Weitere Praxistestungen
Am PPZ wurden praxisnah und niederschwellig weitere Innovationen für die pflegerische Praxis getestet. Ziel war ein breites Spektrum an bereits auf dem Markt verfügbarer Technologien unter realen Bedingungen zu testen. Dabei wurde sowohl die Anwendbarkeit in der Akutversorgung als auch das allgemeine Verständnis für die notwendigen Voraussetzungen, Anpassungen und Veränderungen gefördert, die für ein zukunftsorientiertes Innovationsmanagement von Bedeutung sind.
Massagesessel
Der Massagesessel „Brainlight“ wurde 2023 auf einer Intensivstation bereitgestellt und getestet. Ziel war es den Massagesessel zur Unterstützung bei körperlichen und mentalen Belastung von Pflegenden im Klinikalltag zu betrachten um damit erste Erkenntnisse zu Erfahrungen, Nutzen und Grenzen zu erhalten Die Mitarbeitenden sollten nach einer Anwendung ihre Erfahrungen dokumentieren. Aspekte wie Dauer und bevorzugte Programme wurden erfasst sowie Erfahrungswerte (was war gut, was war schlecht) im Freitextfeldern erhoben. Insgesamt wurden im Zeitraum von Juli 2023 bis Oktober 2023 83 Erfahrungswerte schriftlich dokumentiert. Deutlich wird, dass 74 Mitarbeitende von sehr gut bis guten Erfahrungen sprechen.
Die Technologie für die Pflege: Bei diesem Sessel handelt es sich um einen brainLight®-Shiatsu-Massagesessels Gravity PLUS mit verschiedenen Massagearten von Akupressur-, Vibrations-, Knet-, Roll-, Kombi-, Waden-, Schulterkopfmassage. Die Massagearten sind einzeln oder in Kombination auswählbar und individuell mit einer Handbedienung einstellbar. Zusätzlich gibt es ein Akupressurpunkt-Erkennungssystem. Es sind also Position, Intensität, Massageart, Massageregion und Automatikfunktion flexibel wählbar. Zudem gibt es eine Wärmefunktion für den Rückenbereich und eine Timerfunktion, Desweiteren gibt es eine Visualisierungsbrille mit Intensitätsregler, einen Kopfhörer mit Lautstärkeregler und High-End Klangqualität. Laut dem Hersteller sollen mit dem brainlight- Tiefenentspannungssystem verschiedene Entspannungstechniken miteinander kombiniert werden. Der Massagesessel wird zusätzlich durch die Licht und Tonimpluse unterstützt. Dies soll zur körperlichen und mentalen Entspannung führen.
Zirkadiane Lichtsysteme
Es wurde eine Beleuchtungstechnologie im Sinne einer begleiteten Testung im Rahmen einer Bachelorarbeit evaluiert. Diese wurde durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des PPZ Freiburg begleitet. In fünf Interviews wurden Erfahrungen der Mitarbeitenden sowie Chancen, Grenzen und Herausforderungen von zirkadiane Lichtsystemen herausgearbeitet. Die Arbeit fokussiert den Arbeitsbereich der Kardiotechnik des Universität-Herzzentrums am UKF, da die Mitarbeitenden während ihrer Arbeit gänzlich von natürlichem Tageslicht abgeschottet sind. Bereits 2016 wurden die Büro- und Geräteräume der Kardiotechnik mit zirkadianen Lichtsystemen ausgestattet. Die Ergebnisse zeigen, dass zirkadiane Lichteinflüsse von den Mitarbeitenden positiv wahrgenommen werden und sich das Wohlbefinden steigern kann.
Bei der verbauten Beleuchtungstechnologie handelt es sich um biodynamische Lichtsysteme der Firma Waldmann Engineers of Light. Diese Systeme passen Lichtintensität und Farbtemperatur im Verlauf des Tages an, um den menschlichen Biorhythmus zu unterstützen.
Auflagedruckmessung
Im Rahmen einer studentischen Projektarbeit wurde im herzchirurgischen Operationssaal das System XSensor OR zur Auflagedruckmessung in mmHg erprobt. Das System besteht aus einer Sensormatte und einer Software, die eine punktgenaue Erfassung des Auflagedrucks ermöglicht, wodurch Rückschlüsse auf Gewebsbelastungen gezogen werden können. Nach der erfolgreichen Erprobung wurde das System nun im PPZ-FR weiter evaluiert. Es diente sowohl als Hilfsmittel zur Bewertung druckentlastender Pflegehilfsmittel wie OP-Tischauflagen, Matratzen und Pflegestühlen als auch im Kontext der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Durch den Einsatz des XSensor OR können Pflegeinterventionen sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden, was die Reflexion in Lehrsituationen erhöht und somit die Qualität der Ausbildung verbessert. Der XSensor OR steht den verschiedenen Fachbereichen am UKF zukünftig weiterhin zur Verfügung.
Dekubitusmanagement
Das „Active Mobilisation System (AMS)“ nutzt eine langsame seitliche Wiegebewegung zur Druckentlastung. In einer Erprobung mit 16 Patient*innen aus der Neurologie und Neurochirurgie wurde das Erlebnis der Patient*innen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass das AMS Vorteile gegenüber luftbetriebenen Systemen bietet, wie geringere Geräuschentwicklung und positive Effekte auf die Körperwahrnehmung. Besonders Patient*innen mit chronischen Schmerzen berichteten von Erleichterung, da schmerzhafte Bewegungen vermieden werden konnten. Zudem trat bei den Teilnehmern kein Dekubitus auf, was jedoch aufgrund der geringen Fallzahl nicht als verallgemeinerbares Ergebnis gewertet werden kann.
Unterstützte Kommunikation
Text Rehavista Therapad
Innovationsmanagement
Methodenreflektion
NASSS-Framework
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