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Machtlose Immunzellen bei Leberkrebs

Freiburger Forscher untersuchen, weshalb das Immunsystem gegen Leberkrebs versagt / Erkenntnisse sind entscheidend für neue Therapien / Förderung über 300.000 Euro durch die Deutsche Krebshilfe

Im Kampf gegen Leberkrebs werden dringend neue Therapien benötigt, da bisher nur jedem fünften Betroffenen geholfen werden kann. Welche Rolle das körpereigene Immunsystem dabei einnehmen könnte, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg. Die Forscher um Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg, haben bereits nachgewiesen, dass das Immunsystem mancher Patienten die Krebszellen erkennt und diese Patienten länger überleben. Warum das Immunsystem langfristig aber scheitert, untersuchen die Freiburger Forscher. Sie erhoffen sich Hinweise darauf, wie immunbasierte Leberkrebs-Therapien gestaltet sein müssen. Dafür erhalten sie jetzt von der Deutschen Krebshilfe eine Förderung in Höhe von 300.000 Euro.  

Auf die Abwehr folgt das Versagen

„Immuntherapien sind eine äußerst vielversprechende Behandlungsmöglichkeit bei schlecht behandelbaren Tumoren“, sagt Prof. Thimme. In einer weithin beachteten Studie zeigten die Forscher im Jahr 2014, dass bei etwa der Hälfte der untersuchten Patienten das Immunsystem die Leberkrebszellen erkannte. Diese Patienten hatten auch eine höhere Lebenserwartung. „Wir konnten einen anti-tumoralen Effekt des Immunsystems nachweisen“, sagt Prof. Thimme. Außerdem identifizierten die Wissenschaftler zentrale Strukturen auf der Oberfläche der Krebszellen, an denen die Immunzellen andockten und die Krebszellen zerstören konnten. „Dieses Wissen dürfte für die Entwicklung von neuen Immuntherapien und Tumor-Impfstoffen eine wichtige Rolle spielen“, so Prof. Thimme.  

Wie es dem Immunsystem anfangs gelingt, die Leberkrebszellen zu kontrollieren und weshalb die Immunantwort später versagt, wird die Arbeitsgruppe von Prof. Thimme nun mit der Förderung der Deutschen Krebshilfe untersuchen. „Eine Schlüsselfrage ist derzeit, ob sich die Krebszellen oder das Immunsystem verändert“, sagt Prof. Thimme. Anhand der Untersuchung von Blut und Tumorgewebe von Patienten erhoffen sich die Forscher konkrete Hinweise für die Entwicklung neuer Therapien. Mit ersten klinischen Studien zu Immuntherapien bei Leberkrebs rechnet Prof. Thimme bereits in drei Jahren.  

Leberkrebs ist weltweit die fünfthäufigste Tumorart und die dritthäufigste Ursache für tumorbedingte Todesfälle. Bislang kann nur einer von fünf Patienten mit Leberkrebs, auch hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt, geheilt werden. Es stehen für das HCC verschiedene Therapien zur Verfügung, die von der Chirurgie über minimal-invasive lokal-ablative Verfahren bis zu medikamentösen Therapien reichen. Die für einen Patienten am besten geeignete Therapie wird in einem interdisziplinären Tumorboard festgelegt.    

Bildunterschrift: Links: Leberkrebsgewebe; Rechts: Zellen des Immunsystems, so genannte T-Killer-Zellen (CD8+), können HCC-Krebszellen zum Absterben bringen. Warum dieser Mechanismus bei Leberkrebs versagt, erforschen die Freiburger Wissenschaftler.
Bildrechte: Schmitt-Graeff, Flecken/Universitätsklinikum Freiburg

Weitere Informationen:
Leberzentrum des Universitätsklinikums Freiburg
Forschungsgruppe von Prof. Dr. Roland Thimme
PM (28.01.2015): Prof. Thimme wird Ärztlicher Direktor

Kontakt:
Prof. Dr. Robert Thimme
Ärztlicher Direktor
Klinik für Innere Medizin II
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-34040
robert.thimme@uniklinik-freiburg.de


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