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Wenn Nase und Stirn dicht sind

HNO-Heilkunde

Kiefer- und Wangenschmerzen, die Stirn pocht, die Nase ist dicht – schuld daran kann eine Entzündung der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen sein. In Deutschland suchen jährlich mehr als zwölf Millionen Menschen wegen akuter Infekte der oberen Atemwege einen Arzt auf. Die Rhinosinusitis, so wird die Krankheit in der Fachsprache genannt, ist also ein wahres Volksleiden. Etwa zwei Millionen Menschen leiden sogar an chronischen Beschwerden.

Die häufigste Ursache der akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen ist eine Infektion mit Viren. Im Verlauf kann es dann zeitlich verzögert zu einer bakteriellen Entzündung kommen. Bei einer Nasennebenhöhlen-Entzündung entstehen typische Kopfschmerzen: Es bildet sich ein Druckgefühl zwischen und unter den Augen, im Stirnbereich und oberhalb der Nase, was besonders beim Bücken einen stechenden Schmerz verursacht. „Die akute Rhinosinusitis ist häufig mit einem grippalen Infekt verbunden, deswegen haben die Betroffenen oft auch Husten, Halsschmerzen, Ohrenschmerzen oder andere Erkältungszeichen wie Fieber“, sagt Prof. Dr. RolandLaszig, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. Der Ursprung der Entzündung liegt meistens in der Nase. Sie ist mit den Nebenhöhlen über enge Gänge verbunden, sodass sich der Infekt leicht auf diese benachbarten Hohlräume ausbreiten kann. Die stark „verstopfte“ Nase beeinträchtigt den Geruchssinn, was wiederum auch den Geschmackssinn in Mitleidenschaft zieht.

Es muss nicht immer ein Antibiotikum sein

Wenn bei einem akuten Krankheitsbild nach zwei bis drei Tagen keine Besserung eintritt oder wenn eventuell hohes Fieber und starke Abgeschlagenheit hinzukommen, ist ein Arztbesuch erforderlich. Prof. Laszig empfiehlt bei einer leichten Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündung regelmäßige Inhalationen, abschwellende Nasensprays und ausreichend Ruhe. In den Nasensprays enthaltene Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin lindern Atembeschwerden kurzfristig. Auch gibt es pflanzliche Präparate aus Myrtol, Cineol oder Primelextrakten, die gut verträglich sind und die Beschwerden mildern können.

In 60 bis 80 Prozent der Fälle klingen sowohl virale als auch bakterielle Entzündungen ohne weitere Komplikationen ab. Der Heilungsprozess kann zwischen ein bis zwei Wochen dauern. Prof. Laszig sagt: „Antibiotika sind im Normalfall nur selten erforderlich. Sie kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn die Beschwerden entweder sehr stark sind, zu lange andauern oder aber sich drohende Komplikationen abzeichnen.“

Chronische Beschwerden mit komplexer Ursache

Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine dauerhafte Entzündung der Nasennebenhöhlen, wenn die Beschwerden nach mehreren Wochen nicht abklingen oder sie öfter als viermal im Jahr wiederkehren, ohne jemals richtig zu verschwinden. Die Ursachen der chronischen Sinusitis sind noch nicht vollständig geklärt.

Dr. Tanja Hildenbrand, Oberärztin an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, erklärt: „Das chronische Krankheitsbild ist sehr komplex und vielschichtig, mögliche Ursachen können nur in Absprache mit dem Facharzt abgeklärt werden. Oftmals liegen Allergien, anatomische Abweichungen der Nase und Nasennebenhöhlen, Vernarbungen der Schleimhäute nach vorheriger Operation oder andere Faktoren zugrunde.“ Je nach Auslöser und Schwere entscheidet der HNO-Spezialist dann, ob eine umfassende Therapie oder gar ein operativer Eingriff nötig ist.  

Kontakt:
Prof. Dr. Roland Laszig
Ärztlicher Direktor
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
roland.laszig@uniklinik-freiburg.de
Homepage der HNO-Klinik    

Dr. Tanja Hildenbrand
Oberärztin
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-42010
tanja.hildenbrand@uniklinik-freiburg.de
Homepage der HNO-Klinik

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