einer COVID-19 Impfung. Bei anderen Infektionskrankheiten und anderen Impfstoffen wurde beobachtet, dass der Zustand unseres größten Immunorgans – die Darmflora, auch als Darmmikrobiom bezeichnet – sowohl die Wirksamkeit des Impfstoffs als auch die Dauer von dessen Wirksamkeit beeinflussen kann. Ziel der Studie ist es, herauszufinden, ob ein gesundes Darmmikrobiom die durch die COVID-19 Impfung vermittelte Immunität verstärkt und verbessert. Hierfür werden die Teilnehmer*innen begleitend zu ihrer Impfung mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff über einen 12-Monatszeitraum nachbeobachtet und wiederholt deren Stuhl- und Blutproben untersucht. Die Rekrutierungsphase dieser Studie ist bereits beendet. Möchten Sie weitere Informationen zur Studie erhalten? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf: ipe.impfstudie@uniklinik-freiburg.de

 

Interventionsstudien über den hormonellen Einfluss krebsbegünstigender tierischer Lebensmittel

Das IPE Freiburg hat eine DFG-geförderte Interventionsstudie zum Milchkonsum durchgeführt. Dabei wurde der Einfluss von Milchkonsum auf die Östrogen- und Progesteron-spiegel untersucht.

  • Insgesamt haben 109 postmenopausale Frauen an der Studie teilgenommen. Bei allen Teilnehmerinnen wurde der 24 Stunden-Urin vor und nach dem Genuss von 1,5-prozentiger und 3,5-prozentiger Milch auf die Höhe des Hormonspiegels untersucht.

Schaubild Studiendesign

Download

  • Die beiden Milchtypen wurden zuvor auf ihren Hormongehalt hin untersucht. Hier zeigte sich, dass vollfette Milch doppelt so viel Progesteron enthielt wie halbfette Milch (9,65 ng/ml zu 4,56 ng/ml), während der Östrogengehalt in beiden Milchsorten mäßig war. Bei der Untersuchung der Urinproben nach Milchkonsum fanden wir hingegen keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Östrogen- und Progesteronspiegeln.

Studien zum Einfluss hormonell wirksamer Substanzen in der Umwelt

Endokrine Disruptoren

Plastik, Konserven, Thermopapier, Kinderspielzeug – sie alle enthalten hormonell wirksame Substanzen. Wir haben genauer untersucht, welchen Einfluss diese Umweltfaktoren auf unsere Hormonspiegel haben. Dabei konnten wir feststellen dass der regelmäßige Konsum von Getränken aus Polycarbonate Plastikflaschen den Bisphenol A Spiegel im Urin um 69 % erhöht. Der Verzehr von Speisen aus Konservendosen erhöht des Bisphenol A-Spiegel im Urin sogar um mehr als 1.200 %.

Publikationen:

Carwile JL, Luu HT, Bassett LS, Driscoll DA, Yuan C, Chang JY, Ye X, Calafat AM, Michels KB. Polycarbonate bottle use and urinary bisphenol A concentrations. Environ Health Perspect; 2009 Sep;117(9):1368-72. doi: 10.1289/ehp.0900604. Epub 2009 May 12.

Carwile JL, Ye X, Zhou X, Calafat AM, Michels KB. Canned soup consumption and urinary bisphenol A: a randomized crossover trial. JAMA; 2011 Nov 23;306(20):2218-20. doi: 10.1001/jama.2011.1721.

Interventionsstudie zum Bisphenol-Gehalt der Innenbeschichtung von Getränkedosen

Bisphenole sind chemische Verbindungen, die bei der Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen und Epoxidharzen verwendet werden. Diese finden sich unter anderem in der Innenbeschichtung von Konserven und Getränkedosen wieder. Das am häufigsten verwendete Bisphenol A, aber auch andere Vertreter wie Bisphenol F und S, können den Hormonhaushalt und möglicherweise auch den Blutdruck beeinflussen. Die AG Michels führt eine Interventionsstudie durch um herauszufinden, ob der Konsum von Getränken aus Dosen den Blutdruck beeinflusst und die Urinspiegel der Bisphenole erhöht. Dafür werden nach dem Konsum von Coca-Cola aus Dosen die Konzentration der Bisphenole im Urin und mögliche Blutdruckveränderungen gemessen. Um einen Vergleich zu ermöglichen, werden die gleichen Werte nach dem Konsum von Coca-Cola aus Glasflaschen und aus PET-Flaschen ermittelt. Weiterhin soll ein Vergleich zwischen den Ergebnissen von Frauen vor und nach der Menopause stattfinden, um hormonelle Einflüsse zu untersuchen.

Studien zur Identifizierung von epigenetischen Biomarkern zur Früherkennung und Prognose von Krebserkrankungen

In unserem epigenetischen Labor interessieren wir uns besonders für geprägte Gene. Wir haben den Zusammenhang zwischen Methylierungsveränderungen geprägter Gene und Brustkrebs untersucht und eine Korrelation mit hormon-negativem Brustkrebs gefunden.

Publikationen:

Barault L, Ellsworth RE, Harris HR, Valente AL, Shriver CD, Michels KB. Leukocyte DNA as surrogate for the evaluation of imprinted loci methylation in mammary tissue DNA. PLoS ONE 2013;8:e55896.

Barrow TM, Barault L, Ellsworth RE, Harris HR, Binder AM, Valente AL, Shriver CD, Michels KB. Aberrant methylation of imprinted genes is associated with negative hormone receptor status in invasive breast cancer. Int J Cancer; 2015 Aug 1;137(3):537-47.

Studien zur Bedeutung gesunder Ernährung für die Gesundheit

Unser besonderes Anliegen ist es, die Bedeutung der Ernährung für die Entstehung chronischer Erkrankungen aufzuzeigen. Dabei haben wir uns in erster Linie auf Mamma- und Kolorektalkarzinom fokussiert. Wir konnten dabei zeigen, dass die Ernährung für die Herz-Kreislaufkrankheiten wichtiger ist als für die Krebsentstehung. Insbesondere wurde die Bedeutung von Obst-und Gemüsekonsum für die Krebsentstehung bislang überschätzt. Regelmäßiger Kaffeegenuss (mit und ohne Koffein!) senkt dagegen das Risiko nicht nur für Diabetes, sondern auch für das Kolorektalkarzinom. Die Ernährung im Jugendalter dagegen scheint eine besondere Rolle für die Entwicklung von Brustkrebs zu spielen.

Publikationen:

Michels KB, Edward Giovannucci, Joshipura KJ, Rosner BA, Stampfer MJ, Fuchs CS, Colditz GA, Speizer FE, Willett WC. Prospective study of fruit and vegetable consumption and incidence of colon and rectal cancers. J Natl Cancer Inst. 2000 Nov 1;92(21):1740-52.

Michels KB, Willett WC, Fuchs CS, Giovannucci E. Coffee, tea, and caffeine consumption and incidence of colon and rectal cancer. J Natl Cancer Inst; 2005 Feb 16;97(4):282-92.

Michels KB, Giovannucci E, Chan AT, Singhania R, Fuchs CS, Willett WC. Fruit and vegetable consumption and colorectal adenomas in the Nurses' Health Study. Cancer Res; 2006 Apr 1;66(7):3942-53.

Harris HR, Willett WC, Vaidya RL, Michels KB. Adolescent dietary patterns and premenopausal breast cancer incidence. Carcinogenesis; 2016 Apr;37(4):376-84. doi: 10.1093/carcin/bgw023. Epub 2016 Feb 19.

Studien zur Identifizierung von Faktoren, die Ernährungsgewohnheiten beeinflussen

Das IPE ist Mitglied des von der EU geförderten Projektes „Determinants of Diet and Physical Activity (DEDIPAC): Knowledge Hub to integrate and develop infrastructure for research across Europe“. In diesem Verbundprojekt untersuchen wir gemeinsam mit den anderen Mitgliedsstaaten, welche Faktoren Ernährungsgewohnheiten beeinflussen, um entsprechend wirksame Interventionsmethoden zu Verbesserung der Volksgesundheit zu entwickeln.

Hier ein praktischer Ratgeber zur gesunden Ernährung:

Flyer "Wie ernähre ich mich gesund"

Download