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Schafzecken übertragen Q-Fieber

Infektiologie

Mehrere Fälle von Q-Fieber sind in Hechingen im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg aufgetreten. Nach Informationen des Gesundheitsamtes des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald gab es im Landkreis in diesem Jahr nur einen Verdachtsfall, der sich jedoch nach mehreren Labortests nicht bestätigt hat. Doch was ist das Q-Fieber genau?

Die Bezeichnung Q-Fieber (aus dem Englischen „query“, das fraglich oder zweifelhaft bedeutet) geht auf einen Ausbruch fieberhafter Erkrankungen im Jahr 1935 in Queensland, Australien zurück. Das Bakterium Coxiella burnetii kann durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren oder durch Inhalation von erregerhaltigem Staub  auf den Menschen übertragen werden.

„Der Hauptüberträger in Deutschland für die Übertragung von Q-Fieber ist die Schafzecke. Die Zecken saugen an größeren Wirtstieren wie Schafen und Ziegen und infizieren so die Tiere, die in den meisten Fällen keine Symptome zeigen. Die Infektion kann Aborte beim Tier hervorrufen“, sagt Dr. Alexander Mischnik, Mikrobiologe der Abteilung Infektiologie in der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg. Aber auch Rinder, Katzen, Hunde, Kleinsäuger und Vögel können Träger des Erregers sein.

Hohes Fieber, starke Stirnkopfschmerzen, Gliederschmerzen, Husten, Schwäche und Müdigkeit sind Symptome, die 50 Prozent der Patienten entwickeln. Die andere Hälfte merkt fast keine Auswirkungen. Im weiteren Verlauf kann eine Lungenentzündung oder eine Hepatitis auftreten. Veterinäre, Labor- und Schlachthofarbeiter sind besonders gefährdet, an Q-Fieber zu erkranken. „Risikopersonen sind Schwangere, da es bei einer Infektion in fast allen Fällen zu Aborten oder Frühgeburten kommt“, sagt Dr. Alexander Mischnik. Aber auch Menschen mit einem Herzfehler oder einer Herzklappenprothese sind besonders gefährdet.

Bei Verdacht auf Q-Fieber müssen Antikörper nachgewiesen werden. „In Speziallaboratorien kann auch ein Erregernachweis mittels Zellkultur oder Nukleinsäure-Nachweis erfolgen“, ergänzt Dr. Alexander Mischnik. Wird das Q-Fieber diagnostiziert, besteht Meldepflicht. Behandelt wird das Q-Fieber in der Regel mit Doxycyclin über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Bei einer chronischen Form des Q-Fiebers, die bei etwa einem Prozent der Infektionen entsteht, wird in der Regel über mindestens ein Jahr mit Doxycyclin in Kombination mit Hydroxychloroquin behandelt. Bei Infektionen in der Schwangerschaft wird eine Langzeittherapie mit Cotrimoxazol angesetzt.

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